Neuer Angriffsvektor auf Office

Dem jüngsten Android-Betriebssystem packt Google die Bürosoftwaresuite Quickoffice bei. Apple verschenkt ihr iWork. Fällt auf dem mobilen Weg Microsofts Office-Festung? [...]

Was Open-Software-Konkurrenten wie OpenOffice und LibreOffice bislang nicht geschafft haben, könnte Google und Apple über die mobile Schiene gelingen: Die Büro-Suite Office von Microsoft vom Thron stürzen.

Zumindest wächst der Druck auf den Marktführer: So hat Google ihrem jüngsten mobilen Betriebssystem Android, das mit der Versionsnummer 4.4 und der Bezeichnung „KitKat“ für gute Kritiken sorgt, Quickoffice beigepackt. Doch damit nicht genug: Die App ist nicht nur ab Android 2.2 lauffähig und in Google Play verfügbar, Google stellt auch eine Version für Apples iOS zur Verfügung, und zwar gratis. Quickoffice ist dabei eine Art Offline-Version der Online-Produktivitätstools Google Docs und wendet sich in der Beschreibung klar gegen Microsofts Office. User können laut Herstellerin mit der App Word-, Excel- und Powerpoint-Dateien erstellen, verändern und mit dem Online-Speicher Drive synchronisieren.

„Es handelt sich klar um eine Eskalation“, interpretiert Al Hilwa von der Marktforschungsfirma IDC die Verbreitung des Gratis-Office-Tools auf den beiden meistverwendeten Mobilplattformen. Vor allem das Beipacken von Quickoffice in KitKat wird als wichtiger Schritt angesehen. Denn die User müssen die App nicht mehr herunterladen, und sie wird zum Standard-App-Repertoir auf vielen Smartphones und Tablets.

GRUND ZUR EILE
Hilwa mahnt deshalb Microsoft zur Eile, ihrerseits von einem Office-365-Abo unabhängige Apps auf allen Mobilplattformen zur Verfügung zu stellen: „Jeden Tag, den Microsoft weiter wartet, werden die Office-Marktanteile weiter sinken. Denn die Leute werden sich an die Ersatz-Applikationen gewöhnen.“

Was den Funktionsumfang anbelangt, können weder Quickoffice noch die von Apple nun auf iOS-Geräten und Macs gratis verfügbare Suite iWork mithalten. Doch weder Google noch Apple haben den Office-Profi im Visier. „Google adressiert mehrheitlich den Gelegenheitsanwender und nicht den professionellen User“, meint Marktbeobachter Jack Gold von J. Gold Associates. „Jene Anwender, welche viel mit Office arbeiten, werden weiterhin mit dem kompletten Office fahren wollen, zu dem es meiner Meinung keinen Ersatz gibt“, führt er weiter aus. Dagegen eigne sich Quickoffice für all jene, die nur hin und wieder eines der Officeprogramme benötigen und darüber hinaus nie den Funktionsumfang von Word, Excel und Powerpoint ausschöpfen.

Kaum als Konkurrenz nimmt derweil Microsoft Apple iWork und Googles Quickoffice wahr. „Ich sehe den Fakt, dass Apple den Preis seiner wenig verbreiteten, leichtgewichtigen Produktivitäts-Apps senkt, nicht als Warnschuss an“, meint Pressechef Frank Shaw in einem Blog-Post nach der Ankündigung von Apple, sowohl das Betriebssystem Mac-OS X, als auch iWork gratis anzubieten. „Vielmehr ist es der Versuch, mit uns gleichzuziehen“, ist er überzeugt.

* Jens Stark ist Redakteur der Schweizer Computerworld.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*