Neues Ausbildungsprogramm vermittelt Wissen in Robotik und KI

Ein unter Leitung der TU Graz entwickelter Europäischer Führerschein für Robotik und Künstliche Intelligenz macht Menschen fit für die digitale Zukunft. [...]

KI und Robotik sind essentiell für die berufliche Zukunft junger Menschen. (c) ataliyahora - Fotolia
KI und Robotik sind essentiell für die berufliche Zukunft junger Menschen. (c) ataliyahora - Fotolia

Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung und des technologischen Wandels sind Künstliche Intelligenz (KI) und Robotik essentiell für die Entwicklung neuer, innovativer Produkte, ebenso wie für die berufliche Zukunft junger Menschen. Dennoch werden diese Themen in den Lehrplänen kaum berücksichtigt. Die Folge: Es gibt zu wenig qualifizierte Fachkräfte für den Arbeitsmarkt von morgen. Ein Umstand, den das Institut für Softwaretechnologie der TU Graz gemeinsam mit Partnerinstitutionen aus Österreich und Ungarn ändern will.

Kompetenzentwicklung in Robotik und KI

Die Grazer Experten haben gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Széchenyi István Universität Györ das Trainings- und Fortbildungsprogramm EDLRIS (European Driving License for Robots and Intelligent Systems) entwickelt, um junge Menschen frühzeitig mit den Themen KI und Robotik vertraut zu machen. In einer ersten Phase fokussiert sich das Projektteam nun auf die Ausbildung und Zertifizierung von Lehrerinnen und Lehrern nach dem Train-the-Trainer-Konzept: „Wir wollen Lehrenden die notwendigen Fähigkeiten vermitteln, damit sie junge Menschen auf einem hohen Niveau ausbilden können“, erklärt Projektleiter Gerald Steinbauer von der TU Graz. Die Lehrenden sind somit die ersten Multiplikatoren für ein besseres Verständnis von Robotik und KI in Bezug auf deren Technik als auch deren gesellschaftlichen Auswirkungen.

Europäischer Computerführerschein ECDL dient als Vorbild

Wie beim ECDL, mit dem Personen ihre Computer-Kenntnisse nachweisen können, ist auch das EDLRIS-Zertifikat modular aufgebaut. Gerald Steinbauer erklärt: „Wir bieten Basis- und Fortgeschrittenen-Kurse in den Bereichen Robotik und KI an und stellen Curricula, didaktische Konzepte sowie Lern- und Lehrmaterialien zur Verfügung.“ Die Ausbildungsinhalte reichen von den Grundlagen der KI und Informatik über mathematische Elemente bis hin zu praxisbezogenen Problemlösungen. „Die Fortgeschrittenen-Module kommen einem Bachelorstudium schon sehr nahe“, so Steinbauer. Die ersten Kurse starten am 4. März an der Pädagogischen Hochschule Burgenland. Steinbauer: „Das ist der ideale Projektpartner, zumal dort auch das Bundeszentrum Virtuelle Pädagogische Hochschule angesiedelt ist – ein Innovationshub für digitale Bildungstrends.“

Trainings- und Zertifizierungssystem

Die Zertifizierung übernehmen die Österreichische Computer Gesellschaft (OCG) und die John von Neumann Computer Society Ungarn. Die Institutionen zertifizieren dabei nicht nur die Lehrenden, sondern führen in weiterer Folge auch die Zertifizierung jener jungen Menschen durch, die die Kurse absolvieren. Schon während der Entwicklungsphase zeigten Unternehmen aus Industrie und Wirtschaft großes Interesse am Projekt. „Egal ob bei der Lehrstellensuche, bei der Bewerbung um einen Praktikumsplatz oder ganz allgemein als Fähigkeit im Lebenslauf: Das Zertifikat kann für Unternehmen zukünftig ein entscheidendes Kriterium bei Personalentscheidungen sein“, sieht Steinbauer in diesem neuen Europäischen Führerschein die Basis dafür, Robotik und KI langfristig als Grundkompetenzen zu etablieren. „KI-Wissen muss genauso selbstverständlich werden wie Lesen und Schreiben.“

Projektpartner

  • Institut für Softwaretechnologie der TU Graz
  • John von Neumann Computer Society Ungarn
  • Österreichische Computer Gesellschaft (OCG)
  • Pädagogische Hochschule Burgenland
  • Széchenyi István Universität Györ

Das EDLRIS-Projekt wird im Programm Interreg V-A Österreich – Ungarn gefördert.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*