Neues Projekt soll digitale Kluft verringen

Oft sind dies ältere Menschen, die den Einstieg in die moderne Kommunikationstechnologie nie mitgemacht haben oder mit den Weiterentwicklungen nicht Schritt halten können [...]

Forscher der TU Wien haben nun ein Computersystem entwickelt, mit dem die „digitale Kluft“ verkleinert werden soll. „Diese digitale Kluft lässt sich in Prozent oder Kilometern nicht ausdrücken“, erklärte Wolfgang Zagler vom Zentrum für Angewandte Assistierende Technologien (AAT) der TU gegenüber der APA. Die Anzahl der Breitbandinternetanschlüsse in Österreich gehe bei Personen im Alter von 70 Jahren und darüber aber „steil nach unten“. Ein wichtiger Indikator sei, ob eine Person noch im Beruf damit in Berührung gekommen ist, so der Forscher.
Abgesehen davon entstehe diese Kluft in abgewandelter Form mit jeder neuen Bedienphilosophie oder neuen Betriebssystemen immer wieder aufs Neue. „Irgendwo steigt die ältere Generation jedes Mal wieder frisch aus“, so Zagler. Um die technologischen Einstiegshürden zu reduzieren, sei es am wichtigsten, den Menschen dabei zu helfen, ihre Scheu und Angst zu überwinden etwas kaputt zu machen, und Fachausdrücke zu vermeiden. „Wenn das Eis einmal gebrochen ist und sich die Leute mehr zutrauen, ist es kein Problem“, so der Experte.Die TU-Forscher setzen daher darauf, „dass man die Dinge bewusst berührt, dass man dabei nichts kaputt machen kann und dass das Objekt in die eigene Umgebung hineinpasst“. Weitere Voraussetzungen seien die einfache Bedienung und die konsequente Anwendung des Zwei-Sinne Prinzips – damit also auch Menschen, die etwa nicht mehr gut hören, den sichtbaren Abläufen folgen können. Zagler beschreibt das System als „interaktiven Touchscreen“. Maus und Tastatur gibt es nicht, wichtige Bedienelemente sind in den hölzernen Rahmen eingearbeitet. Ein Schieber kann etwa vor die Videokamera geschoben werden. Die Personen können also kontrollieren, ob das eigene Bild übertragen wird oder nicht. 

Videotelefonieren dient als eine Art Einstiegsfunktion. Es sei nämlich wichtig, dass zumindest eine Funktion des Systems sofort nutzbar ist. „Das muss – neudeutsch gesagt – ‚plug-and-play‘ sein. Man kauft es, steckt es an und kann gleich mit dem Enkelkind videotelefonieren“, so Zagler. Darüber hinaus kann das Gerät zum Beispiel aktuelle Kurznachrichten über RSS-Feeds darstellen, was dazu anregen soll, das aktuelle Tagesgeschehen zu verfolgen. Über individuell voreinstellbare Webseiten soll sich ein Tor zum Internet öffnen. 
Momentan sei man auf der Entwicklungsstufe eines Forschungs- und Designprojekts. In Vorläuferuntersuchungen ist das Gerät bisher gut angekommen. Mit einem Partner aus der Wirtschaft ist man laut Zagler nun im Gespräch darüber, das System als Teil eines größer angelegten Feldversuchs zur Smart-Home-Entwicklung weiter zu testen.


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