Schlüsseltechnologien "made in Austria" treiben die Dekarbonisierung voran und stärken Österreichs Position als Technologieanbieter am globalen Markt. Der NEFI-Innovationsverbund nimmt Fahrt auf, erste Projekte gehen in die Umsetzung. [...]
Die zehn Leuchtturmprojekte des NEFI-Innovationsverbundes kommen aus der energieintensiven und produzierenden Industrie, die derzeit einen Endenergiebedarf von rund 30 Prozent aufweist.
Der Klima- und Energiefonds fördert – dotiert aus Mitteln des bmvit – die Vorzeigeregion mit rund 12,2 Mio. Euro. Klima- und Energiefonds Geschäftsführerin Theresia Vogel: „Energiekosten sind eine zentrale Standortfrage. Mit NEFI begleiten wir – weltweit einzigartig – die Entwicklung neuer Technologien bis zur Demonstration und werden zeigen, dass die Dekarbonisierung von Industriebetrieben möglich ist. Damit stärken wir Österreichs Position als Technologieanbieter am globalen Markt.“
Großes Potential für heimische Forschung und Industrie
„Unsere ersten zehn NEFI-Verbund Projekte sind der Ausgangspunkt und das Grundgerüst für die notwendigen technologischen Entwicklungen in Richtung einer hundertprozentigen Versorgung der Industrie aus erneuerbaren Quellen. Gemeinsame Entwicklungsarbeit mit den Industriepartnern ermöglicht eine hohe Akzeptanz und Bereitschaft zur Umsetzung“, so Wolfgang Hribernik, Verbundkoordinator NEFI und Head of Center for Energy, AIT Austrian Institute of Technology.
NEFI verfolgt einen systemischen Ansatz, der Industrie und Gewerbe aus unterschiedlichen Sparten als zentralen Teil eines integrierten Energieverbundes sieht. Technologische Innovationsfelder werden definiert, die das gesamte Energiesystem abbilden, wie etwa im Bereich der Energieeffizienz.
NEFI-Technologien in mehreren Innovationsfeldern
Thomas Kienberger von der Montanuniversität Leoben sieht das Innovationsfeld „Energieeffizienz und neue Prozesse“ als eine wesentliche Säule von NEFI, de es sich vor allem mit Technologien zur Wärmeerzeugung, -umwandlung, -speicherung und -rückgewinnung beschäftige. NEFI zeigt dies in vier Projekten: in der Stahlproduktion erhöht das Projekt OxySteel die Energieffizienz durch Sauerstoffeintrag; HyStEPs entwickelt, ebenfalls für die Stahlindustrie, einen innovativen, energieeffizienten Hybridspeicher für die Bereitstellung von Dampf. Bei envIoTcast, steht Wärmerückgewinnung unter Verwendung von Methoden des IoT (Internet of Things) im Mittelpunkt. EDCSproof erhöht die Flexibilität und Effizienz von industriellen Prozessen in der Lebensmittelindustrie.
Über das Das Innovationsfeld „Industry to Grid“ sagt Werner Pamminger, Geschäftsführer Business Upper Austria, dass es neue Lösungen zur Nutzung erneuerbarer Energie in industriellen Energiesystemen erprobe, sowie deren Ausweitung auf Netz- und Infrastrukturthemen. Pampiger: „NEFI ermöglicht starke Synergien, die ein wesentlicher Faktor für eine nachhaltige Entwicklung unserer Unternehmen sind.“ Beispiele sind das Projekt Smart Anergy Quarter Baden, das auf die Versorgung eines Wohn- und Gewerbegebietes auf Basis von Niedertemperatur-Abwärme aus der Lebensmittelindustrie setzt, sowie Gmunden High Temperature Link, das die Einsparung von 50 bis 60 Gigawattstunden fossiler Brennstoffwärme durch eine ganzjährige Auskopplung von Hochtemperatur-Abwärme aus dem Zementwerk Gmunden anstrebt. Auch der Tourismus wird, im Projekt Clean Energy for Tourism, durch Lastmanagement im Bereich der Stromnetze in die Energienutzung und Bereitstellung industrieller Betriebe einbezogen.
„Im dritten Innovationsfeld setzt NEFI einen Schwerpunkt auf ‚neue Geschäftsmodelle‘, die den geänderten Rahmenbedingungen gerecht werden,“ beschreibt Christiane Egger, stv. Geschäftsführerin OÖ Energiesparverband, das dritte Innovationsfeld. Egger: „Industrial Micro Grids beschäftigt sich mit der Vernetzung von Microgrids und industriellen Betrieben, das Projekt Smart Business Models for Industry hat die bedarfsgerechte und netzdienliche Vermarktung der industriellen Flexibilitätspotentiale zum Inhalt.“
Unter allen Projekten nimmt NEFI_Lab, unter der Leitung der Montanuniversität Leoben und unterstützt von den Bundesländern Oberösterreich und Steiermark, eine besondere Rolle ein: Dort werden für die nächsten acht Jahre die Rahmenbedingungen geschaffen, um einen groß angelegten offenen Innovationsprozess gemeinsam mit mehr als 80 Unternehmen, 14 Forschungs- und fünf institutionellen Partnern zu gestalten, zukünftige Herausforderungen des Energiesystems frühzeitig zu erkennen, aufzuzeigen und Lösungen für die Industrie anzubieten, aus denen neue Technologien hervorgehen.
Weitere Informationen finden Interessierte unter www.nefi.at und www.vorzeigeregion-energie.at.
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