Forscher der University of Oxford haben eine neue Technologie zur Positionsbestimmung entwickelt, die nicht nur dreidimensional arbeitet, sondern auch die Schwächen von GPS ausgleichen kann. OneTriax setzt auf niederfrequente Felder und stammt ursprünglich aus der Tierforschung. [...]
Das satellitengestützte Navigationssystem GPS schwächelt bei störenden Wettereinflüssen und funktioniert oft innerhalb von Gebäuden nicht. Die Techniker Andrew Markham und Niki Trigoni sind nun gemeinsam mit dem Start-up-CEO Jean-Paul van den Ven, auf der Suche nach Kapitalgebern für ihr Produkt.“Es ist eine disruptive Technologie, weil sie die Lücken dort füllt, wo andere Techniken nur schlecht oder gar nicht funktionieren“, sagt Markham. Niederfrequente Felder sind bereits seit den Frühzeiten des Radios bekannt, sie werden aber erstmals zur Positionsbestimmung verwendet.
Navigation via GPS, Funknetzwerken oder Infrarot benötigt für hohe Genauigkeit mehrere Empfänger und Sichtkontakt zum genutzten Gerät. Felder mit sehr niedriger Frequenz hingegen passieren Hindernisse jedoch so, als wären sie nicht vorhanden, erläutert Markham. Zudem ist ein einziger Transmitter ausreichend.
Entwickelt wurde dieses Verfahren zur Ortsbestimmung zur Erforschung von Dachsen. Die Tiere halten sich oft unter der Erde auf, weswegen die Befestigung von GPS-Treckern nur zum Teil praktikabel ist. Während das Verhalten der Tiere in überirdischen Arealen schon gut erforscht ist, sind bezüglich ihres Lebens im Untergrund für die Zoologen noch einige Fragen offen.
HOHE GENAUIGKEIT
Schwierigkeiten bereitet die Tatsache, dass die Erfassung dreidimensional erfolgt und die Felder nicht sehr lange stabil bleiben. Laut dem Gründerteam ist die passende Software hierfür bereits in Entwicklung. Die aktuelle Genauigkeit von 30 Zentimetern soll zukünftig noch gesteigert werden. Über die Technik kann auch die aktuelle Ausrichtung des Empfangsgeräts bestimmt werden.
Ein weiterer Vorteil, der OneTriax für die Consumer-Electronics-Industrie interessant machen soll, ist ihre leichte Implementation. „Viele Telefone haben bereits Magnetometer oder einen elektronischen Kompass, um die Ausrichtung des Displays zu bestimmten“, schildert Markham. Seinen Angaben nach wäre für diese Sensoren lediglich ein Upgrade und etwas mehr Rechenleistung notwendig, um die niederfrequenten Felder registrieren und analysieren zu können. In weiterer Folge lassen sich die Vektorfelder auch für den Austausch von Daten und zur Kommunikation nutzen, was insbesondere unter Bedingungen nützlich sein kann, bei denen Funkwellen an ihre Grenzen stoßen.
Van de Ven ist überzeugt davon, dass sich das Konzept von OneTriax bewähren kann und ortet ein „sehr gutes Momentum“ für die Technologie. Man steht mit Größen aus der Mobilfunk- und Bergbauindustrie in Kontakt. Der Firmenchef geht davon aus, dass innerhalb von vier Jahren erste Smartphones ihre Position auch über niederfrequente Felder bestimmen können werden.
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