Mit der App "NoiseCapture" können Nutzer von Android-Geräten dazu beitragen, die Umgebungslautstärke zu messen und so die Lärmbelastung der Umgebung zu ermitteln. [...]
Die von den französischen Forschungsinstituten CNRS und IFSTTAR entwickelte Anwendung „Noise Capture“ soll helfen, eine detaillierte Lärmkarte der Welt zu erhalten – was letztlich auch dazu genutzt werden könnte, die Geräuschbelästigung in städtischen Gebieten in den Griff zu bekommen.
Messen statt beschallen
Die Lärmbelastung ist vor allem in urbanen Regionen groß, wozu Verkehr, Baustellen, Industrieanlagen und vieles verantwortlich sind. Auch die Menschen selbst tragen mit lauten Klingeltönen, Musik oder Gesprächen am Handy oft dazu bei. Mit NoiseCapture dagegen wird der Nutzer zur mobilen Lärm-Messstation. Denn die App nutzt einfach das Mikrofon des Smartphones, um unterwegs an beliebigen Standorten bestimmte Geräuschindikatoren zu messen. Diese kann es dann mit den GPS-Daten des Geräts verknüpfen und anonymisiert an die Server des Projekts „Noise-Planet“ übermitteln.
Während einer Messung muss der NoiseCapture-Nutzer selbst auf Telefonie, Music Player und Ähnliches verzichten, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen. Damit trägt er aber im Rahmen eines „Citizen-Science“-Projekts dazu bei, mit hoher räumlicher Auflösung zu bestimmen, wie laut es wo auf der Welt ist. Die so entstehende Lärmkarte ist aber nicht einfach auf sich allein gestellt, sondern kann auch mit anderen Datenquellen wie Grundbuch und Bevölkerungsstatistik abgeglichen werden.
Mehr Lebensqualität als Ziel
Ziel ist letztlich eine Echtzeit-Informationsquelle, die nicht nur Forschern helfen soll, die Lärmproblematik rund um den Planeten besser zu verstehen. Ein erklärtes Anliegen des Projektes ist es, mit den Lärmkarten auch Regionalverwaltungen zu helfen. Diese könnten gezieltere Aktionspläne zur Verbesserung städtischer Geräuschkulissen entwickeln und umsetzen, was letztlich die Lebensqualität der Einwohner verbessern sollte. Freilich kann das nur funktionieren, wenn erst einmal genug Menschen mitmachen und freiwillig ihr Smartphone zeitweise zum Geräuschmesser statt zur Geräuschquelle machen.
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