Ob das Günstig-Smartphone im Alltag überzeugen kann, lesen Sie in diesem Test. [...]
Im September letzten Jahres haben die Finnen ihre 3er-Serie komplett überarbeitet (PCtipp berichtete). Das Nokia 3.4 kommt mit Android 10, Snapdragon-460-Prozessor, mit bescheidenen 3 GB RAM und 64 GB Speicherplatz.
Die Verarbeitung kommt im Nordic-Style daher: Die 3D-Rückseitenabdeckung (Polycarbonat) mit 3D-Nanotextur ist weniger rutschig als eine Glasrückseite und außerdem schimmert sie bei leichter Bewegung, sodass man sich die Aurora Borealis (Polarlicht) fast vorstellen kann. Denn eine der drei erhältlichen Farben ist Fjord (Blau), in der mir die Rückseite des Testgeräts entgegenschimmert. Das Nokia 3.4 ist in der Schweiz seit Oktober 2020 in den Farben Grau (Charcoal), Lila (Purple) oder Blau (Fjord) verfügbar und kostet derzeit weniger als 150 Euro (Stand: 19. Januar 2021).
Auf der Rückseite findet sich die Dreifach-Kamera mit LED-Blitz plus darunter der Fingerabdrucksensor. Sowohl Fingerabdruck- als auch Gesichtsentsperrung funktionierten übrigens einwandfrei. Bei der Anrufqualität gab es auch nichts zu beanstanden, wie uns auch vom Gegenüber bestätigt wurde.
Die Audioqualität beim Musikstreamen war grundsätzlich gut. Allerdings war manchmal ein leicht blechernes Geräusch zu hören und die Lautsprecher stießen bei hohen Tönen an ihre Grenzen. Das Koppeln mit kabellosen Kopfhörern (Galaxy Buds) klappte ohne Probleme.
Sämtliche Specs des Nokia 3.4 finden Sie hier (suchen Sie nach vollständige Spezifikationen).
Display und Kamera
Display
Der 6,39-Zoll-Bildschirm (im 19,5:9-Verhältnis) kommt mit einem Stanzloch für die Selfie-Kamera (8 Megapixel) vorne. Das HD+-Display löst mit bescheidenen 1560 × 720 Pixeln auf, was 269 ppi entspricht. Ich bin keine Gamerin, aber meiner Erfahrung nach war das SpaceX-ISS-Docking-Simulator-Webgame optisch akzeptabel (wenn auch nicht berauschend) und nicht zu dunkel; doch wie beim 5.3 (Test) flimmerten die hellen Bereiche, was unangenehm war und beim Spiel via PC nicht vorkommt.
Kamera
Nebst der Punch-Hole-Kamera auf der Vorderseite (8 Mpx) hat HMD Global auf der Rückseite eine Dreifach-Kamera (Hauptkamera: 13-Mpx- Dual; 2-Mpx-Tiefensensor plus 5-Mpx-Ultraweitwinkel) verbaut. Außerdem wurde ein LED-Blitz integriert und die KI-Bildverarbeitung ist per Kamera-App an Bord.
Bei Tageslicht können die Kameras der Finnen überzeugen. Bei Nacht schwächeln sie. Wer nachts mit Blitz fotografiert, sollte mit kalten Farben rechnen. Besser ist die KI-Fotohilfe, der Nacht-Modus in der Kamera-App. Beim Versuch – es war eiskalt – muss die Redaktorin wohl leicht gezittert haben, während die App ein paar Sekunden gemütlich rechnete und fotografierte. Hier kann ein Stativ Abhilfe schaffen. Auf dem Smartphone-Display sah das Resultat prima aus, am PC zeigte sich ein etwas anderes Bild.
Wie es dort aussah und weitere Bilder sehen Sie unten in unserer Bildergalerie (klicken zum Vergrößern).
Leistung und CPU-Test
Leistung
Unter dem Strich ist das Nokia 3.4 schnell genug, um gut damit arbeiten zu können, es ist aber sicher kein Porsche. Die Bedienung funktioniert insgesamt flüssig; einzelne Apps brauchen beim Öffnen aber etwas länger. Erwähnenswert ist, dass beim direkten Ansurfen einer Webseite das Gerät einen (etwas längeren) Moment braucht, um die Seite zu laden.
Die Nutzung von Office-Programmen klappte, auch beim Schauen von Netflix-Inhalten fiel das 3.4 nicht negativ auf.
Wie unter Display erwähnt, flimmern im Test helle Inhalte bei einem Webgame irritierend stark. Insgesamt ist der Speed also zufriedenstellend.
CPU-Benchmark-Test
Die App «Geekbench 5» ermittelte beim CPU-Benchmark-Test einen Single-Core-Score von 254 und einen Multi-Core-Score von 1125. Das ist jetzt nicht der Burner. Zum Vergleich: Das Nokia 5.3 (2020) für ca. Fr. 180.- Franken erhielt hier die Werte 284 (Single) respektive 1347 (Multi). Es gibt da noch viel Luft nach oben. Letztlich ist der CPU-Benchmark-Test aber lediglich ein erster Indikator.
Akkulaufzeit und Fazit
Akkulaufzeit
Der Hersteller verspricht eine Akkulaufzeit von bis zu zwei Tagen. Wer länger als zwei Stunden Musik hört und Filme streamt, der sollte mit etwa anderthalb Tagen rechnen. Eine adaptive Akku-Technologie soll die Leistung für jene Apps priorisieren, die Sie am häufigsten nutzen, damit Sie diese länger nutzen können. Abends beim Zubettgehen hatte das Nokia 3.4 noch ca. 33 Prozent Saft. Schade, dass die Finnen beim 3.4 nicht wie beim günstigeren 2.4 einen 4500-mAh-Akku verbaut haben.
Fazit
Wer ein kleines Budget hat und nicht non-stop surft und Videos schaut, sondern Office-Programme und z.B. WhatsApp verwendet, für den passt das Nokia 3.4 sicher gut. Käufer erhalten ein solides Smartphone mit Android 10 (2 Jahre Android-Upgrades garantiert), gute Kamera (tagsüber), gute Audioqualität (auch bei Anrufen) und Google-Assistant-Button sowie Fingerabdruck- und Gesichts-Entsperrung. Für Hobbyfotografen gibt es aber sicher bessere Handykameras und superschnell ist das Gerät auch nicht. Für einen Preis von rund 150 Euro kann man da aber nicht viel meckern.
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