Nokia prüft Fusion mit Alcatel-Lucent

Nach dem Verkauf seines Handygeschäfts erwägt der Nokia-Konzern Insiderinformationen zufolge einen Zusammenschluss mit dem französischen Telekom-Ausrüster Alcatel-Lucent. [...]

In der finnischen Konzernzentrale werde über das Für und Wider einer solchen Fusion diskutiert, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Neben einem Zusammengehen sei auch eine Übernahme von Alcatel-Lucent komplett oder in Teilen denkbar. Es gebe aber noch keine formellen Gespräche mit dem französischen Rivalen. Die Unternehmen lehnten Stellungnahmen ab.

Nokia und Alcatel-Lucent leiden unter der harten Konkurrenz der chinesischen Anbieter Huawei und ZTE sowie der Dominanz der schwedischen Ericsson. Die beiden Konkurrenten hätten sich Ende vergangenen Jahres über einen Transfer der Alcatel-Mobilfunksparte unterhalten, sagte ein Insider. Die Gespräche seien allerdings immer wieder aufgenommen und eingestellt worden. Seinerzeit war Siemens noch Miteigentümer der Netzwerktochter NSN, im Sommer kaufte Nokia die Münchner aus dem Joint Venture heraus.

Zuschlagen würde Nokia voraussichtlich erst, wenn Microsoft die 5,44 Mrd. Euro für die Handysparte überwiesen hat. Derzeit ist die Bonität der Finnen auf Ramschstatus. Der finnische Handy-Pionier hat den Wandel hin zu den boomenden Smartphones verpasst und ist hinter die neuen Platzhirsche Samsung und Apple zurückgefallen.

Analysten bewerten die Mobilfunksparte von Alcatel-Lucent mit 1,1 bis 1,5 Mrd. Euro. Das Geschäft ist für den Nokia-Konzern, der künftig etwa 90 Prozent seines Umsatzes mit Technik für Mobilfunkbetreiber macht, besonders interessant, weil der franko-kanadische Anbieter eine starke Marktposition in den USA hat. NSN hatte ohne großen Erfolg versucht, mit dem Kauf der Motorola-Netztechnik dort Fuß zu fassen.

Mit der Übernahme würde Nokia seinen Marktanteil in der Mobilfunktechnik auf 30 Prozent von derzeit 18 Prozent steigern. Damit zögen die Finnen an Huawei vorbei und schlössen zum Marktführer Ericsson auf. Allerdings tun sich sowohl NSN als auch Alcatel-Lucent schwer, stetige Gewinne zu schreiben. Zahlreiche Sanierungsrunden und Stellenabbau strapazierten die Belegschaften. Bei Alcatel-Lucent versucht der neue Chef Michel Combes derzeit erneut mit einer Sparrunde, die mageren Renditen seines Hauses nach oben zu treiben. (apa)


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*