Nokia und Microsoft: Deal mit leichter Verzögerung

Die Übernahme von Nokias Smartphone-Business durch Microsoft ist auf einem guten Weg, der Abschluss verzögert sich aber wegen noch fehlender Zustimmungen asiatischer Regulierungsbehörden. Die meisten anderen Behörden haben den Angaben zufolge bereits grünes Licht gegeben, darunter jene der EU und der USA. [...]

Ursprünglich war geplant, den Milliarden-Deal noch im ersten Quartal 2014 abzuschließen. Wie Microsoft nun in einem Blog-Beitrag bekanntgab wird es damit wohl nichts mehr, denn bestimmte asiatische Regulierungsbehörden haben noch nicht ihre Zustimmung gegeben.

Im September teilten die beiden Unternehmen mit, dass Microsoft den Devices & Services-Bereich von Nokia für 3,79 Mrd. Euro übernehmen sowie Nokia-Patente im Wert von 1,65 Mrd. Euro lizenzieren will. Außerdem wollen die Redmonder Nokias Kartendienst HERE in ihren Geräten benutzen, der aber im Besitz von Nokia bleibt. Nokia will sich nun unter anderem auf sein Netzwerkausrüster-Business – NSN – fokussieren.

WER SCHIESST QUER?
Die meisten anderen Regulierungsbehörden haben den Angaben zufolge bereits grünes Licht gegeben, darunter jene der EU und der USA. „Wir nähern uns den letzten Stufen des globalen Regulierungs-Prozesses – derzeit haben wir die Zustimmung von Regulierungsbehörden in 15 Märkten auf fünf Kontinenten“, schreibt Microsofts General Counsel Brad Smith in dem Blog-Beitrag zu der Verzögerung des Abschlusses.

Welche Behörden sich noch querlegen ist nicht offiziell bekannt, jedoch soll unter anderem China darunter sein. Indien hat seine Zustimmung bereits gegeben, dennoch gibt es noch Unstimmigkeiten bezüglich einer Steuerschuld von Nokia wegen Mobiltelefon-Lizenzen. Die indische Regierung fordert von Nokia bis zu 3,4 Mrd. Dollar Steuernachzahlungen. Bis das Geld kommt, ist der Besitz der Finnen in Indien eingefroren. Dazu zählt auch eine Handyfabrik, die eigentlich Teil des Microsoft-Nokia-Deals ist. Nokia zufolge soll das jedoch keine Auswirkungen auf das Closing des Deals haben: Die Fabrik soll im Ernstfall temporär aus dem Geschäft ausgeschlossen werden und als Vertragslieferant für Microsoft agieren, bis die Probleme aus dem Weg geräumt sind.

Nokia dürfte seinem Handy-Business wohl nicht allzusehr nachtrauern: Im vierten Quartal 2013 hat es dem Unternehmen zum Abschied noch einmal rote Zahlen beschert. Nach einem Gewinn von 261 Mio. Dollar ein Jahr zuvor, blieb im vierten Quartal unterm Strich ein Fehlbetrag von 34 Mio. Dollar übrig. Das lag daran, dass der Verlust von 272 Mio. Dollar aus dem Handy-Geschäft die schwarzen Zahlen aus dem Restkonzern überwog. (rnf)


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