Eine aktuelle Norton-Studie zeigt auf, wie Eltern darum ringen, ihre Kinder online zu stärken und zu schützen, allerdings befürchtet die Hälfte von ihnen, als schlechtes Beispiel voranzugehen und zu viel Zeit mit mobilen Endgeräten zu verbringen. [...]
Eltern haben ein schlechtes Gewissen wegen der Zeit und der Häufigkeit, mit der sie in Anwesenheit ihrer Kinder online gehen. Diese wiederum haben keine Scheu, ihre eigenen Eltern in diesem Zusammenhang zu tadeln. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Norton by Symantec-Studie. Insgesamt 66 Prozent der Befragten in Deutschland glauben, dass Eltern zu viel Zeit mit ihrem Smartphone verbringen und ihren Kindern damit ein schlechtes Vorbild sind. Drei von zehn Eltern gaben zu, dass sie von ihren Kindern für dieses Verhalten kritisiert werden. Diese und weitere Ergebnisse zeigen, wie schwierig es für Familien ist, einen gesunden Umgang mit Smartphones und Tablets zu pflegen – gerade in der heutigen vernetzten Welt.
Für die Norton-Studie „My First Device Report“ wurden knapp 7.000 Eltern in Europa und dem Nahen Osten (EMEA) befragt, deren Kinder zwischen fünf und sechzehn Jahre alt sind. Die Umfrage untersucht die Herausforderungen der ersten Generation der sogenannten „digital first” Eltern. Im Gegensatz zu diesen kennen deren Kinder keine Welt ohne Smartphones und Tablets. Eltern bewegen sich deshalb auf unbekanntem Gebiet, wenn es zum Beispiel darum geht, das richtige Alter für den Zugang zu mobilen Endgeräten zu bestimmen oder wann ihre Kinder sogar ein eigenes Gerät erhalten sollten. Im gleichen Zuge reflektieren die Eltern ihre eigenen Gewohnheiten und die potenziellen Auswirkungen davon auf ihre Kinder.
„Moderne Kindererziehung ist nicht einfach“, erklärt Nick Shaw, Vizepräsident und Manager von Norton, EMEA. „Die alten Herausforderungen gibt es immer noch: dass Kinder ihr Gemüse essen, rechtzeitig ins Bett gehen oder die Hausaufgaben rechtzeitig erledigen. Aber durch die heutigen Technologien sind weitere Faktoren hinzugekommen, die Eltern einbeziehen müssen. Da die meisten Eltern ohne vernetzte Geräte wie Smartphones und Tablets aufgewachsen sind, fällt es ihnen schwer, hierfür Regeln und Grenzen einzuführen sowie durchzusetzen.“
Ein weiteres Ergebnis der Norton Studie: Kinder finden die Möglichkeit, Zeit vor einem mobilen Bildschirm zu verbringen, reizvoller als Süßigkeiten oder Fast Food. Kinder verbringen auch mehr Zeit vor dem Smartphone oder Tablet als beim Spielen im Freien. Ein Viertel aller befragten Eltern gaben an, dass ihre Kinder mehr Zeit online verbringen als sie selbst. Im europäischen Durchschnitt und in Deutschland schauen Kinder in ihrer täglichen Freizeit etwa zweieinhalb Stunden auf mobile Endgeräte. Das sind durchschnittlich 30 Minuten mehr als die Zeit, die sie im Freien spielen. In Deutschland verbringen die Kinder durchschnittlich zweieinviertel Stunden auf dem Spielplatz oder generell im Freien.
Fluch oder Segen?
Fast die Hälfte der europäischen Eltern ist der Ansicht, dass mobile Technologien und Geräte dazu beitragen können, die Problemlösungs- und Lernfähigkeiten (51 Prozent), die Kreativität (48 Prozent) sowie das Glück (45 Prozent) der Kinder zu fördern. In Deutschland gaben 33 Prozent der Eltern an, dass die Endgeräte einen positiven Einfluss in Bezug auf die Problemlösungsfindung und Lernfähigkeiten ihrer Kinder haben. Gleichzeitig sind mehr als zwei Drittel der Meinung, dass das Verantwortungsbewusstsein gestärkt wird, wenn Kinder für ihre eigenen Geräte zuständig sind.
Doch es gibt nicht nur positive Auswirkungen. Den Eltern bereiten die negativen Seiten durchaus Sorgen. Mehr als die Hälfte aller befragten Eltern sind davon überzeugt, dass die Zeit vor dem Smartphone oder Tablet die Schlafqualität des Kindes beeinflusst. Darüber hinaus befürchten Eltern negative Folgen für den inneren Antrieb (42 Prozent), die sozialen Kompetenzen (40 Prozent) sowie die mentale Gesundheit (37 Prozent) ihres Kindes.
Die Bedenken der Eltern wachsen, während die Kinder in immer jüngeren Jahren ihre eigenen Geräte erhalten. Die Norton-Studie zeigt, dass Eltern dem Drängen und Bitten der Kinder nachgeben, wenn es um ein eigenes Gerät geht. Europäische Kinder erhalten ihr erstes Gerät laut Umfrage im Durchschnittsalter von neun Jahren. Ein Jahr früher, als es die meisten Eltern für richtig halten. In Deutschland hingegen verfügen Kinder tatsächlich erst mit zehn Jahren über ein eigenes Endgerät. Im Gegensatz dazu sind Eltern in Schweden der Meinung, dass Kinder bereits mit acht Jahren ein mobiles Endgerät besitzen dürfen beziehungsweise sollten. Die größte Diskrepanz zwischen der Einschätzung der Eltern, ab welchem Alter Kinder ein mobiles Endgerät besitzen dürfen, und dem Durchschnittsalter, ab dem die Kinder eins besitzen, zeigt sich allerdings in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Saudi-Arabien. Dort erhalten Kinder durchschnittlich bereits mit sieben sowie sechs Jahren ein eigenes Gerät.
Zwar versuchen die meisten Eltern, Regeln für den Gebrauch der vernetzten Endgeräte durchzusetzen. Gleichzeitig müssen sie jedoch eingestehen, dass sie sich dabei eventuell selbst im Weg stehen und als schlechtes Beispiel vorangehen. Jedes zweite Elternteil (56 Prozent) gibt an, dass er/sie zu viel Zeit online verbringt und fast die Hälfte (49 Prozent) hat ein schlechtes Gewissen wegen der Zeit, die sie im Internet surfen. Ein Drittel der Eltern (36 Prozent) gibt sogar an, dass ihre eigenen Kinder sie tadeln, weil sie zu häufig oder zu unangemessenen Zeiten online sind und die Hälfte der befragten Eltern in Deutschland befürchten, ein schlechtes Beispiel zu sein.
„Eltern sehen die Vorzüge beim Gebrauch von mobilen Geräten bei ihren Kindern, aber sie wollen auch vernünftige Regeln und Routinen für die Zeit am Bildschirm durchsetzen. Ihnen sind die möglichen Nachteile bewusst, die Smartphones und Tablets für den Schlaf und die psychische Gesundheit haben können“, fasst Nick Shaw zusammen. „Wir alle sollten uns darüber im Klaren sein, wie viel Zeit wir online verbringen und das Problem der übermäßigen Zeit vor dem Smartphone angehen. Und wir Eltern sollten mit gutem Beispiel vorangehen. Wir haben festgestellt, dass 50 Prozent der Eltern in Deutschland bereits „technikfreie“ Zeiten oder Tage festlegen, in denen Smartphones, Tablets und Co. nicht verwendet werden. Diese Phasen bieten eine gute Gelegenheit, unsere eigene Abhängigkeit von mobilen Geräten neu einzuschätzen.“
Die digitale Welt verändert die Regeln traditioneller Kindererziehung
Die Norton-Studie zeigt, dass sich viele Eltern heutzutage unsicher hinsichtlich der richtigen Smartphone-Nutzung sind: Fast die Hälfte (48 Prozent) der Befragten würden gerne Grenzen setzen und Einfluss auf den Einsatz der vernetzten Geräte haben. Allerdings wissen sie nicht, wie sie dies am besten umsetzen können. Zwei Drittel (64 Prozent) wünschen sich mehr Rat und Unterstützung, um ihre Kinder online zu schützen. Währenddessen setzt eines von zehn Elternteilen überhaupt keine Regeln für die Gerätenutzung. Ihre Begründung: Die Kinder sind so technikversiert, dass sie die Regeln umgehen könnten.
Interessanterweise sind jüngere Eltern (75 Prozent) sowie Eltern jüngerer Kinder (74 Prozent) strenger – zumindest im Vergleich zu älteren Eltern (59 Prozent) und solchen mit älteren Kindern (53 Prozent). Trotz der Herausforderungen sind die Eltern daran interessiert, die Gerätenutzung ihres Kindes zu verwalten. Fast die Hälfte (48 Prozent) möchte Grenzen und Kindersicherung für vernetzte Geräte festlegen. Dies scheitert jedoch an dem Wissen, wie sie dies umsetzen können. Über die Hälfte (59 Prozent) erlauben ihrem Kind ohne Aufsicht im Kinderzimmer online zu gehen und über ein Drittel (35 Prozent) gibt zu, dass dies auch für Kinder im Alter von fünf bis sieben Jahren gilt.
Die Ergebnisse des My First Device Report zeigen auf, dass die Eltern gerne eine Anleitung für die Einführung vernünftiger Routinen und Regeln beim Umgang mit mobilen Endgeräten hätten. Im Folgenden finden Sie daher Tipps, die Eltern helfen sollen, die Nutzung der Geräte besser zu verwalten:
- Festlegen von Hausregeln und Richtlinien: Dazu gehört neben festgelegten Zeitbegrenzungen für das jeweilige Gerät auch die Art der Inhalte, auf die ein Kind online zugreift, oder die entsprechende Tonalität. Diese Regeln sollten je nach Alter, Reife und Verständnis der Risiken, denen Ihre Kinder online ausgesetzt sein könnten, variieren.
- Ermutigen Sie Ihre Kinder, in Gemeinschaftsräumen online zu gehen: Es geht darum, ein Gleichgewicht zu finden, bei dem die Kinder nicht das Gefühl haben, dass Sie als Eltern ständig über ihre Schulter schauen und dass sie sich verstecken müssen, um online zu gehen. Es wird Sie einerseits beruhigen, wenn Sie wissen was die Kinder machen und diese wiederum wissen, dass sie sich an Sie wenden können, wenn sie verwirrt, verängstigt oder besorgt sind.
- Fördern und pflegen Sie einen offenen und kontinuierlichen Dialog mit Ihren Kindern über die Nutzung und Erfahrungen mit dem Internet, einschließlich Cybermobbing. Hilfreiche Informationen, um digitale Gefahren mit ihren Kindern zu besprechen, finden Sie unter Norton Cybersicherheit für Kinder.
- Ermutigen Sie Ihre Kinder, vor dem Klicken nachzudenken: Egal, ob sie Online-Videos ansehen, einen unbekannten Link in einer E-Mail erhalten oder einfach im Internet surfen, erinnern Sie Ihr Kind daran, nicht auf Links zu klicken, da sie zu gefährlichen oder ungeeigneten Websites führen können. Durch das Anklicken unbekannter Links können Viren auf das Gerät geladen und private, wertvolle Informationen über einen selbst abgegriffen werden.
- Achten Sie auf schädliche Inhalte: Von Webseiten über Apps bis hin zu Spielen und Online-Communities haben Ihre Kinder Zugang zu vielen Inhalten, die sie sowohl positiv als auch negativ beeinflussen können. Intelligente Tools für Familiensicherheit und elterliche Websicherheit sowie die integrierten Sicherheitseinstellungen in Ihren Browsern können zum Schutz der gesamten Familie beitragen.
- Besprechen Sie die Risiken der Veröffentlichung und Weitergabe privater Informationen, Videos und Fotos – besonders auf Social Media Kanälen.
- Seien Sie ein gutes Vorbild. Kinder neigen dazu, das Verhalten ihrer Eltern nachzuahmen. Gehen Sie also mit gutem Beispiel voran.
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