Nothing Phone (3) im Test

Mit dem Phone (3) steigt der britische Hersteller Nothing in die Oberklasse ein. Clevere Innovationen und ein ansprechendes Design sollen Apple, Samsung & Co. Marktanteile abluchsen. Ob das gelingt, verrät unser Test. [...]

(c) Nothing

Während mich Nothing bislang mit der Gestaltung und Qualität seiner Produkte überzeugen konnte, hapert es noch mit der Namensgebung. Nach dem Phone (3a) bzw. (3a) Pro ist nun das Phone (3) erschienen. 3a, 3a Pro, 3 – hä? Zur Einordnung: Zuunterst in der Nahrungskette steht das (3a), danach folgt das (3a) Pro und an der Spitze thront das (3). Es ist das teuerste und am besten ausgestattete im Bunde.  Das Phone (3) bietet gegenüber den zwei günstigeren Geschwistern außer einem stärkeren Prozessor unter anderem neuste Drahtlostechnologien, ein ausgeklügeltes 50-Mpx-Kamerasystem, längere Unterstützung mit System-Updates und einen komplett neuen Designansatz. 

Verschwunden sind die LED-Streifen auf der Rückseite. Ersetzt werden Sie durch die „Glyph Matrix“ – ein kleines, monochromes LED-Display auf der Rückseite, das eingehende Nachrichten, die Uhrzeit und den Akkustand per Knopfdruck anzeigt. Es lässt sich sogar personalisieren, sodass eingehende Nachrichten und Anrufe bestimmten Symbolen/Personen zugeordnet sind. Auch Mini-Spiele und nützliche Tools wie eine Wasserwaage, ein Kamera-Countdown oder ein Spiegel für Rückkamera-Selfies werden unterstützt.

Mein Fazit: Die Änderung hat sich gelohnt. Die „Glyph Matrix“ ist um einiges praktischer und eine clevere Idee, die das Nothing Phone (3) von der Konkurrenz abhebt. Zudem werden ihre Funktionen vom Hersteller und den Fans fortlaufend erweitert.

Praktisches Zubehör

Bei der Verpackung zeigt sich Nothing großzügig: Die Box mit dem Smartphone ist riesig und lässt schon fast ein Tablet im Innern vermuten. Doch es steckt nur ein Smartphone mit 6,67-Zoll-Display im Innern – ein heute üblicher Formfaktor mit ausreichend Anzeigefläche, um zu surfen und Videos zu schauen, der aber dennoch gut in die Hand passt. Dank abgerundeter, polierter Kanten fühlt sich das Phone (3) zudem sehr bequem an. Es wirkt sehr robust, hat ein schönes Design … und Nothing liefert sogar kostenlos eine Plastikhülle für die Rückseite mit. Sehr gut: Denn die Kameras ragen weit hinaus, dank Hülle sind sie besser geschützt. Das Gerät liegt damit stabil auf dem Tisch, ohne zu wackeln.

Die Verpackung lässt Großes vermuten. (c) Nothing

Die Hülle ist eine lobenswerte Mitgabe, die man nicht überall sieht. Auch einen Displayschutz hat Nothing angebracht. Hinzu kommen ein ausreichend langes USB-C-Ladekabel und ein Werkzeug für den SIM-Kartenschacht. Dieses wird aber vielleicht gar nicht benötigt, denn das Phone (3) unterstützt eSIMs.

Schneller Start

Wie bei all seinen Produkten hat Nothing auch beim neusten Smartphone auf eine einfache und gute Bedienung Wert gelegt: Das Android-System mit Nothing-Zugaben ist flink eingerichtet. Ein Assistent hilft durch alle wichtigen Schritte – vom Übertragen von Apps übers Einrichten des Fingerabdruckscanners bis zum Konfigurieren der Oberfläche. Der Fingerscanner reagiert präzise und turboschnell. Es ist ein optischer Sensor, der bei feuchten oder dreckigen Händen zicken kann. Ein Ultraschallsensor wäre hier die Crème de la Crème gewesen. Doch auch bei meinem Samsung Galaxy S23 mit Ultraschallsensor ist mit sehr nassen Fingern nicht viel zu machen.  

Einrichtung und Bedienung des Nothing Phone (3) sind ein Leichtes. (c) Nothing


Dank des Snapdragon-8s-Prozessors tritt das Gerät im Alltagsbetrieb aufs Gas: Alles läuft flott und butterweich: die Bedienung, das Öffnen von Apps, Surfen etc. Leistungs-Freaks hätten sich für ein High-End-Gerät wohl noch einen stärkeren Prozessor wie den Snapdragon 8 Elite gewünscht. Doch für das Gros der Anwender reicht ein Oberklasse-Chip wie der Snapdragon 8s vollkommen aus. Die Benutzeroberfläche des Phone (3) ist durchdacht und lässt einem die Wahl zwischen den Nothing-Symbolen oder dem typischen Google-Design.

Weitere Hardware und Kamera

Ein Lob gibt es auch für die weitere Hardware, die fast durchs Band auf dem neusten Stand ist: Ob Wasser- und Staubschutz nach IP68, drahtloses Laden, Schnellladen, Wi-Fi 7, Bluetooth 6, 5G oder das jüngste Android; mit dieser Hardware ist man für die nächsten Jahre auf der sicheren Seite. Hinzu kommt ein großzügiger Speicher von wahlweise 256 oder 512 GB. Einzig bei der USB-C-Schnittstelle setzt Nothing auf den 2er- statt den 3er-Standard. Wer allerdings nicht riesige Datenmengen via USB-C-Kabel auf sein Smartphone überträgt, wird den Unterschied nicht bemerken.

Bei der Kamera hat Nothing nicht gespart: An Bord sind insgesamt vier Linsen (eine für die Frontkamera, drei auf der Rückseite), die alle mit 50 Megapixeln auflösen. Dank der Periskop-Kamera auf der Rückseite sind Makrofotos und ein dreifacher optischer Zoom möglich. Mir gefallen die Aufnahmen. Sie sind nicht zu knallig, aber auch nicht zu blass. Details werden selbst in schlechteren Lichtsituationen gut abgebildet. Sogar ein 60-facher digitaler Zoom ist möglich. Natürlich muss man hier große Abstriche bei der Qualität machen, aber dennoch: Weit entfernte Schriften und Objekte sind noch gut erkennbar.

Links ein Makrofoto, rechts der 60-fache Zoom in Aktion. (c) Nothing

Bei der Akkulaufzeit gibt es nichts zu beanstanden. Der 5150-mAh-Stromspender bringt einen sicher durch den Tag. Laden lässt sich das Phone (3) wahlweise per Kabel oder drahtlos.

Mit etwas KI

Das Nothing Phone (3) ist keine KI-Maschine wie Samsungs Galaxy-S-Serie, dennoch bietet es einige praktische Funktionen, die durch künstliche Intelligenz unterstützt werden. Sie laufen unter dem Namen Essential Space.  

Die Essential-Taste ist zu nah unter dem Einschaltknopf. (c) Nothing


Hier lassen sich Screenshots, Sprachmemos sowie Kameraaufnahmen speichern, verwalten, analysieren und durchsuchen. Beim Erfassen hilft die Essential-Taste unter dem Einschaltknopf. Meine Kritik: Sie ist zu nah an Letzterem platziert. Ich drücke oft versehentlich die Essential- statt die Einschalttaste.

Fazit: Erfrischend anders

Das Nothing Phone (3) ist ein gelungenes Oberklasse-Smartphone. Sein Design und die „Glyph Matrix“ bringen frischen Wind ins aktuelle Handy-Allerlei. Die Macher haben sich überlegt, wie Sie das Nutzererlebnis sinnvoll optimieren können. Die Hardware ist zukunftssicher und macht nur kleinere, für mich verschmerzbare Abstriche. Der Preis ist fair kalkuliert. Ich würde allerdings die 512-GB-Variante kaufen: Für rund 100 Euro mehr gibt es den doppelten Speicher. 

Testergebnis

  • Pluspunkte: Design, Glyph Matrix, Support-Dauer, Verarbeitung, Kamera
  • Minuspunkte: Platzierung Essential-Taste, nur USB-C 2.0, nur optischer Fingerscanner
  • Details:  6,67-Zoll-AMOLED (1260 × 2800 Pixel, 120 Hz), 12/16 GB RAM, 256-/512-GB-Speicher, CPU: Snapdragon 8s Gen 4, Dreifach-Kamera (50 Mpx, 50-Mpx-Periskop, 50-Mpx-Ultraweitwinkel), 50-Mpx-Frontkamera, Akku: 5150 mAh, 5G, Wi-Fi 7, Bluetooth 6.0, USB-C, Dual-SIM, eSIM, IP68, 218 g, drahtloses Laden, Android 15, 5 Jahre Android-Updates, 7 Jahre Sicherheitspatches
  • Preis: rund 800 Euro
  • Infos: NOTHING Phone (3) 512 GB, Schwarz, Dual SIM online kaufen | MediaMarkt

* Sascha Zäch schreibt für PCtipp.ch.


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