NSA: „Cyber-Attacken werden zerstörerischer“

Der stellvertretende Direktor des US-Geheimdienstes NSA gibt Whistleblower Edward Snowden die Schuld an neuen Angriffsstrategien terroristischer Organisationen. [...]

Staatlich gelenkte Cyber-Attacken haben in den vergangenen Jahren nicht nur dramatisch zugenommen, sie entfalten auch eine zerstörerische Wirkung. Einer der Hauptgründe für diese bedenkliche Entwicklung ist die Whistleblower-Affäre rund um Edward Snowden, die viele terroristische Organisationen zu einem Umdenken in Bezug auf ihre Hacking-Aktivitäten im Netz veranlasst hat.

Mit dieser Einschätzung sorgt derzeit der stellvertretende Direktor des US-Geheimdienstes NSA, Richard Ledgett, für Aufsehen. Dieser ist sich sicher, dass ein Großteil der kriminellen Übeltäter seitdem auf eine neue Angriffsstrategie setzt, die aus Sicht der NSA erheblich schwieriger zu kontrollieren ist.

„Sobald man mit dem Internet verbunden ist, ist man auch anfällig für gezielte nationalstaatliche Attacken“, erklärt Ledgett in einem „BBC News“-Interview. Da mittlerweile „so gut wie jeder auf der Welt“ online sei, sei auch die generelle Anfälligkeit für Hacking-Angriffe deutlich gestiegen. Doch nicht nur das: „Die Angriffe werden auch immer zerstörerischer“, betont der stellvertretende NSA-Boss. Als Beispiel verweist er etwa auf die Attacke auf den Medienkonzern Sony Ende 2014, durch die Hacker angeblich den Stopp des Kinofilms „The Interview“ erreichen wollten.

Als eine der zentralen Ursachen für die Zunahme des Bedrohungsausmaßes in Sachen Cyber-Terrorismus sieht der Experte die Enthüllungen von Whistleblower Snowden. „Wir haben mehrere Hundert ‚Ziele‘ gefunden, die aufgrund der aufgedeckten Abhörpraktiken gesehen haben, dass sie dafür anfällig sind und deshalb ihre Strategie grundlegend geändert haben“, meint Ledgett. Darunter sei auch mindestens eine Organisation, „die einen konkreten Organisationsplan zum Angriff auf Westeuropa und die USA hatte“.

Wenn es um staatlich geleiteten Cyber-Terrorismus geht, spielen die USA aber selbst eine eher ambivalente Rolle. So soll etwa der berühmt-berüchtigte Computer-Wurm „Stuxnet“, der erstmals im Juni 2010 entdeckt wurde, ursprünglich im Auftrag der US-Regierung entwickelt worden sein, um das iranische Atomprogramm zu sabotieren.

In letzter Zeit zunehmend ins Fadenkreuz gerückt ist aber vor allem China, das erst im Mai 2014 vom US-Verteidigungsministerium offiziell des Cyber-Diebstahls von Handelsgeheimnissen beschuldigt worden war. Entsprechende Anschuldigungen wurden allerdings aus Peking aufs Schärfste zurückgewiesen und der US-Regierung „Scheinheiligkeit“ und „Doppelmoral“ vorgeworfen. (pte)


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