Anlässlich der CEATEC 2012, Japans wichtigster Consumer-Electronik-Messe, hat Mobilfunker NTT DoCoMo wie jedes Jahr interessante Technologie-Prototypen aus seinen Laboren vorgestellt. [...]
Die Palette der Prototypen umfasst mit dem „i Beam“ ein Tablet mit Blicksteuerung ebenso wie das druckempfindliche Smartphone-Interface „Grip UI“. Mit einer videotelefoniefähigen Smartphone-Brille wiederum liegt NTT DoCoMo voll im internationalen Trend zu modernen Augmented-Reality-Brillen (AR), wie ihn auch Google mit „Project Glass“ vorgegeben hat. Eines haben die Entwicklungen leider alle gemein: Der Mobilfunker hat noch keine konkreten Pläne für entsprechende Endkundenprodukte.
Japan ist für völlig überfüllte Pendler-Züge bekannt, in denen Nutzer kaum den Platz haben, mobile Geräte mit beiden Händen zu bedienen. Eben dieses Problem geht NTT DoCoMo unter anderem mit dem Tablet-Prototypen i Beam an. Das in Zusammenarbeit mit Fujitsu und dem schwedischen Eye-Tracking-Spezialisten Tobii entwickelte Gerät erlaubt es dank zweier Blicksensoren, per Augenbewegung durch Webseiten zu scrollen oder in virtuellen Magazinen umzublättern. Zudem bietet der Prototyp die Möglichkeit, durch Fixieren eines Wortes dessen Definition abzurufen, wenn man sich über die genaue Bedeutung im Unklaren ist.
Einen etwas anderen Weg geht der Konzern bei seinem Grip UI. Dieses Bedienkonzept setzt darauf, das Gehäuse eines Smartphones mit zusätzlichen Drucksensoren zu versehen. Das erlaubt es theoretisch, das Gerät effektiver mit nur einer Hand zu bedienen – denn wo genau man das Handy hält und wie fest, wird so zur zusätzlichen Eingabemöglichkeit. Prinzipiell ist das eine gute Idee gerade in beengten Räumen oder eben Zügen, doch geben sich Tester vor Ort teils sehr skeptisch. „Man braucht riesige Hände und die Geschicklichkeit eines Roboters“, urteilt beispielsweise Akihabara News.
Mit dem „Hands-free Video Phone“ zeigt NTT DoCoMo auf der CEATEC auch ein Videotelefonie-Gerät, das ganz ohne Hände auskommen soll. Die Basis dafür bildet eine Brille, die auf den ersten Blick an Googles Project Glass oder Konkurrenten wie von Oakley erinnert. Der japanische Prototyp wirkt jedoch vergleichsweise klobig, aber nicht ohne guten Grund.
In das NTT-DoCoMo-Headset sind nämlich genug Linsen und Kameras verbaut, um das Gerät zum vollwertigen Videotelefon zu machen. Dabei erfasst es nicht nur das Gesicht des Nutzers, sondern mit einer zusätzlichen Kamera am Hinterkopf auch den Hintergrund – damit dieser korrekt wie bei einem herkömmlichen Videotelefon mitübertragen werden kann. Zudem unterstützt der Prototyp AR-Shopping. Auch will der Mobilfunker diverse Vitalsensoren verbauen, um mit dem Gerät einen gesunden Lebensstil zu fördern. (pte)
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