NTT Security fordert V-SOCs für digitale Fahrzeuge

NTT Security, der auf Sicherheit spezialisierte Teil und "Security Center of Excellence" der NTT Group, arbeitet an der Entwicklung von Vehicle Security Operation Centers (V-SOCs). Automobilhersteller sollen damit die IT-Risiken von digitalisierten Fahrzeugen deutlich reduzieren können. [...]

Das Risiko, dass vernetzte Fahrzeuge angegriffen werden können, ist beträchtlich. (c) Fotolia
Das Risiko, dass vernetzte Fahrzeuge angegriffen werden können, ist beträchtlich. (c) Fotolia

Mit der zunehmenden Digitalisierung von Fahrzeugen, unter anderem für Connected Cars und autonomes Fahren, rückt auch die Sicherheit der IT-Systeme in den Fokus von Fahrzeugherstellern. Das Risiko, dass Fahrzeuge angegriffen werden können, ist beträchtlich: Es reicht vom Öffnen einzelner Fahrzeuge per App über das verdeckte Anlegen von Benutzerprofilen bis zum Manipulieren kompletter Fahrzeugdaten. Bei ungesicherten Systemen kann ein Angreifer ohne weiteres feststellen, wer wann auf welchem Weg wohin gefahren ist und wie lange er sich wo aufgehalten hat. Im schlimmsten Fall können Hacker ganze Fahrzeugflotten lahmlegen oder, noch schlimmer, sogar Unfälle provozieren.

Um solche Risiken zu vermeiden, arbeitet NTT Security an der Entwicklung von V-SOCs, die auf der bestehenden, weltweit verteilten SOC-Infrastruktur des Anbieters basieren. In einer finalen Ausbaustufe analysieren die V-SOCs im Auftrag von Automobilherstellern die Kommunikationsdaten von Millionen von Fahrzeugen, zum Beispiel hinsichtlich der Manipulation des Datenstroms beim Aktivieren der Bremsen oder Airbags.

Datenmenge, die Autos produzieren, wächst

Die große Herausforderung beim Aufbau eines V-SOC besteht in der Menge der Daten: Derzeit produziert ein einzelnes Connected Car rund 26 Gigabyte pro Stunde – entsprechend mehr sind es bei Millionen von Fahrzeugen. „Diese Datenmenge lässt sich mit den aktuellen technischen Möglichkeiten nicht an eine Backend-Infrastruktur übermitteln, um sie dort zu analysieren“, erklärt René Bader, Lead Consultant Secure Business Applications EMEA bei NTT Security. „Man benötigt daher nicht nur verteilte V-SOCs, sondern auch eine Vorbewertung von Ereignissen innerhalb eines Fahrzeugs, etwa durch KI-Komponenten. Bei relevanten Ereignissen werden die betreffenden Daten an das SOC übermittelt, wo sie von Spezialisten ausgewertet werden.“ Hier kann dann entschieden werden, ob es sich um einen echten Angriff handelt und ob man also Gegenmaßnahmen einleiten muss – etwa durch das Aufspielen von Software-Updates. Im Extremfall würde ein Fahrzeug sogar stillgelegt werden. Ist ein Ereignis harmlos, lernt die KI, es künftig richtig zu identifizieren.

Bader fordert daher die Einrichtung von V-SOCs als Standard für Connected Cars und autonome Fahrzeuge: „Ein verteiltes V-SOC ist das geeignete Mittel gegen die wachsenden Risiken des digitalen Fahrens. Die von NTT Security initiierten Pilotprojekte verlaufen technisch sehr positiv. Vor der Umsetzung in echte Anwendungen sind allerdings noch einige rechtliche Fragen zu klären: So ist noch offen, wer letzten Endes die Hoheit über die sicherheitsrelevanten Daten eines Fahrzeugs hat.“ Normalerweise ist es der Eigentümer beziehungsweise Fahrzeugbetreiber, sodass ein Security-Anbieter nicht ohne weiteres in die Infrastruktur eingreifen darf, um beispielsweise aus Sicherheitsgründen eine Kommunikation zu unterbinden.


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