Nur die Hälfte der IT-Entscheider hält eigene Sicherheitsrichtlinien für robust

Geht es um präventive Maßnahmen zum Schutz vor Cyberangriffen, klafft in vielen deutschen Unternehmen – egal ob Mittelstand oder Konzern – eine Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit. [...]

Lediglich 46 Prozent setzen IT-Sicherheitstrainings für sämtliche Mitarbeiter um. (c) Focus Pocus LTD - Fotolia
Lediglich 46 Prozent setzen IT-Sicherheitstrainings für sämtliche Mitarbeiter um. (c) Focus Pocus LTD - Fotolia

Nach einer aktuellen, europaweiten Studie von Kaspersky Lab haben zwar 80 Prozent der in Deutschland befragten Unternehmen Vorkehrungen gegen Cyberangriffe getroffen; jedoch hält nur jeder zweite IT-Entscheider (54,8 Prozent) die Sicherheitsrichtlinien des eigenen Unternehmens für hinreichend robust. Die Studie zeigt auch: Die große Mehrheit (79 Prozent) wüsste gerne, wer tatsächlich hinter einer Cyberattacke steckt.

Die Kluft zwischen erwünschter und gelebter Cybersicherheit in deutschen Unternehmen lässt sich zudem gut an internen Weiterbildungsmaßnahmen festmachen. So finden zum Beispiel in nur knapp der Hälfte (49,4 Prozent) der Unternehmen in Deutschland Schulungen für das IT-Team zum Thema Prävention statt – und lediglich 46,1 Prozent setzen IT-Sicherheitstrainings für sämtliche Mitarbeiter um. Dabei war im Jahr 2017 weltweit fast jeder zweite Cybersicherheitsvorfall (46 Prozent) auf ein Fehlverhalten von Mitarbeitern zurückzuführen.

Unsicherheiten bei der Gefahreneinschätzung

Das Unbehagen deutscher IT-Entscheider wird auch an folgenden Aussagen
deutlich:

  • 49,7 Prozent tun sich schwer, das komplette finanzielle Ausmaß der
  • Folgen eines Cyberangriffs für das Unternehmen zu beziffern, zumal die Konsequenzen bis zum Reputationsverlust reichen können.
  • 50,7 Prozent sind sich bewusst, dass Cyberkriminelle ihre Tools und
  • Taktiken ständig verfeinern und deshalb angreifen können, ohne Spuren zu hinterlassen.

„Das Wissen um Cybergefahren ist für professionelle wie private Anwender der erste Schritt auf dem Weg zu adäquatem Schutz“, konstatiert Milos Hrncar, General Manager DACH bei Kaspersky Lab. „Nur wer den Angreifer und seine Methoden kennt, kann geeignete Abwehrmaßnahmen treffen. Es ist gut, dass viele deutsche Unternehmen die Veränderungen innerhalb der Bedrohungslandschaft registrieren und entsprechend reagieren. Hochgradig besorgniserregend ist allerdings die Tatsache, dass knapp 13 Prozent der von uns in Deutschland befragten Unternehmen keine präventiven Maßnahmen zum Cyberschutz getroffen haben. Dabei zeigt sich immer und immer wieder, dass Präventivmaßnahmen und angemessener Schutz weit weniger teuer sind als die Folgen eines Angriffs – resultierend aus Geschäftsausfällen oder Reputationsverlust.“

Aufklärung braucht Kompetenz und Zusammenarbeit

Viele IT-Fachleute wissen inzwischen, wie wichtig eine hochqualitative Threat Intelligence für eine professionelle Vorfallreaktion ist. So kommen in knapp 29 Prozent der Unternehmen in Deutschland Threat Intelligence Reports zum Einsatz – also spezielle Berichte über die aktuelle Bedrohungslage.

„Letztlich zeigt unsere Studie einmal mehr die herausragende Rolle von Expertenwissen bei der Untersuchung von Cybersicherheitsvorfällen“, so Hrncar weiter. „Oftmals werden nur sehr wenige Spuren hinterlassen, dafür aber falsche Fährten, sogenannte False Flags, gelegt. Ebenso bedeutend ist hier die Zusammenarbeit von verschiedenen IT-Sicherheitsanbietern und Strafverfolgungsbehörden.“


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