Nur wenige Unternehmen im DACH-Raum sind datengetrieben

In Österreich geht es nur schleppend voran, was die Demokratisierung von Daten und die Etablierung einer Analytics-Kultur in den Unternehmen betrifft. Das zeigt eine Studie des Analystenhauses BARC, die von Alteryx in Auftrag gegeben wurde. [...]

Die Studie zeigt, dass die breite Verankerung von Datenkultur und Analysekompetenzen im Unternehmen noch immer stiefmütterlich behandelt wird. (c) Pixabay

80 Prozent der befragten Entscheider sind demnach davon überzeugt, dass die Unternehmensergebnisse deutlich verbessert werden könnten, wenn sie auf einen höheren Grad an datengesteuerter Entscheidungsautomatisierung hinarbeiten würden. In fast der Hälfte der Unternehmen (49%) ist man aber noch nicht so weit: Dort werden die Datenverantwortlichen weiterhin von elementaren Datenproblemen ausgebremst. Nur 16 Prozent der DACH-Unternehmen sind „datengetrieben“, im Vergleich zu einem Viertel weltweit. Sie treffen Entscheidungen ganz oder zumindest überwiegend auf der Grundlage von Daten und Analysen. Fraglich ist auch, ob sich die Lage bald bessert: Nur 12 Prozent schulen Mitarbeiter in Bezug auf ihre Daten- und Analysefähigkeiten, obwohl zumindest 35 Prozent schon verstanden haben, dass gezielte Personalentwicklungs- und Schulungsmaßnahmen in diesem Bereich wichtig sind. 

„Unternehmen werden zunehmend digitaler und die meisten haben erkannt, dass sie Daten zu ihrem Vorteil nutzen können. Viele fragen sich, warum sie hinterherhinken“, sagt Jacqueline Bloemen, Senior Analyst, Data and Analytics bei BARC. „Während die Förderung von Datenkompetenz und Self-Service-Analytik dazu beitragen kann, eine Datenkultur zu etablieren, treten Unternehmen häufig auf der Stelle, weil sich ihre Datenexperten mit grundlegenden Datenproblemen herumschlagen müssen, anstatt an der datengesteuerten Zukunft des Unternehmens zu arbeiten.“

Hürden auf dem Weg zur Datenkultur 

Obwohl Entscheider um den Wert datengestützter Entscheidungsfindung wissen, räumt eine überwältigende Mehrheit (93%) der Befragten ein, dass effektivere Mittel zur Erfassung und Dokumentation des Wissens von Datenexperten erforderlich sind. Ohne diese Grundlagen für einen Wissenstransfer an breitere Mitarbeitergruppen wird der Aufbau einer Datenkultur nicht einfach. Zwar muss nicht jeder ein Datenexperte werden – doch in diesem „Zeitalter der Daten“ sollte jeder Mitarbeiter in jeder Abteilung die Möglichkeit haben, datengestützte Erkenntnisse zu gewinnen, die dessen Entscheidungsfindung unterstützen. Der BARC-Bericht beleuchtet weitere Herausforderungen beim Aufbau einer übergreifenden Datenkultur:

  • Ressourcen: Die zunehmende Knappheit an verfügbaren Datenexperten bleibt eine der zentralen Herausforderungen: 67 Prozent der Unternehmen sind der Meinung, dass der Mangel an entsprechend qualifiziertem Personal die Bemühungen des Unternehmens um eine bessere Datenverarbeitung bremst. 
  • Prozesse: Die Demokratisierung von Daten erfordert die Förderung einer Kultur der kontinuierlichen Datennutzung und -analyse im Rahmen der Entscheidungsfindungsprozesse. Der Schlüssel zur Kultivierung dieser Denkweise ist der unternehmensweite Zugang zu Daten und Analysen – mit allen zugehörigen Prozessen oder Protokollen. Das ist bei vielen nicht der Fall: Mehr als die Hälfte der Befragten (55%) gaben an, dass die bestehenden Daten- und Analyseprozesse nicht dokumentiert, und 37 Prozent behaupten, dass die bestehenden Datenprozesse zu komplex sind.
  • Daten: Der Umgang mit Daten als Rohstoff bleibt verbesserungswürdig. Unternehmen gaben an, dass Unternehmensdaten „verständlicher“ und damit leichter zu nutzen sein müssten. Fast zwei Drittel (65%) sind der Ansicht, dass mehr Informationen über Daten bereitgestellt werden müssten, aber nur 41 Prozent sorgen in der Praxis auch dafür. Ferner nennen 65 Prozent die Festlegung klarer Zuständigkeiten und Ansprechpartner für Daten als Schlüssel zur Verbesserung des Umgangs mit Daten, aber nur ein Drittel (33%) setzt dies in die Tat um.

Die Zukunft der Datendemokratie gestalten

Laut Studie kommt dem Chief Data Officer (CDO) eine Schlüsselrolle bei der Transformation von Unternehmen hin zu datengesteuerten Organisationen zu. 59 Prozent der Befragten gaben an, dass es dem CDO zukommt zu regeln, wer wann und von wo aus auf welche Informationen zugreifen darf, um aus Daten und Analysen einen geschäftlichen Nutzen zu ziehen. Die BARC-Studie bestätigt zudem, dass die Bedeutung einer Open-Data-Strategie in Verbindung mit der Automatisierung von Self-Service-Analysen und der Steigerung der Datenkompetenz durch Fortbildung eher zu einer erfolgreichen Unternehmenstransformation führen wird.

„Der Bericht weist unterschiedliche Reifegrade der Datenkultur für verschiedene Branchen in der DACH-Region aus, doch für alle gilt übergreifend, dass datengestützte Erkenntnisse entscheidend für ihren Erfolg sind. Dennoch können viele Unternehmen die ihnen zur Verfügung stehenden Daten nur oberflächlich auswerten. Das ist vor allem dann der Fall, wenn Mitarbeiter nicht durch demokratisierte Datenanalysemöglichkeiten befähigt werden, richtungsweisende Entscheidungen zu treffen. Der Schlüssel zur Schaffung einer Datendemokratie ist der Zugang zu Daten und Analysen über benutzerfreundliche Self-Service-Plattformen. Mit einem CDO als zentralem Verantwortlichen, der den Datenzugang verbessert und eine permanente Weiterbildung implementiert, kann eine Datenkultur im gesamten Unternehmen entstehen, die den organisatorischen Wandel zu einem datengesteuerten Unternehmen unterstützt“, sagt Roger Illing, Regional Vice President CEE bei Alteryx.


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