Nutanix für SAP Hana und Edge-Computing

An der Hausmesse «Next» hat der IT-Konzern Nutanix die Zertifizierung seiner Virtualisierungstechnologie für SAP Hana bekannt gegeben. Neu unterstützt Nutanix auch Edge-Computing. [...]

Nutanix-Mitgründer Dheeraj Pandey begrüsste 3500 Gäste an der Hausmesse Next in London. (computerworld.ch)
Die Analysten loben die Virtualisierungstechnologie von Nutanix über den grünen Klee. Der Anbieter wird regelmässig zum Spartenprimus für das Hyperconverged Computing gekürt. Im September vom Beratungshaus Forrester, nun von den Gartner-Analysten. Beide preisen die klare Produktstrategie und die Fähigkeit, eine grosse Anzahl an Kundenprojekte zum Fliegen zu bringen. Leise Kritik üben die Experten am Service-Support sowie dem Risiko, dass Nutanix von einer der Branchengrössen übernommen werden könnte.
Der Nutanix-Mitgründer und heutige CEO, Dheeraj Pandey, freute sich an der Hausmesse Next in London über den grossen Zuspruch der Analysten – und der europäischen Kunden. Rund 3500 Teilnehmer zählte der Anlass. Gemäss Pandey hat der Hersteller mittlerweile rund 1000 Kunden in EMEA (Europe, Middle East and Africa). Die Technologie helfe den IT-Managern auch in der Alten Welt, wieder ihr Wochenende geniessen und Zeit mit der Familie verbringen zu können, anstatt die Legacy-Infrastruktur in ihren Firmen zu pflegen.
Bald können sich auch die SAP-Spezialisten in den Anwenderunternehmen häufiger zurücklehnen, versprach Pandey. Denn Nutanix sei neu für SAP Hana zertifiziert. Die Virtualisierungstechnologie genüge neu den strengen Spezifikationen des ERP-Marktführers betreffend zum Beispiel Datendurchsatz (I/O) und Latenzzeiten, sagte Raja Mukhopadhyay, Vice President Product Management bei Nutanix. Hana reiht sich damit ein in die bis anhin schon unterstützten Datenbanken Microsoft SQL, Mongo, Oracle und Postgres.
Der grösste Wettbewerber von Nutanix, VMware, besitzt die Zertifizierung für SAP Hana schon seit einigen Jahren, für die weiteren Datenbanken ebenfalls. Und VMware hat bereits geschafft, was Nutanix zurzeit noch anstrebt: den Wandel von einer Hardware/Appliance-Firma zu einer reinen Software Company. In der jüngsten Quartalsbilanz weist Nutanix noch einen Hardware-Ertrag von 32,5 Millionen US-Dollar aus. Vor einem Jahr waren es noch 80,8 Millionen. Alle anderen Bereiche haben zugelegt, insbesondere die Einnahmen aus dem Lizenzgeschäft.

Erste Schritte im Cloud-Geschäft

Heute werden Nutanix-Produkte noch hauptsächlich in den Rechenzentren der Anwender installiert, sagte Chefentwickler Sunil Potti an dem Anlass. In den Datacentern würden lokale Applikationen betrieben, die gemeinsam mit Anwendungen aus der Public Cloud gemanaged werden. In den hybriden Infrastrukturen sehen Potti und seine Kollegen die Zukunft der Enterprise-Informatik. Ob allerdings die Management-Tools ebenfalls lokal betrieben werden müssen, steht auf einem anderen Blatt. Hier steckt Nutanix noch in den Anfängen. Über das Geschäft mit den SaaS-Lösungen machten diverse Unternehmensvertreter auf Anfrage von Computerworld keine konkrete Aussage. Es sei noch verschwindend gering, hiess es meist.
Diverse Produktankündigungen aus dem SaaS-Bereich gab es an dem Anlass aber doch: Der Dienst Xi Beam dient der Kostenoptimierung der Infrastruktur. Für einen Workload kann der Anwender bestimmen, welches die günstigste Betriebsplattform ist. Neu lässt sich auch On-Premises zum Vergleich heranziehen. Zudem ist die direkte Migration aus Xi Beam heraus möglich, sagte Nutanix‘ CTO Cloud Platforms, Rajiv Mirani.

Enterprise-IT am Netzwerk-Rand

Weiter lancierte Nutanix mit Xi IoT eine PaaS-Lösung für das Edge Computing. Zunächst sollen Kunden aus der Fertigung, dem Gesundheitswesen, der öffentlichen Hand, dem Retail und der Rohstoffindustrie mit dem Produkt bedient werden. Sie können die an den Netzwerk-Rändern generierten Daten für die Analyse entweder in eine Public Cloud (Amazon, Google, Microsoft) laden oder in das eigene Rechenzentrum holen. Schliesslich soll mit Xi Leap das Disaster Recovery beschleunigt werden. Mirani sprach von Minuten anstatt von Tagen für Testing, Failover und Fallback.
Alle Cloud-Produkte von Nutanix werden heute in Rechenzentren in den USA betrieben. Anfang Jahr will das Unternehmen auch einen Datacenter-Standort für den EMEA-Raum eröffnen. Laut Mirani fiel die Wahl auf London. Über weitere Lokationen machte der Manager keine Angaben.
Die Schweiz ist nach den Worten von Country Manager Florian Koeppli ein guter Markt für Nutanix. Der Hersteller habe bereits heute langjährige Kunden aus allen Branchen, auch der öffentlichen Hand. Auch von den Produktlancierungen an der «Next» erwartet sich Koeppli weiteres Wachstum, wie im Gespräch mit Computerworld sagte. Die Lösungen für IoT und insbesondere SAP Hana seien gefragt bei den Schweizer Anwenderunternehmen.

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