Nutzung von Spy- und Stalkerware mehr als verdoppelt

Apps, mit denen Smartphone-Nutzer ausspioniert werden können, sogenannte Spy- und Stalkerware, nehmen dramatisch zu. Dies zeigt eine Untersuchung des Cybersecurity-Spezialisten Avast. [...]

Unethische Software wie Stalkerware ermöglicht einem Täter den Zugriff auf die persönlichen Fotos, Videos, E-Mails, Texte und die App-Kommunikation seines Opfers - und das ohne dessen Wissen oder Zustimmung (c) pixabay.com

Die IT-Security-Firma Avast hat untersucht, wie sich die Nutzung von Spyware– und Stalkerware-Apps in Deutschland seit Beginn der Pandemie und dem damit verbundenen Lockdown verändert hat. Dabei konnten die Sicherheitsexperten im Januar und Februar 2021 einen Anstieg von 108 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr feststellen.

Unethische Software wie Stalkerware ermöglicht einem Täter den Zugriff auf die persönlichen Fotos, Videos, E-Mails, Texte und die App-Kommunikation seines Opfers – und das ohne dessen Wissen oder Zustimmung. Auch das Abhören von Telefonaten und das heimliche Aufzeichnen von Gesprächen über das Internet sowie die Standortverfolgung sind durch Stalkerware-Apps möglich.

„Die Zunahme von Spy– und Stalkerware gibt Anlass zur Sorge. Stalkerware ist eine Form von technischem Missbrauch und eine zunehmende Bedrohung, die Opfern ihre physische sowie digitale Freiheit nimmt“, sagt Jaya Baloo, Chief Information Security Officer bei Avast. „Die Programme werden in der Regel von sogenannten Freunden, eifersüchtigen Ehepartnern oder Ex-Partnern heimlich auf dem Mobiltelefon des Opfers installiert und verfolgen den physischen Standort, überwachen besuchte Websites, Telefonate oder Textnachrichten und untergraben so die individuelle und digitale Freiheit einer Person“, fügt er an.

Tipps zum Erkennen von Stalkerware

Die Security-Experten von Avast haben einige einfache Schritte zusammengestellt, die Nutzern beim Erkennen von Spy– und Stalkerware auf ihren Geräten helfen, und zeigen, wie man sich davor schützen kann.

So kann eine Installation von Stalkerware verhindert werden:

  • Jeglichen unbefugten physischen Zugriff verhindern: Dazu empfiehlt sich eine Zwei-Faktor-Authentifizierung, zum Beispiel eine Kombination aus PIN-Code und Fingerabdruck.
  • Installation eines zuverlässigen Antivirenschutzes auf dem Mobiltelefon: Ein gutes mobiles Antivirenprogramm behandelt Stalkerware als PUP (potenziell unerwünschtes Programm) und gibt die Möglichkeit, es zu entfernen.

Das sind laut den Avast-Experten die Anzeichen für Stalkerware:

  • Die Leistung des Gerätes verschlechtert sich plötzlich: Die Opfer bemerken möglicherweise Verzögerungen bei der Reaktionsgeschwindigkeit, häufigere Abstürze oder das Bild friert ein.
  • Einstellungen haben sich ohne Zustimmung geändert: Wenn plötzlich eine neue Browser-Startseite, neue Symbole auf dem Desktop, eine andere Standard-Suchmaschine oder ähnliche Änderungen festgestellt werden, die der Anwender nicht vorgenommen hat, kann dies auf Stalkerware hinweisen.
  • Die Anwender erhalten seltsame Meldungen: Eine Flut von Pop-Ups oder Fehlermeldungen von Programmen, die vorher einwandfrei funktioniert haben, kann ein Beleg für Spyware sein.
  • Auf der Telefonrechnung erscheinen unerklärliche Anrufe.
  • Falls der Täter bekannt ist, macht dieser sich verdächtig, indem er Dinge über sein Opfer weiß, wie zum Beispiel darüber, was es tut, wohin es geht und mit wem es kommuniziert hat.

Mehr Artikel

News

Ransomware-Erpresser setzen auf Kryptowährungen

Die Ransomware-Landschaft erlebte 2024 erhebliche Veränderungen, wobei Kryptowährungen weiterhin eine zentrale Rolle bei Erpressungen spielen. Das Gesamtvolumen der Lösegeldzahlungen ging im Jahresvergleich um etwa 35 Prozent zurück, was auf verstärkte Strafverfolgungsmaßnahmen, verbesserte internationale Zusammenarbeit und eine zunehmende Zahlungsverweigerung der Opfer zurückzuführen ist. […]

Reinhard Schröckner, Managing Director bei MannundMouse (c) timeline / Rudi Handl
Interview

„Resilienz als dynamischen Prozess begreifen, der ständig angepasst werden muss“

Unterbrochene Lieferketten, gestiegene Energiekosten, Inflation, immer besser ausgeführte Cyberangriffe nicht zuletzt dank des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz sind Herausforderungen, die sich Unternehmen gegenwärtig stellen müssen. Wie man sein Unternehmen resilienter machen und im Fall eines Falles die Ausfallzeiten so gering wie möglich halten kann, erklärt Reinhard Schröckner, Managing Director bei MannundMouse, im ITWELT.at-Interview. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*