Österreichische Nationalbibliothek setzt auf Künstliche Intelligenz

Als zentrale Gedächtnis- und Wissensinstitution des Landes sieht die Österreichische Nationalbibliothek in KI-Technologien eine große Chance, den Zugang zu Wissen zu verbessern, Arbeitsabläufe zu optimieren und ihre historischen Sammlungen auf neue Weise zugänglich zu machen. [...]

Österreichische Nationalbibliothek setzt wichtige Schritte im Bereich Künstlicher Intelligenz. (c) Dieses Bild wurde generiert durch ChatGPT von OpenAI
Österreichische Nationalbibliothek setzt wichtige Schritte im Bereich Künstlicher Intelligenz. (c) Dieses Bild wurde generiert durch ChatGPT von OpenAI

Mit den neuen Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz geht jedoch eine besondere Verantwortung einher. Die geplanten Initiativen stützen sich daher auf eine KI-Policy die sicherstellt, dass ethische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte in jeder Phase des Einsatzes von KI berücksichtigt werden. „Unser Ziel ist, Künstliche Intelligenz verantwortungsvoll zu nutzen, ohne Kompromisse bei Datenschutz und Transparenz einzugehen. So schaffen wir ein stabiles Fundament für die Bibliotheksarbeit der Zukunft“, betont Generaldirektorin Johanna Rachinger.

Schulung für Mitarbeitende

Für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Österreichischen Nationalbibliothek ist die verantwortungsbewusste Nutzung von KI-Technologien essenziell. Daher werden mit einer umfassenden Schulungsoffensive die KI-Kompetenzen systematisch ausgebaut. Ziel ist es, Routineaufgaben zu erleichtern und so mehr Zeit für wertschöpfende, strategische Tätigkeiten zu schaffen. Ein Fokus liegt dabei auf der Katalogisierung, die durch KI-gestützte Automatisierung unterstützt werden wird. Die Österreichische Nationalbibliothek reiht sich damit unter die führenden Bibliotheken ein, die KI gezielt einsetzen, um ihre Arbeit zukunftssicher zu gestalten. Ein zentrales Element der KI-Policy ist daher, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen stets die Entscheidungsfreiheit über die Nutzung von KI-Technologien behalten und die Ergebnisse regelmäßig überprüfen können.

Teil der Strategie ist auch die maschinelle Erschließung umfangreicher Bildbestände der Bibliothek, darunter die Millionen von Abbildungen, die sich in den digitalisierten historischen Zeitungen und Büchern aus den Initiativen ANNO und Austrian Books Online befinden. Dies wird für die Nutzer und Nutzerinnen ganz neue Möglichkeiten schaffen, historische Bildmaterialien gezielt zu durchsuchen, Inhalte einfacher zu entdecken und so neue Erkenntnisse zu generieren.

Die Österreichische Nationalbibliothek versichert, dass Nutzer und Nutzerinnen stets transparent über den Einsatz von KI informiert werden und kennzeichnet KI-generierte Inhalte klar und nachvollziehbar. Der Bibliothek ist bewusst, dass bei der Analyse und Erschließung historischer Sammlungen durch KI das Risiko von Verzerrungen („Bia“) besteht, die durch die kulturellen und gesellschaftlichen Sichtweisen der jeweiligen Entstehungszeit bedingt sind. „Historische Bestände spiegeln oft die Werte und Normen ihrer Zeit wider und können so ungewollt voreingenommene Ergebnisse erzeugen,“ erläutert Generaldirektorin Johanna Rachinger. „Wir prüfen und legen mögliche Verzerrungen offen, wo immer dies möglich ist.“ So können Nutzer und Nutzerinnen die Ergebnisse kritisch und im entsprechenden Kontext einordnen.

KI spielt daher auch eine wichtige Rolle in der externen Wissensvermittlung der Österreichischen Nationalbibliothek. Im Center für Informations- und Medienkompetenz werden Schulungen angeboten, die Nutzer und Nutzerinnen gezielt im kritischen und reflektierten Umgang mit KI-Technologien unterstützen.

Letztlich betrachtet die Österreichische Nationalbibliothek den Einsatz von KI als langfristigen Prozess, der kontinuierlich kritisch reflektiert und an technologische Entwicklungen sowie gesellschaftliche Erwartungen angepasst wird.


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