Wie können Unternehmen das enorme Zukunftspotenzial von KI nutzen und sich gleichzeitig vor Risiken schützen? Diese Kernthemen wurden von 73 Speakern in über 40 Sessions den 850 Besucher:innen der Tech Conference (TC24) nähergebracht. [...]
Die TC24 unterstützt von Microsoft, fand dieses Jahr von 18. bis 19. Juni im Kongress-Zentrum der Messe Wien statt. Die Eröffnungskeynote von Hermann Erlach, General Manager von Microsoft Österreich, und Doris Lippert, Global Partner Solutions Lead von Microsoft Österreich, veranschaulichte die enormen Potenziale: Einer IDC-Studie zufolge generieren Unternehmen für jeden in KI investierten Dollar durchschnittlich einen Gegenwert von 3,5 Dollar. Beeindruckende 62 Prozent der österreichischen Firmen haben KI bereits implementiert, weitere 25 Prozent planen dies binnen zwei Jahren.
KI als Gamechanger für die Zukunft der Arbeit
„Wir haben gesehen, wie groß der Bedarf an praxisnahen Antworten und Expertenwissen zu künstlicher Intelligenz und Cybersicherheit ist“, sagt Christoph Becker, Veranstalter der TC24 und Geschäftsführer des IT-Bildungsanbieters Enterprise Training Center (ETC). „Dafür bot die Wiener Messe den idealen Rahmen. Die Unternehmen sind auf der Suche nach Wegen, KI gewinnbringend in ihre Arbeitsabläufe zu implementieren. Mit einem abwechslungsreichen Programm aus Vorträgen, Demos und Workshops haben wir diesen Wissenshunger gestillt.“ Besonders die Sessions zu KI-Assistenten wie Copilot stießen laut Becker auf reges Interesse. „Die Teilnehmer:innen haben verstanden: Es geht nicht nur um Automatisierung, sondern darum, die Technologie zu begreifen und sinnvoll zu integrieren. Nur so lässt sich das volle Potenzial ausschöpfen.“
Eine Hackerin blickt auf neue Risiken durch KI
In ihrer Keynote „Die Perspektive einer Hackerin auf neue Risiken“ warnte die IT-Sicherheitsexpertin Paula Januszkiewicz vor einer der größten Cyberbedrohungen 2024: Deepfakes. „Aufgrund immer perfekterer KI-generierter Videos und Audios ist es quasi unmöglich, die Echtheit von Online-Inhalten zu erkennen“, so die Expertin. Kriminelle nutzen die realistischen Fälschungen vermehrt für Identitätsdiebstahl und Social Engineering. Doch Deepfakes sind nur die Spitze des Eisbergs: Mit 5G und zahllosen smarten Internet of Things-Anwendungen in Haushaltsgeräten oder Wearables haben Hacker:innen heute unzählige neue Angriffsvektoren. „Die meisten Unternehmen sind schlichtweg nicht darauf vorbereitet, diese neuartigen und hochkomplexen Attacken rechtzeitig zu erkennen und abzuwehren“, warnt Januszkiewicz. Deswegen sollten Unternehmen endlich aufrüsten und Sicherheitsstandards wie starke Verschlüsselung, Multifaktor-Authentifizierung und Netzwerk-Monitoring implementieren.
Praxisnaher KI-Einsatz für mehr Effizienz
In zahlreichen Sessions und Hands-on-Workshops wurde anschaulich demonstriert, wie künstliche Intelligenz Arbeitsabläufe optimieren und Routinetätigkeiten übernehmen kann. „Indem KI uns monotone und zeitraubende Aufgaben abnimmt, schafft sie Kapazitäten für Kreativität und Innovation“, erklärte der Gründer von software architects Rainer Stropek. Allerdings erfordere die effektive Nutzung von KI-Assistenten auch neue Fähigkeiten beim Aufteilen von Problemen in kleinere Einheiten.
Praxisbeispiel: Greiner und Tietoevry Austria als Vorreiter
Mit dem Ziel, generative künstliche Intelligenz zügig und nachhaltig in die Unternehmenspraxis zu integrieren, ging die Greiner AG eine Partnerschaft mit dem IT-Dienstleister Tietoevry Austria ein. Gemeinsam entwickelten sie, aufbauend auf einer bestehenden Microsoft 365 Bot-Lösung, einen GPT-fähigen Chatbot, der auf den vorhandenen Daten und Sicherheitsrichtlinien basierte. Er wurde nahtlos in Microsoft Teams integriert, um eine reibungslose Kommunikation und Zusammenarbeit zu ermöglichen. Zudem bot Tietoevry Austria dem ÖAMTC Unterstützung an, um seinen Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, die neue GPT-Technologie in einem gesicherten Rahmen auszuprobieren. Die Lösung kam in Form eines hochperformanten, KI-gestützten Webchats zum Einsatz.
Wenn selbst USB-Kabel zur Bedrohung werden
Der finnische Sicherheitsexperte Sami Laiho zeigte auf, wie Cyberkriminelle heute vorgehen können: „Das System eines meiner Kunden wurde über ein scheinbar harmloses USB-Kabel gekapert – ein leistungsstarkes, verstecktes Implantat stellte drahtlos Verbindung zu einer Drohne her und ermöglichte den Hacker:innen, die Firma unbemerkt auszuspionieren.“ Der Cybersecurity-Experte für Windows-Systeme rät: „Hören Sie auf, nach Perfektion zu streben! Konzentrieren Sie sich darauf, Eindringlinge zu verlangsamen und Ihr Security Operations Center-Team zu unterstützen.“ Das Wichtigste sei der Wissensaustausch, da niemand allwissend sei. „Nur die Vernetzung mit anderen Expert:innen gibt Zugang zu fehlendem Knowhow.“
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