Olympia: Social-Media-Durchbruch in London

Nach seinem Sprint zur Goldmedaille feierte Usain Bolt nicht nur im Londoner Olympiastadion. Kurz nach dem packenden 100-Meter-Finale machte der Jamaikaner auf Facebook und Twitter weiter - mit einem Foto vom siegreichen Lauf. "Unglaublich, Usain! Sicher der Größte aller Zeiten", gratulierte der Unternehmer Richard Branson via Twitter - Bolt verbreitete es an seine 984.000 Follower weiter. [...]

Die Olympischen Spiele in London könnten als das Großereignis in die Geschichte eingehen, bei dem Online-Diensten wie Facebook, Twitter und YouTube der große Durchbruch bei den Sportfans gelang. Millionen Zuschauer im Stadion und daheim feiern und leiden mit ihren Stars, und auch immer mehr Athleten gestatten Einblick in ihren Alltag und bedanken sich artig für die Unterstützung. Das IOC feiert den Hype – und bekämpft den Kontrollverlust.
Bei den Spielen in Peking vor vier Jahren waren Facebook und Twitter noch ein Nischenphänomen, das fürs IOC nur eine ungeordnete Rolle spielte. Anders in London: Die beiden Dienste sind mittlerweile Massenmedien, und schon viele Monate, bevor das olympische Feuer London erreichte, bastelten die Veranstalter an einer eigenen Plattform. Im „Olympic Athletes‘ Hub“ bündelt das IOC die Facebook-Nachrichten und Tweets vieler Sportler, darunter auch einiger rot-weiß-roter Athleten.
Klar, dass die Olympia-Macher nichts dem Zufall überlassen wollen. Mit vierseitigen „Guidelines“ wurden die Athleten weit im Voraus instruiert: Weder Töne noch Videos von den Wettbewerben dürfen sie verbreiten, alle Äußerungen müssen in Ich-Form und Tagebuchformat verfasst sein, Werbung für die eigenen Sponsoren ist strikt verboten. Die meisten Sportler halten sich brav an die IOC-Regeln, auch wenn sie mitunter für Unlust sorgen. „Mit den ganzen Richtlinien ist uns das zu kompliziert“, sagte zum Beispiel der Tiroler Segler Nico Delle-Karth.
Die Überzeugten versorgen ihre Fans mit Fotos von Ausflügen und Medaillen, danken fürs Anfeuern oder betrauern ihr Scheitern.
Facebook und Twitter sind ideale Plattformen zur (Selbst-) Vermarktung. „Näher kannst du das Ganze niemandem bringen. Das ist eine neue Dimension der Kommunikation, die man ausnutzen muss“, sagt Beach-Volleyballer Clemens Doppler, ein überzeugter Fan.
Doch die Sozialen Medien lassen sich nicht so einfach kontrollieren, wie es das IOC gerne hätte. In der ersten Olympia-Woche gab es etliche Misstöne und ein paar handfeste Skandale. Bei der Ankunft in London beschwerten sich Sportler via Twitter über die Irrfahrt ihrer Busse auf dem Weg ins olympische Dorf. Eine griechische Dreispringerin ließ einen rassistischen Spruch ab, ein Fußballer aus der Schweiz hetzte gegen den Gegner – beide mussten abreisen. Permanent kontrollieren kann der olympische Sportverband tausende von Tweets und Facebook-Nachrichten aber nicht.

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