Open Access ID setzt sich im Glasfasernetz durch

Demnächst werden in den ersten europäischen Ländern die alten Kupfernetze abgeschaltet. Nach Anlaufschwierigkeiten wird nun auch in Österreich rasant Glasfaser verlegt. [...]

Glasfaser soll von Vornherein entbündelt kommen
Glasfaser soll von Vornherein entbündelt kommen

Staatssekretär Florian Tursky betonte auf der 1. OFAA Jahrestagung am 4. Mai 2023 mit den wichtigsten Vertretern der Glasfaserbranche die Wichtigkeit des Programms „Breitband Austria 2030“, welches zum Ziel hat, Österreich bis 2030 flächendeckend mit symmetrischen gigabitfähigen Zugangsnetzen zu versorgen.

Dabei werden nur jene Breitbandanschlüsse, die als Open Access-Modell (also mit freier Wahl des Internet Service Providers für den Endkunden) errichtet werden, in den Genuss einer Förderung der öffentlichen Hand kommen. „Die Investition in Glasfaserinfrastruktur ist eine Investition in die Zukunft, in unsere Lebensqualität und in die Wettbewerbsfähigkeit“, so Tursky.

„In Österreich beobachten wir einen Glasfaserausbau, der schneller als die Nachfrage wächst,“ so Glasfaserexperte Karl-Heinz Neumann. „Die meisten Internetprodukte liegen bei Geschwindigkeiten unter 100 Mbit/s. Die Preise für hohe Bandbreiten sind gespreizt und hoch, besonders für Gigabitprodukte.“

In Ländern mit guter FTTH-Abdeckung steht das Kupfernetz bereits vor seiner Abschaltung. Spanien ist hier ein Vorreiter mit 75% Abdeckung. Die Abschaltung des Kupfernetzes ist für 2024 geplant. Auch in den österreichischen Nachbarländern wird dies schon diskutiert. Schritt für Schritt könnten auch in Österreich in fiber-ready-Gebieten keine Kupferprodukte mehr angeboten werden. Eine angekündigte Abschaltung würde jedenfalls die Take-Up Rate in Österreich antreiben.

Kritische Infrastruktur

Auch die Technologiesprecher der politischen Parteien waren sich einig: Glasfaser ist eine kritische Infrastruktur und die Rahmenbedingungen dafür müssen gemeinsam geschaffen werden. Eine jederzeit funktionierende Technologie sowie die Redundanz stellen die wichtigsten Aspekte dar, damit eine gesicherte Kommunikation im Krisenfall möglich ist. 

Bislang war Österreich im unteren Mittelfeld der EU beim Glasfaser-Ausbau. Im Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) der Europäischen Kommission war Österreich im Jahr 2021 mit einer Abdeckung von 45 Prozent nur knapp vor den Letztplatzierten Italien mit 44 Prozent, Zypern mit 41 Prozent sowie Griechenland mit 20 Prozent. Laut Informationen des STANDARD wird von Regierungsseite betont, dass man im Jahr 2022 um rund 800.000 Haushalte aufgeholt habe und nun bereits 57 Prozent über einen Glasfaseranschluss verfügen. Was aber auch bedeutet, dass 1,7 Mio. Haushalte in Österreich nach wie vor auf das ultraschnelle Internet warten müssen.

Die Open Access ID

Für den Erfolg von Open Access braucht es ein österreichweites, eindeutiges und einheitliches System, die sogenannte „Open Access ID“. Sie ist vergleichbar etwa mit der Zählpunktnummer im Strombereich. Die OAID dient als eindeutiges Merkmal in der Kommunikation mit den Endkunden und im übergreifenden Austausch von Service Providern, Netzbetreibern und Netzwerkerrichtern. „Von der Projektentwicklung über den Netzbau bis hin zur Montage wird ausschließlich über diese eindeutige Kennung kommuniziert, die lebenslänglich zum Objekt gehört“, berichtet Andreas Schiffermüller, Leiter Technik der nöGIG Service. Auch bei Störungen oder zur Verrechnung der Netznutzung wird dieser Standard verwendet und erleichtert somit die Zusammenarbeit zwischen den Marktteilnehmern. „600.000 Open Access IDs wurden bei der OFAA bereits gezogen. Dies ist der Beweis dafür, dass sich die OAID als DER Glasfaserstandard bereits etabliert hat“, freut sich Igor Brusic, Präsident der OFAA.


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