OpenGPT-X: KI-Sprachmodell für Europa

Mit OpenGPT-X entsteht ein großes KI-Sprachmodell für Europa. Ein Konsortium von zehn Partnern unter der Leitung der Fraunhofer-Institute IAIS und IIS entwickelt die neue Sprach-KI. [...]

(c) B.Lauer

Eine Vielfalt an Sprachen, hohe ethische Werte und strikte Regularien zum Beispiel beim Datenschutz – Angebote aus Amerika und Asien werden den Anforderungen des europäischen Marktes häufig nicht gerecht. Dennoch dominieren sie vor allem den digitalen Markt – das gilt auch für Sprachtechnologien basierend auf Künstlicher Intelligenz (KI). Damit europäische Firmen das Innovationspotenzial nutzen und gleichzeitig digital unabhängig bleiben können, entsteht jetzt mit „OpenGPT-X“ ein großes KI-Sprachmodell für Europa. Unter der Leitung der Fraunhofer-Institute für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS und für Integrierte Schaltungen IIS entwickelt ein Konsortium aus zehn Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Medienbranche die neue Sprach-KI. Mit OpenGPT-X entstehen intelligente Sprachanwendungen, die Unternehmen europaweit über die dezentrale Cloudlösung GAIA-X zur Verfügung stehen.

Sogenannte große KI-Sprachmodelle aus Amerika und Asien entwickeln sich schnell und können bereits qualitativ anspruchsvolle Aufgaben wie die Erstellung von Computer-Programmen und Zeitungsberichten oder Kundendialoge automatisiert durchführen. Um die Innovationsmöglichkeiten für den europäischen Markt und insbesondere kleine- und mittelständische Unternehmen zu erschließen, entsteht im Forschungsprojekt „OpenGPT-X“ ein vergleichbar großes und damit leistungsfähiges KI-Sprachmodell für Europa. „Für Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft ist das disruptive Potenzial von KI-Sprachtechnologien enorm, das hat die internationale Konkurrenz bereits erkannt. Ein europäisches KI-Sprachmodell wie OpenGPT-X ist daher zwingend notwendig, um die digitale Souveränität und marktwirtschaftliche Unabhängigkeit in Europa zu gewährleisten“, sagt Dr. Nicolas Flores-Herr, Leiter des Projekts am Fraunhofer IAIS.

Mit der neuen Sprach-KI für GAIA-X sollen durch Anwendungspartner intelligente Sprachanwendungen entstehen, sogenannte Sprachapplikations-Services, die bestehende Lösungen deutlich verbessern können und Unternehmen auch Raum für neue Produkte und Geschäftsmodelle bieten. So können zum Beispiel Dialogsysteme um die Auswertung von Meinungen und Stimmungen erweitert oder auch Dokumente mit Fachvokabular effizient ausgewertet oder auch automatisiert erstellt werden. „Mit OpenGPT-X schaffen wir die nächste, noch leistungsfähigere Generation von KI-Sprachmodellen – schnell und günstig anpassbar an besondere Bedürfnisse durch die Integration von Spezialvokabularen oder weiteren Informationsquellen im Unternehmen. Dies ermöglicht hochwertige und wirtschaftliche individuelle Lösungen, auch für kleinere Unternehmen“, sagt Professor Dr. Stefan Wrobel, Institutsleiter des Fraunhofer IAIS.

Neben der Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit soll OpenGPT-X als EU-Projekt auch die Datensouveränität hiesiger Unternehmen und den Datenschutz ihrer Kunden wahren. Eine Herausforderung, denn wie alle KI-Anwendungen basieren Sprachmodelle auf der Verarbeitung großer Datenmengen, die je nach Kontext auch Unternehmens- und Kundendaten enthalten können. Damit derlei sensible Daten nicht außerhalb von Europa verarbeitet werden, werden die OpenGPT-X-Sprachanwendungen über die dezentrale Cloudlösung GAIA-X zur Verfügung gestellt, die derzeit nach europäischen Werten und Sicherheitsstandards entsteht. Die neue Sprach-KI soll künftig in drei GAIA-X-Domänen bereitgestellt werden, in Mobilität, Finanzwirtschaft und Medien.

Als europäische Sprach-KI soll OpenGPT-X nach und nach in den fünf meistgesprochenen Sprachen Europas zur Verfügung stehen. Neben Deutsch und Englisch soll das Sprachmodell auch die Sprachen Französisch, Spanisch und Italienisch beherrschen. Start des Projekts ist im Januar 2022, die Laufzeit beträgt drei Jahre.

*Bernhard Lauer ist unter anderem freier Redakteur der dotnetpro und betreut hier beispielsweise die Rubrik Basic Instinct. Mit Visual Basic programmiert er privat seit der Version 1.0.


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