Nachdem der Kauf der Video-Social-Media-Plattform TikTok durch Microsoft scheiterte, soll es nun eine Lösung mit dem Software-Konzern Oracle als US-Partner geben. [...]
Allerdings geht es dabei nun nicht mehr um einen Verkauf des US-Geschäftes von TikTok durch den chinesischen Eigentümer Bytedance, sondern lediglich um eine Rolle für Oracle als Technologie-Partner, der die Plattform hostet. Es ist aber noch unklar, ob diese Lösung US-Präsident Donald Trump zufriedenstellt.
Um das Problem zu verstehen hier der Hintergrund: Auf TikTok können Nutzer kurze Clips bzw. Videos hochladen und anschauen, zum Beispiel Fun- und Sportvideos, Tier-Videos, Hoppalas – ganz generell Kurz-Clips aller Art. Die App ist damit weltweit erfolgreich, insbesondere auch bei Jugendlichen hierzulande, und sorgt schon länger für Streit zwischen den USA und China. Die US-Regierung und US-Präsident Donald Trump befürchten, dass der chinesische TikTok-Eigentümer Bytedance Nutzerdaten an die chinesische Regierung weitergibt. Trump hat dem Konzern daher ein Ultimatum gestellt: Entweder das US-Geschäft von TikTok wird bis zum 20. September verkauft – oder die App in den USA verboten. Es bleibt daher nicht mehr viel Zeit, um den Deal abzuwickeln bzw. das US-Geschäft zu retten.
Bytedance Vorschlag ist Win-Win-Idee
Die Idee von Bytedance bietet Vorteile für alle Seiten, wie auch heise heute urteilt: „Oracle soll TikTok hosten, die Chinesen 25.000 Arbeitsplätze in den USA schaffen. So wäscht eine Hand die andere: Oracle kann einen prominenten Cloud-Kunden vorzeigen, dessen Videos durchaus hohe Ansprüche an das Hosting stellen. Bytedance kann TikTok behalten, wie es ist. Und US-Präsident Donald Trump kann behaupten, die Nation gerettet und Arbeitsplätze an Land gezogen zu haben.“ Oracle wird damit zum „trusted technology partner“ von TikTok in den USA.
Außerdem verspricht Bytedance, eine Weltzentrale TikToks in den USA zu etablieren. Das hat US-Finanzminister Steven Mnuchin am Montag im US-Fernsehsender CNBC verraten. Das Hauptquartier würde laut Mnuchin tatsächlich die oben bereits genannten 25.000 neue Arbeitsplätze bringen. Laut Wall Street Journal ist in der Zukunft ein Joint Venture geplant, an dem neben Oracle mehrere US-Investmentfirmen beteiligt sind – es sind bestehende Bytedance-Aktionäre.
Regierungen in USA und China prüfen Vorschlag
Für den Deal ist allerdings noch die Zustimmung der Regierungen in Washington und Peking nötig. Der Plan werde nun von einem Gremium zur Bewertung ausländischer Investitionen in den USA und danach von Trump geprüft, sagte Mnuchin im TV-Sender CNBC. Eine mögliche Rolle für Oracle könnte sein, die Daten amerikanischer TikTok-Nutzer zu speichern. TikTok zeigte sich am Montag zuversichtlich, dass der Vorschlag die Sicherheitsbedenken der US-Regierung ausräumen werde.
Oracle ist auf Software für Unternehmen spezialisiert und hat keine Erfahrung mit sozialen Medien. Der 76-jährige Oracle-Mitgründer Larry Ellison gilt als einer der wichtigsten Trump-Unterstützer im Silicon Valley. Die Oracle-Aktie legte nach Bekanntwerden des geplanten Deals im US-Handel zeitweise um gut fünf Prozent zu.
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