Österreich gehört zu den fünf besten EU-Ländern in Sachen E-Government

Eine paneuropäische Studie des von Capgemini geleiteten Konsortiums zeigt, dass drei von fünf europäischen Behördendiensten bereits online sind. [...]

Europas E-Government wird erwachsen: Services, die Bürger auch mobil nutzen können, nehmen zu, und die Online-Verfügbarkeit von Behördendiensten schreitet voran. Diese Ergebnisse gehören zu den wichtigsten Erkenntnissen der 14. Benchmark-Messung europäischer E-Government-Dienste. Die Europäische Kommission hat einen Studienbericht veröffentlicht, der von Capgemini und anderen im Bereich der digitalen Transformation führenden Konsortialpartnern im Bereich der digitalen Innovation erstellt wurde. Österreich gehört demnach in Sachen E-Government zu den fünf besten EU-Ländern.

„Gemeinsam mit Dänemark, Schweden, Portugal und Malta gehört Österreich zu den besten Ländern, wenn es um die Nutzerorientierung in der Online-Verwaltung geht“, erläutert der Vorstandsvorsitzende von Capgemini in Österreich, Bernd Bugelnig. Konkret liegt Österreich hier bei einem Wert von 91 Prozent, der EU-Schnitt befindet sich bei 80 Prozent. Bei der Transparenz kommt Österreich mit 79 Prozent ebenfalls deutlich über dem Schnitt der EU28+ von 59 Prozent zu liegen. Hier übrigens bildet Österreich gemeinsam mit Estland, Litauen, Spanien und Malta die Top-Five. Und in Sachen „grenzüberschreitende Mobilität“ liegt Österreich mit 84 Prozent sogar besonders deutlich über dem EU-Schnitt von 63 Prozent.    

Der eGovernment-Benchmark 2017 beleuchtet den aktuellen Stand der digitalen Transformation europäischer öffentlicher Verwaltungen und zeigt auf, inwieweit diese im Hinblick auf die Erreichung dieser Ziele auf dem richtigen Weg sind. Für den diesjährigen E-Government-Benchmark wurden 10.000 Websites in den EU28+ Ländern überprüft. Bewertet wurden Quantität und Qualität digitaler Behördenservices, die Bürger im Zuge von vier Lebenslagen nutzen können: Unternehmensgründung, Verlust und Suche nach einem Arbeitsplatz, Studium und Familienleben.

Der Bericht zeigt, dass der öffentliche Sektor in Europa immer mehr Online-Dienste anbietet. Aber während Länder die Online-Verfügbarkeit öffentlicher Dienste quantitativ erhöht haben, sind vor allem qualitative Maßnahmen (z.B. transparentere Zustellverfahren und die Vorabbefüllung von Online-Formularen mit personenbezogenen Daten) erforderlich, um das Gesamtnutzererlebnis digitaler Dienste zu verbessern.

Viel Raum für mehr Transparenz und die Förderung digitaler Schlüsseltechnologien
Insgesamt bewegt sich die E-Government-Leistung in Europa in die richtige Richtung. So wurden gute Fortschritte bei der Verbesserung der mobilen Nutzbarkeit erzielt: 2017 sind mehr als die Hälfte (54 Prozent) der angebotenen Dienste für die mobile Nutzung geeignet, im Vergleich zu 27 Prozent im Jahr 2015. Die Nutzerorientierung der europäischen öffentlichen Dienste erreichte einen Durchschnitt von 85 Prozent, was auf ein ausgereiftes Niveau der Online-Verfügbarkeit von Diensten und von Interaktions- und Feedbackmöglichkeiten zwischen Bürgern und öffentlichen Verwaltungen hinweist. Darüber hinaus nahm die grenzüberschreitende Mobilität leicht zu. Die erweiterte Umsetzung der Verordnung (EU) Nr. 910/2014 über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt (electronic Identification Authentication and trust Services, kurz eIDAS) dürfte die Verfügbarkeit von Informationen und Diensten für EU-Bürger bei Unternehmensgründungen oder Studienaufenthalten im Ausland noch weiter erhöhen.

Um weitere Fortschritte zu erzielen, sind transparenzorientierte Maßnahmen und Investitionen in digitale Schlüsseltechnologien (key digital enablers) wie die elektronische Identifikation (eID) und die Verknüpfung von Registern zur Wiederverwendung bereits verfügbarer Daten im Sinne des Once-Only-Prinzips vorrangig. Hinsichtlich der Transparenz müssen die Behörden Informationen über den Prozess der Erbringung der Dienstleistungen, ihre eigenen Zuständigkeiten und Arbeitsabläufe sowie die Verwendung personenbezogener Daten offenlegen. Im Jahr 2016 wurden Verbesserungen in Bezug auf die Verfügbarkeit der einzelnen Serviceangebote beobachtet. Angesichts des zweijährigen Zeitraums zwischen den Messungen sind die Fortschritte jedoch noch bescheiden. Beispielsweise war die Verwendung der elektronischen Identifikation nur in einem von zwei europäischen öffentlichen Diensten möglich (52 Prozent), und das Ausfüllen von Online-Formularen mit Daten, die der Verwaltung bereits bekannt sind, liegt bei 47 Prozent.

Bugelnig fasst zusammen: „Die 2017 E-Government-Benchmark-Studie zeigt positive Signale auf, und die jüngste Ministererklärung von Tallinn ist ein Beleg dafür, dass der öffentliche Sektor die digitale Transformation ernst nimmt. Regierungen müssen nun die Art und Weise ihrer Organisation in Frage stellen, ihre Beamten weiterqualifizieren und generell offener werden, öffentlichen Mehrwert aus digitalen Dienste zu erzeugen und von ihm zu profitieren.“

Der digitale Binnenmarkt gleich um die Ecke?
Die Verwirklichung des digitalen Binnenmarktes könnte jährlich 415 Mrd. EUR zur europäischen Wirtschaft beitragen, Arbeitsplätze schaffen und öffentlichen Dienstleistungen erheblich verbessern[2]. Die Ergebnisse des diesjährigen Berichts zeigen, dass die Vision des digitalen Binnenmarktes weiter Gestalt annimmt. Die Kluft zwischen der Bereitstellung von Diensten für nationale und ausländische Nutzer wird kleiner, da mittlerweile drei von fünf (60 Prozent) Online-Diensten länderübergreifend verfügbar sind. Auch die Nutzbarkeit für grenzüberschreitende Dienstleistungen verbesserte sich ebenfalls (Stand: 78 Prozent). Dies zeigt, dass Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen Zugang zu erweiterten Online-Hilfe-, Support- und Beschwerdefunktionen haben. Der kontinuierliche Austausch bewährter Verfahren ermöglicht es Behörden in ganz Europa, voneinander zu lernen, um ihre Online-Dienste weiterhin zu verbessern. Fortlaufende Innovation beim E-Government werden die Vorteile des digitalen Binnenmarkts nutzen und die Beziehung zwischen öffentlichen Organisationen und Bürgerinnen und Bürgern zum Besseren verändern.


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