Die Arbeitsmarktstudie 2014 von Robert Half zeigt, dass in Österreich Teilzeitangebote und flexible Arbeitszeiten die am meisten angebotenen Arbeitsmodelle sind. Jobsharing gilt dabei als attraktive Form für Fachkräfte. [...]
Teilzeitarbeit und flexible Arbeitszeiten gehören bei der Mehrheit der österreichischen Unternehmen inzwischen zum Standard bei flexiblen Arbeitsmodellen: Mehr als zwei Drittel bieten ihren Mitarbeitern diese Optionen an. Weit weniger häufig wird in Österreich die Möglichkeit zum Jobsharing angeboten. Mit 22 Prozentder Arbeitgeber, die das Teilen einer Stelle ermöglichen, liegen österreichische allerdings noch deutlich vor deutschen Firmen (15 Prozent). Dies ist ein Ergebnis der Arbeitsmarktstudie, für die im Auftrag des spezialisierten Personaldienstleisters Robert Half 1.200 HR-Manager in Europa befragt wurden.
Im europäischen Durchschnitt gehört das Angebot zum Jobsharing bei 25 Prozent der Unternehmen zu den möglichen Arbeitsmodellen. Spitzenreiter in Europa ist Großbritannien: Fast die Hälfte (48 Prozent) der britischen Arbeitgeber gestatten ihren Mitarbeitern das Teilen einer Stelle als Option für flexibles Arbeiten. Robert Half hat HR-Manager europaweit gefragt: Welche der folgenden Arbeitsmodelle bietet Ihr Unternehmen aktuell an?
Die Gründe, warum österreichische Unternehmen beim Jobsharing noch zurückhaltend sind, zeigt die Umfrage deutlich. Fast ein Drittel der HR-Manager, die Jobsharing ablehnen, ist der Meinung, dass dieses Arbeitsmodell ineffizient im Hinblick auf die geschäftlichen Anforderungen ist (29 Prozent). Nahezu ebenso viele glauben, dass die Aufgaben die Anwesenheit der Mitarbeiter erfordern (28 Prozent) und das Management dieser Arbeitsform zu kompliziert ist (27 Prozent). Mehr als jeder Fünfte (22 Prozent) befürchtet außerdem, dass die Zusammenarbeit im Team erschwert wird. Robert Half hat die HR-Manager in Österreich, die kein Jobsharing anbieten, gefragt: Warum bietet Ihr Unternehmen kein Jobsharing an?
„Unternehmen, die sich als moderne Arbeitgeber präsentieren möchten, sollten den Aufwand nicht scheuen und ihren Mitarbeitern auch für verantwortungsvolle Positionen das Arbeitsmodell Jobsharing anbieten. Mit dem Angebot, dass sich Mitarbeiter eine Stelle teilen, können Unternehmen qualifizierte Fachkräfte dauerhaft für sich gewinnen“, kommentiert Sven Hennige, Senior Managing Director Central Europe & The Netherlands bei Robert Half, die Ergebnisse. „Moderne Kommunikationsmittel und technische Möglichkeiten helfen dabei, die Zusammenarbeit effektiv zu gestalten und Jobsharing für alle Seiten noch attraktiver zu machen. Grundvoraussetzung ist allerdings, dass sich die ‚Jobsharer‘ auch persönlich sehr gut verstehen und sie effizient zusammenarbeiten.“
Unternehmen können dabei in mehreren Punkten von Jobsharing profitieren:
• Wissensgewinn: Zwei Mitarbeiter füllen die Stelle mit ihren unterschiedlichen Stärken aus. Dadurch entstehen Synergieeffekte für einzelne Projekte und das Unternehmen.
• Urlaubs- und Krankheitsvertretung ist geregelt: Die Aufgaben beider Mitarbeiter sind zwar klar voneinander getrennt, dennoch kennt jeder die Themen und Projekte des anderen und kann sie nahtlos bearbeiten.
• Hohes Arbeitsaufkommen kann besser bewältigt werden: In den meisten Jobs gibt es besonders stressige Zeiten, in denen viele Deadlines eingehalten werden müssen. Beim Jobsharing können dabei die Stärken beider Mitarbeiter so eingesetzt werden, dass die Belastung nicht überhand nimmt.
• Erhöhte Flexibilität: Handelt es sich zum Beispiel um eine Position, die in vielen Unternehmensprozessen gefragt ist, steht immer ein Ansprechpartner zur Verfügung.
Das sollten Unternehmen bei Jobsharing beachten:
• Organisatorische Herausforderungen: Jobsharing erfordert viel Disziplin, besonders bei der Kommunikation – nicht nur von den betreffenden Mitarbeitern, sondern auch vom Unternehmen und von den Kollegen.
• Abstimmung mit dem Sharing-Partner kann problematisch werden: Beide Mitarbeiter sollten menschlich gut miteinander auskommen und die gleiche Verantwortung übernehmen, um unnötige Diskussionen zu vermeiden.
• Ständige Übergabe notwendig: Neben Disziplin und Organisationstalent sollten technische Tools, wie Excel-Listen oder ein gemeinsamer Kalender, eingesetzt werden, die die Einsicht in die Prozesse des jeweils anderen erleichtern.
• Mehrkosten einkalkulieren: Für zwei Teilzeitstellen können Mehrkosten, z. B. durch höhere Sozialabgaben, anfallen. Jedoch zahlt sich das für den Arbeitgeber in der Regel aus, da eingearbeitete Mitarbeiter langfristig ans Unternehmen gebunden werden.
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