Am 28. Mai 2013 wurde der neue E-Government-Benchmark in Brüssel präsentiert. Im Gegensatz zu den bisherigen Benchmarks gibt es keine europäische Gesamtreihung mehr. Österreich behält aber auch unter diesen Kriterien einen Spitzenplatz und zählt bei Verfügbarkeit und Benutzerfreundlichkeit der "E-Government-Lebenslagen" zu den am besten aufgestellten Ländern Europas. [...]
Gleichzeitig wird bestätigt, dass Österreich mit geringen Investitionskosten ein hohes Niveau erreicht hat. In der Lebenslage „Grenzüberschreitende Unternehmensgründung“ liegt Österreich weit über dem EU-Schnitt, beim Kriterium „Transparenz“ ist Österreich den Angaben zufolge deutlich über dem europäischen Durchschnitt platziert. Die Einbeziehung der so genannten „Schlüsseltechnologien“ (z.B. Integration der Handy-Signatur/Bürgerkarte) ist in Österreich weit fortgeschritten. Nachholbedarf besteht jedoch noch beim Kriterium „Grenzüberschreitendes Studieren“.
Sektionschef Manfred Matzka zu dem heute veröffentlichten Ergebnis der Untersuchung: „Um unser hervorragendes Angebot im Bereich E-Government weiter auszubauen, ist es künftig notwendig, die Nicht-Nutzerinnen und -Nutzer ins Boot zu holen. Im Vordergrund stehen die Fokussierung auf einzelne Zielgruppen und die Schaffung von zusätzlichen Anreizen, etwa für den elektronischen Amtsweg. Ein Teil der Kostenvorteile, die der Verwaltung durch E-Government entstehen, kann den Bürgerinnen und Bürgern zurückgegeben werden.“
ERWARTUNGSHALTUNG GESTIEGEN
Capgemini führte im Auftrag der Europäischen Kommission den insgesamt 10. Benchmark für E-Government durch. Eine Umfrage unter 28.000 europäischen Internet-Benutzern, eine Betrachtung von drei „Lebenslage“n und fünf zentralen Schlüsseltechnologien durch zwei „Mystery Shopper“ pro Mitgliedstaat lieferte die Informationen. Die Erwartungshaltung von Benutzern an elektronische Dienste ist in den letzten Jahren gestiegen. Für die Befragten der insgesamt 32 Teilnehmerländer gehören Zeitersparnis, Flexibilität und Kostenersparnis zu den wichtigsten Vorteilen der E-Government-Dienste.
Der Reifegrad der untersuchten Dienste wird durch die Indikatoren „Online-Verfügbarkeit“ und „Online-Benutzbarkeit“ gemessen. Österreich liegt dabei jeweils über dem EU-Durchschnitt. Beim Indikator „Online-Verfügbarkeit“ erreicht Österreich 85 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt von 74 Prozent. Bei der „Online-Benutzbarkeit“ weist Österreich 86 Prozent auf und liegt damit über dem Durchschnitt von 70 Prozent. Wichtig ist die Einbindung jener Internet-Nutzer, die zwar Interesse am elektronischen Amtsweg haben, diesen derzeit jedoch noch analog unternehmen. Nur 27 Prozent der österreichischen Internet-Nutzer gaben an, das E-Government-Angebot nicht zu kennen und nur zwei Prozent hatten Schwierigkeiten bei der Anwendung.
BEWUSSTSEINSBILDUNG
Die Europäische Kommission empfiehlt eine systematischere und zielgerichtete Bewusstseinsbildung für Online-Dienste. Zum Beispiel könnten Nutzer anderer Kanäle an das elektronische Angebot erinnert und – wo notwendig – darüber informiert werden, wie dieses im Detail funktioniert. Derartige Maßnahmen könnten durch weitere Anreize, wie schnellere, flexiblere und günstigere elektronische Verfahren ergänzt werden. Zur Reduktion der Dropouts könnten Aktivitäten wie das Publizieren von Nutzungsdaten, das Einholen und die Auswertung von Rückmeldungen der Nutzer und die Integration der zentralen Schlüsseltechnologien beitragen. Die Kommission untersuchte die Einbindung folgender fünf Schlüsseltechnologien: elektronische Identitäten, authentische Quellen, elektronische Dokumente, Einmalanmeldung (SSO) und elektronische Safes.
„Wir werden diese Vorschläge und Anregungen aufgreifen und sie in der bewährten Bund-Länder-Gemeindekooperation so weit wie möglich umsetzen, um unsere allseits anerkannte Qualität elektronischer Verwaltungsdienste weiter auszubauen“, so Matzka abschließend. (pi)
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