Österreicher würden eher auf Sex als auf das Handy verzichten

Die Digitalisierung hat voll um sich gegriffen, der Mensch von heute ist nonstop online und unter kommunikativem Dauerbeschuss. Wie drastisch das Handy heute wirklich das Leben von Herrn und Frau Österreicher diktiert und uns die permanente Erreichbarkeit mittels Mobiltelefon und Internet in ein Abhängigkeitsverhältnis stürzt, hat Marketagent.com im Rahmen zweier Studien herausgefunden. [...]

Der Stellenwert des Handys ist längst über den rein praktischen Nutzen des Geräts hinausgegangen und hat sowohl das Sozialverhalten als auch das Bewusstsein um die eigene Privatsphäre in der Alpenrepublik gehörig ins Wanken gebracht. Der Mann mag Jäger, die Frau Sammlerin geblieben sein – jetzt sind beide jedoch 24/7, also jederzeit erreichbar und durch den schnellen, mobilen Netzzugang „always on“. Laut Studienergebnis hat jeder zweite Österreicher das Handy immer und überall dabei. Knapp 60 Prozent haben ihr Mobiltelefon in der Nacht griffbereit bei sich im Schlafzimmer, weitere 20 Prozent in Hörweite. Zwei von fünf Befragten sind überhaupt uneingeschränkt, rund um die Uhr, erreichbar.
Die Österreicher könnten eher eine Woche lang auf Sex als auf Handy und Internetzugang verzichten. Knapp 80 Prozent leiden zumindest fallweise unter eingebildetem Handyläuten. Fast zwei Drittel können sich ein Leben ohne Mobiltelefon nicht vorstellen und 84 Prozent wüssten nicht, wie sie ein Jahr ohne Internet auskommen. So nur ein paar Ergebnisse des Marketagent.com-Studiendoppelpacks, in dessen Rahmen 1.000 Österreicher zwischen 14 und 69 Jahren befragt wurden. 
„Die emotionale Abhängigkeit vom Handy und der mobilen Kommunikation ist in der Alpenrepublik mittlerweile so groß, dass man ohne Umschweife behaupten kann, dass sich das Handy regelrecht zur mobilen Geißel entwickelt hat“, erklärt Thomas Schwabl, Geschäftsführer und Gründer von Marketagent.com. Regelrechtes Suchtverhalten zeigen die Jugendlichen. „Der durchschnittliche Teenager in Österreich checkt fast 90 Mal am Tag sein Mobiltelefon. Bei acht Stunden Schlaf wäre das fast alle 10 Minuten.“ So findet es jeder dritte Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren sehr problematisch, wenn das Handy zu Hause vergessen wurde. Kein Wunder, prägt das Smartphone doch entscheidend die Kommunikationsgewohnheiten der Jugendlichen. „Bis Ende Zwanzig ist das mobile Mitteilungsbedürfnis überdurchschnittlich groß, ab Dreißig nimmt es dann rapide ab“, so Schwabl. 
Während der Durchschnittsösterreicher rund zehn Textnachrichten pro Tag verschickt, schreibt ein Teenager im Schnitt rund 25 täglich – das sind 750 Nachrichten im Monat. Inhaltlich und örtlich kennt die digitale Kommunikation keine Grenzen. Ein Viertel der Österreicher simst sogar regelmäßig vom Steuer ihres Autos, bei den Unter-30-Jährigen fast 60 Prozent. Jeder elfte Österreicher hat schon einmal eine Beziehung per SMS, MMS oder WhatsApp beendet. Umgekehrt funktioniert aber auch die Beziehungspflege über das Handy. Knapp ein Drittel gibt an, schon einmal eine digitale Nachricht mit erotischem Inhalt versendet zu haben, unter den 20-bis 29-Jährigen sogar jeder Zweite. 
Dass der kommunikative Dauerbeschuss auf Dauer für die Psyche aber nicht gut sein kann, sind sich die Österreicher bewusst. So sind 64 Prozent der Befragten der Meinung, dass Krankheiten wie Burn-out durch die permanente Erreichbarkeit mittels Handy und Internet gefördert werden. Dennoch, den Ausschaltknopf bei seinem Mobiltelefon schafft nur etwas mehr als jeder fünfte Österreicher abends zu betätigen, so das Studienergebnis.

Mehr Artikel

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*