Der Start der elektronischen Gesundheitsakte ELGA ist mit Dezember 2015 in unmittelbare zeitliche Nähe gerückt. Die Industrieplattform Medizinsoftware hat nun IT-Dienstleister für niedergelassene Ärzte und Apotheken zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, um bereits verfügbare IT-Lösungen für die Anbindung an ELGA vorzustellen. [...]
In der Industrieplattform Medizinsoftware – ein Netzwerkpartner des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) – sind Unternehmen organisiert, die in Österreich Software für den Gesundheitsbereich erstellen. Eduard Schebesta, Sprecher der Industrieplattform, zeigt sich mit dem Interesse der Teilnehmer an der Veranstaltung sehr zufrieden: „Ziel der Veranstaltung war es, die Leistungsfähigkeit der Produkte und den aktuellen Stand der Entwicklungen vorzustellen. Die Zahl der Besucher und ihr Interesse waren groß, das Ergebnis nach der Veranstaltung eindeutig: Österreichs Medizinsoftwarehersteller sind ELGA-ready. Wir können das Projekt sowohl technisch als auch organisatorisch umsetzen.“
Nach Branchenschätzungen entstehen mehr als drei Viertel der ELGA-relevanten Daten im extramuralen Bereich. Über den Erfolg oder Misserfolg von ELGA entscheidet daher, zu welchem Grad die ELGA-Software bei Ärzten, Radiologen, Labors und Apotheken implementiert wird. „Die gesamte E-Health-Branche arbeitet seit mehreren Jahren an der Umsetzung des ambitionierten Projekts und hat dafür ihre volle Innovationskraft unter Beweis gestellt“, so Manfred Müllner, stellvertretender Geschäftsführer des FEEI.
EINFÜHRUNGSREGION BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG
Die Einführungsregion für die e-Medikation ist der Bezirk Deutschlandsberg, die Umsetzung startet im zweiten Quartal 2016. „Es ist also höchste Zeit, die Softwaresysteme fit zu machen“, so Schebesta. Die nötigen Testsysteme wurden seitens SVC (Sozialversicherungs-Chipkarten Betriebs- und Errichtungsgesellschaft m.b.H.) für Ende des Jahres zugesagt.
Rainer Schügerl, Bereichsleiter Technik, CSO der SVC (Sozialversicherungs-Chipkarten Betriebs- und Errichtungsgesellschaft m.b.H.) stellte auf der Veranstaltung die Umsetzung der zentralen Komponenten für die e-Medikation vor. „Die e-Medikation ist eine der zwei wichtigsten ELGA-Funktionen, die Ärzten und Apothekern alle wesentliche Informationen über die Medikation eines Patienten bietet und damit die Medikamentensicherheit für den Patienten erhöht.“
Jürgen Brandstätter, Experte für die Industrienorm IHE und Eigentümer der CodeWerk GmbH, erläuterte die umfangreichen Möglichkeiten der IHE-Implementierung von „e-Pharmacy“ anhand der Profile aus der IHE Pharmacy Domain und deren Einsatz in internationalen Projekten. „E-Medikation ist ein Paradebeispiel, wie ein nationales Projekt mit internationalen Normen und Organisationen zusammenarbeitet und umgesetzt wird.“
Eine technische Umsetzung der Anbindung für Ordinationen und Apotheken wurde ebenfalls demonstriert. Die Compugroup hat mit ihrem Tochterunternehmen HCS.at die ELGA connectivity Box vorgestellt. Die C-Box ist ein Softwareinterface vergleichbar mit der Schnittstelle zur Befundkommunikation, die alle nötigen ELGA-Transaktionen für ELGA-Login, e-Medikation, ELGA-Befundspeicherung und Befundabruf über APIs anbietet. Für Softwarehersteller steht die C-Box als ELGA-Anschlussmodul kostenlos zur Verfügung.
Neben der optimalen Einbindung der ELGA-Komponenten in die Softwaresysteme der Ärzte und Apotheker ist der zuverlässige Betrieb der ELGA-Bereiche, also der Betrieb und die Verfügbarkeit der Datenspeicher und Verweisregister, sicherzustellen. Dazu stellten A1 und Siemens ihre Konzepte vor. Neben den ELGA-Bereichen der Länder (Wien und die Steiermark werden im Dezember 2015 angebunden) stehen auch die privaten ELGA-Bereiche der A1 sowie Siemens (AURA Austrian Radiology Archive) für die entscheidenden Integrationstests bereit.
„Für den Start der ELGA im extramuralen Bereich ist die Verfügbarkeit der privaten ELGA-Bereichen unumgänglich“, so Peter Uher, A1. „Privatwirtschaftlich betriebene und unter Wettbewerb stehende Marktteilnehmer garantieren Wahlfreiheit, Performance und beste Qualität für private Krankenanstalten, Ärzte und Apotheken.“
„Kompetente Betreuung der Softwarehersteller sowohl in der Anbindung als auch im Betrieb von ELGA ist einer der kritischen Erfolgsfaktoren dieses Projekt. Die Betreiber der ELGA-Bereiche sind dafür gerüstet“, berichtet Markus Kukla von Siemens. „Wir haben unsere Systeme voll im Griff und freuen uns auf den Start dieses großen Technologieprojektes in Österreich.“ (pi)
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