Patienten leiden unter Cyberattacken

die USA sind seit vielen Jahren ein Vorreiter relevanter technischer Neuerungen und somit ein Indikator für künftige Entwicklungen. Das gilt leider auch für den Bereich der Cyberkriminalität. [...]

Foto: MeganRexazin/Pixabay

Insbesondere beeinträchtigen Cyberkriminelle inzwischen im großen Maßstab auch das Gesundheitswesen. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Ponemom-Instituts im Auftrag des Cybersecurity- und Compliance-Unternehmens Proofpoint.

Laut der Studie haben Cyberattacken im letzten Jahr in zwei Dritteln der Gesundheitseinrichtungen die Patientenversorgung beeinträchtigt. Larry Ponemon, Vorsitzender und Gründer des Ponemon Institute, fasst die Situation so zusammen:

„Im zweiten Jahr in Folge haben wir festgestellt, dass Angriffe direkte negative Auswirkungen auf die Sicherheit und das Wohlergehen der Patienten haben. Unsere Ergebnisse zeigen auch, dass im Vergleich zu 2022 mehr IT- und Sicherheitsexperten ihre Organisation als anfällig für jede Art von Angriff betrachten. Diese Attacken belasten auch die Ressourcen noch stärker als im letzten Jahr: Die finanziellen Kosten sind im Durchschnitt um 13 Prozent gestiegen und Gesundheitsinstitutionen benötigen 58 Prozent mehr Zeit, um die Auswirkungen auf die Patientenversorgung zu beheben.“

Für die Studie wurden 653 IT- und Sicherheitsexperten im Gesundheitswesen befragt. Sie ergab, dass Angriffe auf die Lieferkette die Patientenversorgung am ehesten beeinträchtigen. Fast zwei Drittel (64 Prozent) der befragten Organisationen waren in den letzten zwei Jahren von einem Angriff auf die Lieferkette betroffen.

Bei 77 Prozent dieser Unternehmen kam es infolgedessen zu einer signifikanten Störung der Patientenversorgung (ein Anstieg gegenüber 70 Prozent im Jahr 2022).

Business E-Mail Compromise (BEC) ist mit Abstand die Angriffsart, die am ehesten den Erfolg einer Behandlung aufgrund von Verzögerungen gefährdet (71 Prozent), gefolgt von Ransomware (59 Prozent). BEC führt auch am ehesten zu vermehrten Komplikationen bei medizinischen Verfahren (56 Prozent) und einer längeren Aufenthaltsdauer (55 Prozent).

Bei den Kosten einer Cyberattacke konstatiert die Studie einen Anstieg um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die durchschnittlichen Kosten für die von einer erfolgreichen Cyberattacke betroffenen Organisation betrugen rund 5 Millionen US-Dollar.

Ryan Witt, Vorsitzender des Healthcare Customer Advisory Board bei Proofpoint, kann den Ergebnissen der Studie zumindest einen positiven Aspekt abgewinnen:

„Obwohl das Gesundheitswesen nach wie vor sehr anfällig für Cyberattacken ist, finde ich es ermutigend, dass die Führungskräfte der Branche verstehen, wie ein Cybervorfall die Patientenversorgung beeinträchtigen kann. Ich bin auch optimistischer, dass bedeutende Fortschritte gemacht werden können, um Patienten vor den gesundheitlichen Gefahren zu schützen, die solche Angriffe verursachen können. Die Studie belegt, dass sich die Organisationen des Gesundheitswesens der Cyberrisiken, denen sie ausgesetzt sind, bereits bewusst sind. Jetzt müssen sie mit ihren Branchenkollegen zusammenarbeiten und die Unterstützung der Regierung in Anspruch nehmen, um eine bessere Cybersicherheitslage zu erreichen – und damit die bestmögliche Patientenversorgung zu gewährleisten.“

Die vollständige Studie von Ponemon finden Sie hier.


Mehr Artikel

News

Jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel zwischen Hackern und Verteidigern

Sophos hat den umfangreichen Forschungsbericht „Pacific Rim“ veröffentlicht, der detailliert ein jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit mehreren staatlich unterstützten Cybercrime-Gruppierungen aus China beschreibt. Im Lauf der Auseinandersetzung entdeckte Sophos ein riesiges, gegnerisches Cybercrime-Ökosystem. […]

News

Salesforce kündigt autonome KI-Agenten an

Agentforce soll es Unternehmen ermöglichen, autonome KI-Agenten für zahlreiche Unternehmensfunktionen zu entwickeln und einzusetzen. So bearbeitet Agentforce beispielsweise selbstständig Kundenanliegen, qualifiziert Vertriebsleads und optimiert Marketingkampagnen. […]

News

Startschuss für neues Studium „Softwaretechnik & Digitaler Systembau“ am Biotech Campus Tulln

Mit einem fortschrittlichen Konzept und praxisnaher Ausrichtung ist der neue Bachelor-Studiengang „Softwaretechnik & Digitaler Systembau“ am Biotech Campus Tulln der Fachhochschule Wiener Neustadt erfolgreich gestartet. Unter der Leitung von Dominik Hölbling erwartet die Studierenden eine Ausbildung mit Schwerpunkt auf moderne Softwaretechnologien und innovative Digitalisierungslösungen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*