Photonenprozessor weist Weg in die Zukunft

Mitarbeiter des zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörenden Istituto di Fotonica e Nanotecnologie haben ein Mini-Labor zur Simulation quantenphysikalischer Phänomene entwickelt. [...]

Es handelt sich um einen mithilfe von Laser-Kurzimpulsen gefertigten Chip aus Glas, der eine innovative dreidimensionale Struktur besitzt und Photonen zur Datenübertragung benutzt. Die aus italienischem Know-how stammende Technik gilt als erster Schritt zur Herstellung eines futuristischen Mikroprozessors, der in Sachen Kapazität und Geschwindigkeit alle traditionellen Vorgänger in den Schatten stellt. „Die die Schaltkreise durchquerenden Lichtteilchen sind infolge einer Vielzahl von Zwischenverbindungen in der Lage, die Verhaltensweisen hochkomplexer physikalischer Systeme zu simulieren und vorherzusehen“, so Projektleiter Roberto Osellame.

Mithilfe eines Versuchaufbaus an der Scuola Normale Superiore di Pisa wurden die Photonen dazu gebracht, sich je nach Testanordnung sowohl als Bosonen wie auch als Fermionen zu verhalten. „Es handelt sich nicht um einen richtigen, jeder höheren Aufgabe gewachsenen Quantencomputer, sondern lediglich um eine Umsetzung der Erkenntnis von Nobelpreisträger Richard Feynmann, wonach jedes Quantensystem das Verhalten eines anderen Quantensystems simulieren kann“, bestätigt Osellames Teamkollege Paolo Mataloni.

Im Rahmen eines zweiten, in einem sogenannten Tritter vorgenommenen Experiments wurden drei identische Photonen zur sogenannten „bosonischen Koaleszenz“ gebracht. Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass beim Zusammentreffen von zwei oder mehreren voneinander unabhängigen Photonen diese untereinander agieren und gemeinsame Verhaltensweisen annehmen.

Die Forschungsarbeit in Pisa ist in enger Zusammenarbeit mit der Universität La Sapienza in Rom und dem Mailänder Polytechnikum erfolgt. Finanziert wurde sie vom European Research Council im Rahmen des Projektes „3D-Quantum Integrated Optical Simulation“. Einzelheiten sind in den Fachzeitschriften Nature Communications und Nature Photonics veröffentlicht. (pte)


Mehr Artikel

News

Datenschutzverstöße in Österreich nehmen zu

2024 kam es in Europa zu 130.000 Datenschutzverstößen – davon rund 1.300 in Österreich. Für Österreich bedeutet das einen Anstieg der Datenschutzverstöß von 21 Prozent im Vergleich mit dem Jahr 2023. Nur 4 Länder verzeichneten Rückgänge bei den Verstößen. Seit dem DSGVO-Start wurden in der EU 5,9 Milliarden Euro Bußgelder verhängt. […]

News

Best Practices zum Umgang mit Lookalike-Domains

Bei Cyberangriffen, die Lookalike-Domains nutzen, registrieren Angreifer für sich Domains, die legitimen Domains echter Unternehmen sehr ähnlich sehen. Nachdem sie sich die entsprechende Domain gesichert haben, beginnen sie dann, die dazugehörigen E-Mail-Server für eine E-Mail-Angriffskampagne herzurichten. […]

Raiffeisen Bank International etabliert internationales FinTech-Scout-Netzwerk. (c) Unsplash
News

RBI setzt auf globale FinTech-Scouts

Die Raiffeisen Bank International (RBI) verstärkt ihre Bemühungen im Bereich Finanzinnovationen durch die Etablierung eines global verteilten Teams von FinTech-Scouts. Diese Experten sollen Marktentwicklungen und neue Geschäftsmodelle aufzeigen sowie direkten Zugang zu relevanten Technologieanbietern weltweit ermöglichen. […]

News

Hightech-Crime-Report: Advanced Persistent Threats setzen Europa unter Druck

Mit einem Anstieg von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr nahmen betrügerische Machenschaften 2024 weltweit zu. Europäische Finanzdienstleister waren mit 34 Prozent aller Betrugsfälle am stärksten betroffen, gefolgt von der Transportbranche und dem Regierungs- und Militärsektor. Auch bei Phishing-Angriffen setzte sich der Aufwärtstrend fort: Mehr als 80.000 Phishing-Websites wurden 2024 enttarnt – ein Anstieg um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*