PRISM-Enthüllung: NSA-Spitzelei Alltag für User

Insider und Whistleblower stellen für Regierungsstellen mit ihren sensiblen, strenggeheimen und teils illegal erlangten Informationen eine immer größere Gefahr dar. [...]

Während sie einerseits darum bemüht sind, sich vor Hackerangriffen von außen zur Wehr zu setzen, befindet der eigentliche „Feind“ oftmals in den eigenen Reihen, wie die aktuellen Entwicklungen rund um die Enthüllung des breit angelegten Überwachungsprogramms PRISM der National Security Agency (NSA) zeigt.

„Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass alles, was technologisch machbar ist, auch gemacht wird. Mithilfe von Mausklicks kann jede Aktion, jede Bewegung und jedes Gespräch mitverfolgt werden“, unterstreicht Thomas R. Köhler, Geschäftsführer der Gesellschaft für Kommunikationsberatung CE21, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur pressetext.

Ans Licht der Öffentlichkeit hat die Existenz der weltweiten Bespitzelung der ehemalige CIA- und NSA-Mitarbeiter Edward Snowden gebracht. Laut Medienberichten sollen an dem Programm eine Reihe großer Internetkonzerne beteiligt sein, unter ihnen Microsoft, Google, Facebook, Apple, Yahoo und weitere. Diese bestreiten eine Kollaboration jedoch. Der Reputations- und Vertrauensverlust, der damit einhergeht, ist enorm und „gefährdet die ganze Internetbranche“, so Köhler.

Wesentliche Grundvoraussetzung für das große Aufdeckungspotenzial von Insidern ist das schnelle Kopieren und Übertragen von Daten. Mithilfe großer mobiler Speichermedien und leistungsstarker Internetverbindungen ist das Entwenden und Weiterverbreiten von sensiblen Informationen um vieles einfach geworden als noch zu Zeiten, in denen die digitale Penetration des menschlichen Zusammenlebens erst in ihrem Frühstadium war.

Die technischen Voraussetzungen sind gegeben, um allerdings brisante Informationen wirklich publizieren zu können, braucht es den Zugang zu dem dementsprechenden Datenkonvolut sowie den Mut, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. „Snowden riskiert mit diesem mutigen Schritt sein Leben und hat seine Freiheit aufgegeben“, sagt Köhler. Die aktuellen Enthüllungen haben das Potenzial, zu dem Skandal des Jahrzehnts zu werden – und das gerade einmal wenige Jahre nach den hohen Wellen, die die Enthüllungsplattform Wikileaks verursacht hat.

Wie sich Internet-User gegen diesen globalen „Lauschangriff“ schützen können, ist nicht klar. Experten gehen vielmehr davon aus, dass man kaum mehr eine Chance hat, den Geheimdiensten zu entgehen, wenn sie sich erst einmal auf die eigenen Fersen geheftet haben. Abhilfe kann man sich verschaffen, indem man schlicht auf die zahlreichen angebotenen Internetdienste verzichtet. Für viele kommt dies aber nicht infrage, da sie bereits einen festen Platz in der alltäglichen Kommunikation und Mediennutzung eingenommen haben. Auch Verschlüsselungen sind nur unzureichend. Snowden gegenüber dem Guardian: „Sie wissen gar nicht, was alles möglich ist. Das Ausmaß ihrer Fähigkeiten ist erschreckend. Wir können Wanzen in Computer einbauen. Sobald du online bist, kann ich deinen Rechner identifizieren. Sie werden niemals sicher sein, egal welche Sicherheitsmaßnahmen Sie ergreifen.“ (pte)


Mehr Artikel

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*