Das Internet gewinnt auch im Straßenverkehr zunehmend an Bedeutung. Denn im Jahr 2025 werden bereits 60 Prozent aller verkehrenden Autos internetfähig sein, so eine Prognose von Experten des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE). [...]
Dabei werden sie immer mehr zu mobilen Computern. „Die große Verbreitung von ‚Connected Cars‘ wird Konsumenten ermöglichen, ihr Fahrzeug einfach als ein weiteres ihrer Geräte zu behandeln“, meint IEEE-Mitglied Jeffrey Miller, Informatikprofessor an der University of Alaska, Anchorage. Die zunehmende Verbreitung von Internet im Auto wird nach IEEE-Einschätzung nicht zuletzt dank der Kommunikation zwischen Fahrzeugen immer bessere Features für mehr Verkehrssicherheit ermöglichen und auch autonomen Autos zum schnelleren Durchbruch verhelfen. Allerdings ist der Trend nicht ohne Schattenseite: Das IEEE warnt vor einem steigenden Risiko von Hacker-Angriffen – ein Problem, auf das Sicherheitsexperten schon seit einiger Zeit aufmerksam machen.
Schon jetzt gibt es immer mehr Autos, die zumindest per Bluetooth mit Smartphone oder Tablet kommunizieren können, in Zukunft werden zunehmend die Fahrzeuge selbst internetfähig sein. Miller erwartet, dass mobile Betriebssysteme zum Einsatz kommen werden und Kunden für das Auto ebenso Datenpakete kaufen wie für Smartphones oder Tablets. Doch damit drohen auch wie von anderen Computersystemen bekannte Hacker-Risiken – mit neuen Möglichkeiten, was Angreifer alles anstellen können.
„Hacker könnten potenziell in der Lage sein, Audio-Features zu beeinflussen, die Zündung des Fahrzeugs zu deaktivieren, Bremssysteme zu überbrücken und die Software mit Trojanern und Viren zu infizieren“, so IEEE-Mitglied Kevin Curran, Informatikprofessor an der University of Ulster. Dabei warnen Experten schon seit Längerem, dass Autos der Schutz vor Hackern fehlt. Auch Curran ortet Handlungsbedarf und mahnt Hersteller, Netzwerke in Fahrzeugen mittels Firewalls zu trennen – damit bei Hacks in einem System andere nicht so leicht mit betroffen werden können.
Von Hacker-Risiken einmal abgesehen sieht das IEEE in Internet im Auto aber eigentlich eine Chance auf mehr Verkehrssicherheit, insbesondere, weil Fahrzeuge zunehmend Daten miteinander austauschen können. „Durch Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation werden Autos bei höherer Geschwindigkeit näher beieinander fahren können und automatisch eine neue Route festlegen, um gefährlichen Witterungsbedingungen oder verstopften Straßen auszuweichen“, sagt IEEE-Mitglied Christoph Stiller, Leiter des Institut für Mess- und Regelungstechnik am Karlsruhe Institute of Technology. Menschliches Versagen könne so als Risikofaktor praktisch eliminiert werden.
Damit werden sich Konsumenten immer mehr auf automatische Assistenzsysteme verlassen und diesen zunehmend vertrauen, was nach Einschätzung des IEEE wiederum die Annahme von vollautonomen, fahrerlosen Autos begünstigen wird. Diese werden nach IEEE-Prognose aus dem Vorjahr bis 2040 bereits 75 Prozent aller Fahrzeuge im Straßenverkehr ausmachen. Doch nicht nur das IEEE glaubt an den Durchbruch von Roboter-Autos. Erst vergangene Woche hat ABI Research prognostiziert, dass bereits 2032 jeder zweite Neuwagen in Nordamerika ein autonomes Fahrzeug sein wird.
Auch Google entwickelt laut einem unbestätigten Medienbericht ein eigenes selbstfahrendes Auto, statt seine Technik immer nur in die Wagen anderer Hersteller einzubauen. Der Internet-Konzern habe in den vergangenen Monaten Gespräche mit Auftragsfertigern über den Bau von Autos nach Google-Vorgaben geführt, berichtete der gut vernetzte Technologie-Journalist Amir Efrati. Google schwebe vor allem ein „Robo-Taxi“ vor, das in Städten autonom Fahrgäste einsammeln und an ihr Ziel bringen könne, schrieb Efrati unter Berufung auf informierte Personen. (pte/apa/rnf)
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