Programmierfabrik aus Linz kauft InfraSoft

Seit dem 19. Juli 2022 hat die InfraSoft Datenservice mit der Programmierfabrik aus Linz einen neuen Mehrheitseigentümer (vorbehaltlich der Zustimmung der Bundeswettbewerbsbehörde). Die „freundliche Übernahme“ soll die Marktposition stärken und Synergien bringen. [...]

Heinz Tuma und Wilfried Seyruck. (c) Dr. Barbara Wirl - Wirlphoto

Nach dem unerwarteten Ableben von InfraSoft-Gründer, -Mehrheitseigentümer und -Geschäftsführer Peter Fleischmann im September vergangenen Jahres werden damit die Weichen für die Weiterentwicklung des Unternehmens am Firmensitz mit allen 74 Mitarbeitern gestellt. InfraSoft-Geschäftsführer Heinz Tuma behält weiterhin zehn Prozent der Unternehmensanteile und bleibt operativ hauptverantwortlich. Programmierfabrik-Geschäftsführer Wilfried Seyruck rückt nach erfolgter Beteiligung in die Geschäftsführung von InfraSoft auf. Sowohl Tuma als auch Seyruck erwarten durch die Mehrheitsübernahme für beide Unternehmen eine Stärkung der Position am wettbewerbsintensiven Markt für IT-Dienstleistungen. Synergien erhofft man sich insbesondere hinsichtlich des Recruitings von Fachkräften und der Vereinheitlichung von Geschäftsprozessen. Über die Kaufsumme wurde Stillschweigen vereinbart.

Durch die Übernahme der Mehrheitsanteile durch die Programmierfabrik sei der Weiterbestand des Unternehmens in der Wiener Operngasse langfristig abgesichert, so Geschäftsführer Heinz Tuma. „Es gab auch Interessenten, die InfraSoft gerne in ihr eigenes Unternehmen eingegliedert hätten“, sagt Tuma, der seit 2008 Gesellschafter und Geschäftsführer ist. Übernommen hat die Programmierfabrik jene 90 Prozent der InfraSoft-Anteile, die zuvor von Anna Fleischmann, der Gattin von Gründer Peter Fleischmann, sowie vom ausgeschiedenen Gründungsgesellschafter Klaus und dessen Gattin Andrea Rogetzer gehalten wurden. Die Programmierfabrik selbst ist zu 89,8 Prozent im Besitz der BHG Beteiligungsmanagement und Holding GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktien¬gesellschaft.

Marktbegleiter bündeln ihre Kräfte

Bei den Verkaufsverhandlungen, die bereits Ende 2021 aufgenommen wurden, hat der Umstand geholfen, dass sich die beiden Unternehmen als langjährige Marktbegleiter bestens kennen. „Wir arbeiten für manche gemeinsamen Kunden sogar seit Jahren intensiv zusammen. Dabei haben offensichtlich beide Unternehmen die Qualitäten des anderen kennen und schätzen gelernt“, betont Programmierfabrik-Geschäftsführer Wilfried Seyruck. Die 1988 gegründete InfraSoft Datenservice arbeitet als klassisches IT-Dienstleistungsunternehmen mit namhaften Partnern und Kunden in den Bereichen Entwicklung, Systemadministration, Organisation und Projektmanagement zusammen. Zuletzt wurde ein Umsatz von rund 8 Millionen Euro erzielt.

Die Programmierfabrik wurde 1993 von Wilfried Seyruck gegründet und entwickelt als Systemhaus Standard-Software für Gemeinden und Pathologien von Krankenanstalten. Die Unterstützung bei der Entwicklung sowie der Wartung von Software- und Business-Intelligence-Lösungen ist eine weitere Säule des Geschäftsmodells. Die dritte ist die Entwicklung von Individual-Software auf Festpreisbasis und die Bereitstellung von nicht selbst entwickelten Software-as-a-Service (SaaS) Lösungen für den HR-Bereich. Mit Standorten in Linz, Wien sowie im Softwarepark Hagenberg und insgesamt rund 140 Mitarbeiter*innen erzielte die Programmierfabrik im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 20 Millionen Euro.

Stärkere Marktposition

Wien sei mit rund 50 Prozent aller in Österreich verfügbaren IT-Fachkräfte ein hochattraktiver Arbeitskräftemarkt, betont Wilfried Seyruck. Deshalb strebe man im Recruiting eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen an. „Wir sind zuversichtlich, dass die tiefe Verwurzelung von InfraSoft in der Wiener IT-Szene auch Rückenwind für die Fachkräftegewinnung der in Linz ansässigen Programmierfabrik bringen wird,“ sagt Seyruck. Sein neuer Geschäftsführer-Kollege Heinz Tuma sieht die Marktpositionen beider Unternehmen gestärkt. „Mit nunmehr insgesamt rund 210 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erhöht sich die Schlagkraft von InfraSoft und der Programmierfabrik bei Großprojekten deutlich. Da wir schon bisher bei gemeinsamen Projekten gut kooperiert haben, sind wir in der neuen Konstellation für neue Aufgaben hervorragend aufgestellt.“


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