Im Projekt "Potentials of Green Coding" erarbeiten die Gesellschaft für Informatik, die Uni für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) und der Umwelt-Campus Birkenfeld Empfehlungen für eine Verankerung von Green Coding-Ansätzen in der Lehre und als Best Practices. [...]
Software hat einen erheblichen Einfluss auf die Energieeffizienz und die Nutzungsdauer von Hardware. Zudem kann Code auch selbst einen hohen Energie- und Ressourcenverbrauch nach sich ziehen – etwa durch das automatisierte Sammeln großer Datenmengen.
Trotzdem gibt es bisher kaum Regelungen oder Empfehlungen für nachhaltige Software. Hier setzt das Projekt „Potentials of Green Coding“ an, das die Gesellschaft für Informatik, die HTW Berlin und der Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier gemeinsam umsetzen.
Professor Dr. Volker Wohlgemuth (HTW Berlin): „Unser Ziel ist es herauszufinden, welche Green-Coding-Konzepte bereits existieren und wie sie in der Praxis angewendet werden. Durch eine umfassende Bestandsanalyse soll das Bewusstsein für die systematischen Zusammenhänge zwischen den technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten von Informations- und Kommunikationstechnologien gestärkt werden. Zudem wollen wir Möglichkeiten aufzeigen, wie Green Coding-Konzepte in die Lehrpläne bestehender Studiengänge integriert werden können.“
Im Projekt sollen konkrete Empfehlungen entstehen, wie sich die negativen Umweltauswirkungen der Digitalisierung durch nachhaltigen Code eindämmen lassen.
Dabei werden verschiedene relevante Stakeholder-Gruppen mit einbezogen: darunter Softwareentwickler*innen, Unternehmen der Internetwirtschaft sowie Hochschulen mit Informatik-Studiengängen und deren Studierende.
Elisabeth Schauermann (GI): „Wenn wir wollen, dass Green Coding-Konzepte langfristig Fuß fassen, dürfen wir die Anwendungsfelder nicht in Isolation betrachten. Wir müssen dafür sorgen, dass alle relevanten Akteure eingebunden werden und einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen. Genau das versuchen wir mit unserem Projekt zu initiieren.“
Die Diskussion um die Umweltbilanz von Software hat in den vergangenen Jahren Fahrt aufgenommen, gerade weil Gesellschaften und Volkswirtschaften zunehmend abhängiger von internetbasierten und softwaregesteuerten Prozessen werden.
Unter Expertinnen und Forschenden sind verfügbare Konzepte, die eine effiziente Ressourcennutzung von Software ermöglichen, sehr gefragt. Allerdings fehlt in der Diskussion um Green Coding und Green Tech noch das Bewusstsein für die systematischen Zusammenhänge zwischen den technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten von Informations-und Kommunikationstechnik.
Professor Dr. Stefan Naumann (Umwelt-Campus Birkenfeld): „In Deutschland wurde mit dem ‚Blauen Engel für ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte‘ bereits ein erster, wichtiger Schritt nach vorne gemacht.
Die freiwillige Zertifizierung bestätigt, dass ein Softwareprodukt ressourcenschonend und energieeffizient ist, auf älterer Hardware laufen und langfristig aktualisiert werden kann. Darüber hinaus zeichnet sich zertifizierte Software durch ein hohes Maß an Transparenz und Autonomie aus.
Trotzdem kann noch einiges mehr getan werden, um das Bewusstsein für umwelt- und energiebewusstes Programmieren zu steigern.“
*Bernhard Lauer beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit IT-Themen und bereitet diese als Autor und Redakteur auf – unter anderem für die dotnetpro. Programmieren gelernt hat er mit dem C64 und Basic. Er hat über die Anfänge von Java, JavaScript, HTML und .NET berichtet und sich zuletzt mit Python beschäftigt, nicht zuletzt deshalb, weil es ohne Semikolons auskommt ;-).
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