Projekt upribox: Privacy „out of the box“ jetzt auch als Open Source

Das Projekt upribox (Usable Privacy Box) der FH St. Pölten entwickelte ein Gerät, welches die Privatsphäre der Nutzer ohne viel eigenes Zutun schützt. Die Software steht nun auch als Open Source zur Verfügung. [...]

Viele Menschen wünschen sich, lästige Werbung im Internet ausblenden zu können, doch für die meisten ist das Installieren eines Adblockers zu mühsam oder technisch zu unverständlich. Die upribox soll es Benutzern ermöglichen, sich leichter anonym und vor allem ohne Onlinewerbung im Netz zu bewegen: Das Gerät wird einfach an einen bestehenden Internetzugang angeschlossen und erstellt ein eigenes WLAN.

„Das Installieren von Blockern auf Smartphones ist für die meisten Menschen zu kompliziert. Die upribox ermöglicht es, sich auch ohne große IT-Kenntnisse zu schützen“, sagt FH-Dozent Markus Huber vom Department Informatik und Security der FH St. Pölten, der die upribox und die dazugehörige Software entwickelt hat.

Neben dem Schutz persönlicher Informationen ergibt sich laut Huber ein weiterer Vorteil: „Es lässt sich schneller surfen und Internetseiten werden lesbarer, weil störende Elemente weggeschaltet werden.“ Und im Gegensatz zu bestehenden Browsererweiterungen kann die upribox mit allen gängigen Geräten und Betriebssystem verwendet werden.

„Damit haben wir ein breitenwirksames Software-Tool entwickelt, das zum Datenschutz der Internetgemeinde beiträgt“, erklärt Huber. Des Weiteren kann über ein separates WLAN, das sogenannte Ninja-WLAN, die Online-Anonymität zusätzlich mit Hilfe des Tor-Netzwerkes geschützt werden. Das Tor-Netzwerk ist der De-facto-Standard für die Anonymisierung von Verbindungsdaten im Internet.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Hardware-seitig basiert die upribox auf dem RaspberryPi 2, einem kostengünstigen, kredikartengroßen Computer, der an einem bestehenden Internetzugang bzw. einem Modem angesteckt wird. Benutzer verbinden sich über das von der upribox automatisch erstellte drahtlose Netzwerk (WLAN). Sobald Geräte über das upribox-WLAN verbunden sind, werden Onlinewerbung und Tracker automatisch blockiert.

Huber hat zunächst untersucht, wie Werbeblocker funktionieren, dann die Software für einen Prototyp eines solchen Blockers gemeinsam mit einem Studierendenteam der FH St. Pölten entwickelt. Schließlich wurde in Usability-Tests die Benutzungsfreundlichkeit untersucht. Diese Tests führte das Institut für CreativeMedia/Technologies (IC/MT) der FH St. Pölten durch.

SOFTWARE ALS OPEN SOURCE

Seit Dezember gibt es die Software der upribox für Tüftler zum Download. „Die Software ist das Herz der upribox und ist ab sofort unter einer Open-Source-Lizenz frei verfügbar. Interessierte können die Software testen und weiterentwickeln“, sagt Huber. Im Rahmen des Projekts wurden 25 Prototypen hergestellt, die bei Veranstaltungen verlost werden. Die nächsten Exemplare gibt es etwa beim Security Day am 26. Jänner 2016 an der FH St. Pölten zu gewinnen.

Eine Kaufversion der Box für weniger Versierte könnte es in Zukunft auch geben. Dafür ist laut Huber aber noch weitere Entwicklung und deren Finanzierung notwendig. Eine markttaugliche Version müsste auch billiger werden, so Huber.

Das Projekt upribox wurde von der Förderinitiative „netidee“ finanziell unterstützt und erhielt letztes Jahr auch den Sonderpreis „Internet Privacy“ von netidee. Netidee ist eine Initiative der Internet Foundation Austria und Österreichs größte Internet-Förderaktion, die innovative Projekte unterstützt. (pi/rnf)


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*