PwC: Müssen Maßnahmen schneller umsetzen, um Pariser Klimaziele zu erreichen

Damit die Erderwärmung nicht mehr als 1,5 Grad bis 2030 steigt, müssen die Anstrengungen der Länder um den Faktor 7 beschleunigt werden, so der PwC Net Zero Economy Index. [...]

Die Pariser Klimaziele seien noch erreichbar, sagt Thomas Steinbauer, Partner und Net Zero Leader bei PwC Österreich. Aber wir müssen mit dem Dekarbonisieren schneller werden. (c) PwC Österreich
Die Pariser Klimaziele seien noch erreichbar, sagt Thomas Steinbauer, Partner und Net Zero Leader bei PwC Österreich. Aber wir müssen mit dem Dekarbonisieren schneller werden. (c) PwC Österreich

Der aktuelle PwC Net Zero Economy Index ist ein Weckruf: Die jährliche erforderliche Dekarbonisierungsrate liegt nun bei 17,2 Prozent, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu halten. Ein enormer Sprung im Vergleich zu den 2,5 Prozent, die im vergangenen Jahr erreicht wurden. Das zeigt eindeutig, dass die Welt beträchtlich hinter den notwendigen Anstrengungen herhinkt, um ein sicheres Klima für die Zukunft zu gewährleisten.

Das Ergebnis unterstreicht die große Lücke zwischen den globalen Klimazielen und dem realen Fortschritt. Seit dem Jahr 2000 hat kein G-20-Land eine jährliche Dekarbonisierungsrate von über 11 Prozent pro Jahr erreicht. Als Spitzenreiter konnte Großbritannien 2014 eine Rate von 10,9 Prozent verzeichnen. Zum Vergleich: Während die G7-Staaten 2022 eine Reduktion von 1,2 Prozent erreichten, schafften die E7-Staaten eine Rate von 2,8 Prozent.

Die PwC-Analyse verdeutlicht, dass alle Länder ihre Anstrengungen intensivieren müssen, um die vom IPCC für 2030 gesetzten Ziele zu erreichen. Dies beinhaltet eine Emissionsreduktion um 43 Prozent und eine Reduktion der Kohlenstoffintensität um 78 Prozent innerhalb von sieben Jahren.

Positive Entwicklung bei erneuerbaren Energien

Ermutigend ist jedoch der starke Anstieg bei der Nutzung erneuerbarer Energien im vergangenen Jahr. Solarenergie wuchs um beeindruckende 24,4 Prozent und Windenergie um 13,1 Prozent. Diese Entwicklung ist vor allem in Asien, den USA und Europa zu beobachten. Für eine nachhaltige Wirkung müssen diese Fortschritte in breitere wirtschaftliche Veränderungen und verstärkte Unterstützung für Entwicklungsländer übergehen.

„Dass wir die Welt siebenmal schneller dekarbonisieren müssen, ist ein Weckruf und kein Grund zum Verzweifeln“, versucht Thomas Steinbauer, Partner und Net Zero Leader bei PwC Österreich, die Länder zum Handeln aufzurufen. „Wenn Unternehmen und Politik Hand in Hand arbeiten, sind drastische Veränderungen möglich. Der schnelle Ausbau von Wind- und Solarenergie in vielen Regionen zeigt: Wandel ist machbar“, ist Steinbauer überzeugt und fügt hinzu: „Die Welt beginnt, wirtschaftliches Wachstum von CO2-Emissionen zu entkoppeln. Jetzt müssen wir diesen Trend beschleunigen.“ 

Ausbau erneuerbarer Energie in Österreich

 Auch hierzulande ist das Ambitionsniveau für den Ausbau der Erneuerbaren hoch. Die Stromstrategie 2040 von Österreichs Energie sieht eine Verdopplung der aktuellen Produktionsmengen aus Erneuerbaren sowie eine Verdreifachung der Kapazitäten bis 2040 vor. Darin geht man von einem PV-Anstieg auf 30 GW aus. Ohne Mithilfe seitens der Bevölkerung wird es allerdings schwer, schränkt Michael Sponring, Energieexperte bei PwC Österreich, die Realisierbarkeit ein: „Um solche Zahlen realistisch erreichen zu können, ist auch die Unterstützung der Bevölkerung notwendig, da die Energiewende auch sichtbar ist und das Landschaftsbild verändern wird.“

Den vollständigen Net Zero Economy Index 2023 im englischen Original finden Interessierte unter: www.pwc.co.uk/services/sustainability-climate-change/insights/net-zero-economy-index.htm


Mehr Artikel

News

Datenschutzverstöße in Österreich nehmen zu

2024 kam es in Europa zu 130.000 Datenschutzverstößen – davon rund 1.300 in Österreich. Für Österreich bedeutet das einen Anstieg der Datenschutzverstöß von 21 Prozent im Vergleich mit dem Jahr 2023. Nur 4 Länder verzeichneten Rückgänge bei den Verstößen. Seit dem DSGVO-Start wurden in der EU 5,9 Milliarden Euro Bußgelder verhängt. […]

News

Best Practices zum Umgang mit Lookalike-Domains

Bei Cyberangriffen, die Lookalike-Domains nutzen, registrieren Angreifer für sich Domains, die legitimen Domains echter Unternehmen sehr ähnlich sehen. Nachdem sie sich die entsprechende Domain gesichert haben, beginnen sie dann, die dazugehörigen E-Mail-Server für eine E-Mail-Angriffskampagne herzurichten. […]

Raiffeisen Bank International etabliert internationales FinTech-Scout-Netzwerk. (c) Unsplash
News

RBI setzt auf globale FinTech-Scouts

Die Raiffeisen Bank International (RBI) verstärkt ihre Bemühungen im Bereich Finanzinnovationen durch die Etablierung eines global verteilten Teams von FinTech-Scouts. Diese Experten sollen Marktentwicklungen und neue Geschäftsmodelle aufzeigen sowie direkten Zugang zu relevanten Technologieanbietern weltweit ermöglichen. […]

News

Hightech-Crime-Report: Advanced Persistent Threats setzen Europa unter Druck

Mit einem Anstieg von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr nahmen betrügerische Machenschaften 2024 weltweit zu. Europäische Finanzdienstleister waren mit 34 Prozent aller Betrugsfälle am stärksten betroffen, gefolgt von der Transportbranche und dem Regierungs- und Militärsektor. Auch bei Phishing-Angriffen setzte sich der Aufwärtstrend fort: Mehr als 80.000 Phishing-Websites wurden 2024 enttarnt – ein Anstieg um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*