PwC-Studie zeigt mangelnde Integration zwischen digitaler Technik und menschlicher Erfahrung

Der Digital IQ Survey 2017 von PwC zeigt: Auch nach jahrelangen Investitionen und Engagement von Top-Führungskräften kämpfen viele Unternehmen noch immer damit, Mehrwert aus ihren digitalen Investitionen zu erwirtschaften. [...]

Der DigitalIQ Survey von PwC untersucht seit zehn Jahren Technologietrends in Unternehmen, für die aktuelle 2017-Ausgabe wurden 2.000 Unternehmen in 53 Ländern befragt. Der „Digital IQ“ dient dabei als Messgröße, wie gut Unternehmen den Wert von Technologie verstehen und wie eng dieser in der Gesamtorganisation verankert ist: Je höher der Digital IQ eines Unternehmens ist und je umfassender die digitale Strategie, umso besser steht es um die finanzielle Leistungsfähigkeit. Aber: Nur 52 Prozent der weltweiten Führungskräfte stufen den Digital IQ ihres Unternehmens als hoch ein.
Heimische Finanzabteilungen hinken bei der Digitalisierung hinterher
Ausschlaggebend für den Digital IQ sind unternehmensinterne Investitionen. Während Bereiche wie Sales, Marketing und IT bereits weitreichend digitalisiert wurden, wird in Technologien zur Standardisierung, Automatisierung und Integration der Finanzfunktion nur sehr zögerlich investiert.
Dies bestätigt auch eine ergänzende PwC-Umfrage unter führenden österreichischen CFOs: Nur 4 Prozent schätzen den aktuellen Digitalisierungsgrad im österreichischen Finanzbereich als hoch ein, 24 Prozent als mittel und sogar 72 Prozent als niedrig. Unter Digitalisierung im Finanzbereich verstehen CFOs in Österreich überwiegend Real-Time Reporting (41 Prozent), gefolgt von Robotics & Predictive Analytics (24 Prozent), Automatisierung (18 Prozent), Biltroller-Fähigkeiten (12 Prozent) und ERP-Innovation (SAP S/4 Hana, 6 Prozent).
Der Finanzbereich hat bei der Digitalisierung aber das höchste Potenzial, weiß Agatha Kalandra, Partnerin und Digital Finance-Expertin bei PwC Österreich: „Jede strategische Entscheidung basiert auf Unternehmenszahlen. Wenn diese in Echtzeit bereitstehen, werden auch Entscheidungen in Echtzeit getroffen. Finanzabteilungen müssen ihre finanziellen und nicht-finanziellen Daten aus internen und externen Quellen künftig perfekt analysieren können. Sie liefern dem Unternehmen damit verlässliche Zukunftsszenarien, um das Geschäft erfolgreich zu steuern und somit einen strategischen Vorteil.“
CFOs als Treiber der Digitalisierung
Laut Umfrage sehen es auch mehr als die Hälfte aller heimischen CFOs als ihre Aufgabe an, das Thema Digitalisierung im Finanzbereich zu treiben (53 Prozent), 37 % hingegen sehen den gesamten C-Level in der Pflicht. Nur rund 11 Prozent der Befragten schreiben diese Aufgabe dem CIO/CDO zu.
Auch die Ergebnisse der globalen Digital IQ Survey zeigen: Das Engagement der Führungsetagen bei digitalen Investitionen ist in den letzten zehn Jahren gestiegen, aber ein großer Teil des Managements ist immer noch zurückhaltend, wenn es um Veränderungen geht. Auch haben die Investitionen in Technologie zwar zugenommen, jedoch verfügen heute weniger Unternehmen über Teams, die sich der Erkundung von neuen Technologien oder Innovationen widmen.
Fehlende fachliche Kompetenzen bremsen Digitalisierung
Einen Mangel an Fachkräften orten auch die CFOs in Österreich: Nur 19 Prozent geben an, derzeit die richtigen Kompetenzen im Team zu haben, um digital zu arbeiten, immerhin 38 Prozent führen an, diese seien gerade im Aufbau.
Dieter Harreither, Partner und Leiter des Bereichs Technology Consulting bei PwC Österreich: „Wenn Unternehmen heute erfolgreich sein wollen, müssen sie in digitale Lösungen investieren. Doch erstaunlich viele Unternehmen sind nicht in der Lage, von ihren Investitionen in digitale Technologie wirklich zu profitieren. Führungskräfte haben die Aufgabe, unter der Masse und Vielfalt der verfügbaren Technologien jene zu identifizieren, die am besten zu ihrer Strategie passen und als Investitionen am sinnvollsten sind. Ihre Herausforderung besteht darin, sich genau zu überlegen, wie neue Investitionen die derzeitigen und zukünftigen Geschäftsmodelle stärken und finanzielle Ergebnisse erwirtschaften können.“
In Österreich haben rund drei Viertel der CFOs in den kommenden zwei Jahren Digitalisierungsprojekte geplant: die Automatisierung ihrer Finanzprozesse mit Robotics (17 Prozent), die Konsolidierung der Finanzsysteme (17 Prozent), die Umstellung der Reporting Factory (17 Prozent), die Automatisierung des Performance Managements (17 Prozent) oder die Migration auf SAP S/4 Hana (8 Prozent).


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