Eine von Forschern der Universität Kopenhagen entwickelte Smartphone-App erkennt durch chemische Fingerabdrücke gefälschte Güter. [...]
Der mitentwickelte Abdruck, oder „tag“, besteht aus einer Bit-transparenten Tinte, die auf Oberflächen aufgetragen wird, beispielsweise auf einen auf Papier gedruckten QR-Code. Wenn Sand auf der Tinte landet, bildet sie ein komplett zufälliges Muster aus kleinen weißen Punkten. Da es nicht möglich ist, diese Muster zu wiederholen, können sie auch nicht kopiert werden. Damit soll Güterfälschung bekämpft werden.
Zu 100 Prozent verlässlich
„Produktfälschung ist ein großes Problem. Abgesehen von den finanziellen Verlusten, die dadurch für legale Unternehmen enstehen, führt sie auch zum Wegfall an Arbeitsplätzen. Zusätzlich dazu verlieren Staaten auch viele Steuergelder. Ein weiteres Problem ist die schlechte Produktqualität von vielen Fälschungen. Das kann mitunter sehr gefährlich sein, vor allem im medizinischen Bereich“, sagt Jürg Herren von der Schweizer Plattform STOP PIRACY. Es gäbe auch Gefahren in Bereichen, die auf den ersten Blick harmlos erscheinen, beispielsweise bei Spielzeug. „Wenn zum Beispiel ein gefälschtes Batman-Kostüm brennbar ist oder Kleinteile abbrechen können, kann man das nicht auf die leichte Schulter nehmen.“
Laut Mitentwickler Thomas Just Sørensen ist der Fingerabdruck auf allen möglichen Produkten anwendbar. Er muss dabei nicht größer als ein Komma sein. Es ist auch nicht teuer, die „tags“ in der Massenproduktion zu verwenden. So würde jedes Produkt aus der Fabrik seinen eigenen, individuellen Abdruck tragen. Durch die Smartphone-App kann jeder einzelne Verbraucher die Authentizität von Waren selbst feststellen. Im Experiment mit verschiedenen Smartphones ist bei fast 10.000 Versuchen nicht ein einziger fehlgeschlagen.
Schwarzmarkt austrocknen
„Durch das Internet hat sich mittlerweile ein riesiger Schwarzmarkt gebildet. Die Qualität der Fälschungen wird immer besser und Konsumenten machen sich bei billigen Angeboten leider oft nicht die Mühe, genauer nachzuschauen. Die Authentizität von Produkten mit technologischen Mitteln feststellen, ist ein vielversprechender Ansatz. Hier gibt es schon einige Approaches, aber ein Vorteil dieser App ist, dass Konsumenten das selbst prüfen können“, meint Herren.
„Das einzige Problem ist, dass man dafür das physische Produkt braucht. Immer mehr Fälschungen werden online gekauft, das macht die Kontrolle oft besonders schwer. Vor allem die optische Qualität von gefälschten Produkten ist oft verblüffend, sodass es nur durch digitale Bilder schwer wird, sie zu durchschauen. Es ist auch vor Gericht nicht einfach, Beweise dafür vorzubringen. Hier könnte die App tatsächlich helfen.“
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