Quanten-Internet: Containerschiffe als Netzverstärker

Forscher der Ochanomizu University in Tokio haben ein Konzept für ein globales Quanten-Internet entwickelt, das sich auf Containerschiffe stützt. [...]

Das System, das derzeit lediglich als theoretischer Entwurf vorliegt, soll das Problem der Überwindung größerer Distanzen bei der vernetzten Quanteninformationsverarbeitung lösen, das Computeringenieuren rund um den Globus derzeit noch Kopfzerbrechen bereitet. Dieses soll der neuesten Idee zufolge mithilfe von Containerschiffen umgangen werden, deren Ladung aus Quantenbits besteht und die gewissermaßen als bewegliche Verstärker fungieren, um einzelne Quantennetze zu einem großen Ganzen zu verbinden.

„Quantenkommunikation verspricht die ultimative Datensicherheit, weil nach den Gesetzen der Physik jeder Manipulationsversuch automatisch entdeckt werden würde“, erklärt Projektleiter Simon Devitt von der Ochanomizu University gegenüber dem NewScientist den wesentlichen Vorteil der potenziell vielversprechenden Zukunftstechnologie. Bis zur Errichtung eines weltweiten Quanten-Internets gebe es allerdings noch mehrere zentrale Herausforderungen zu meistern. Eine davon ist die Übertragung von Quanten-Daten über längere Distanzen. „Einige stadtweite Netze sind bereits im Entstehen. Will man die Reichweite erhöhen, müsste man aber auf spezielle Geräte – sogenannte ‚Quanten-Verstärker‘ – zurückgreifen. Bis jetzt kann diese jedoch noch niemand bauen“, erläutert Devitt.

Geht es nach den Vorstellungen des Wissenschaftlers, so ist die Entwicklung von Quanten-Verstärkern, die an strategischen Orten auf dem Meeresboden aufgestellt werden könnten, um die Netzreichweite zu vergrößern, nur vergeudete Mühe. „Stattdessen könnten Containerschiffe beladen mit Quantenbits durch die Meere streifen und weiter entfernte Server miteinander verbinden. Damit könnte man eine überraschend gute Datentransferrate erreichen“, ist der Forscher überzeugt.

Ob die interessante Idee auch in der Praxis funktioniert, lässt sich im Moment allerdings noch nicht überprüfen. „Derzeit gibt es noch keine Technologie zur Speicherung von Quanten-Daten“, stellt Devitt klar. Gemeinsam mit seinem Team hat er dennoch bereits konkrete Berechnungen angestellt, was eine praktische Umsetzung seines Konzepts betrifft. Demnach könnte ein einzelner Container bis zu 125 Bytes an Quanten-Information speichern.

„Da große Schiffe rund 10.000 Container beherbergen können, ergibt sich für ein voll beladenes Gefährt, das 20 Tage lang zwischen Japan und den USA unterwegs ist, das Äquivalent einer Datentransferrate zwischen zehn Byte pro Sekunde und einem Terabyte pro Sekunde – je nachdem, welche Speichertechnologie verwendet wird“, so Devitt. (pte)


Mehr Artikel

News

Jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel zwischen Hackern und Verteidigern

Sophos hat den umfangreichen Forschungsbericht „Pacific Rim“ veröffentlicht, der detailliert ein jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit mehreren staatlich unterstützten Cybercrime-Gruppierungen aus China beschreibt. Im Lauf der Auseinandersetzung entdeckte Sophos ein riesiges, gegnerisches Cybercrime-Ökosystem. […]

News

Salesforce kündigt autonome KI-Agenten an

Agentforce soll es Unternehmen ermöglichen, autonome KI-Agenten für zahlreiche Unternehmensfunktionen zu entwickeln und einzusetzen. So bearbeitet Agentforce beispielsweise selbstständig Kundenanliegen, qualifiziert Vertriebsleads und optimiert Marketingkampagnen. […]

News

Startschuss für neues Studium „Softwaretechnik & Digitaler Systembau“ am Biotech Campus Tulln

Mit einem fortschrittlichen Konzept und praxisnaher Ausrichtung ist der neue Bachelor-Studiengang „Softwaretechnik & Digitaler Systembau“ am Biotech Campus Tulln der Fachhochschule Wiener Neustadt erfolgreich gestartet. Unter der Leitung von Dominik Hölbling erwartet die Studierenden eine Ausbildung mit Schwerpunkt auf moderne Softwaretechnologien und innovative Digitalisierungslösungen. […]

News

Von Views zu Likes: Tipps, um die Zuschauer-Interaktion auf YouTube zu steigern

Bei YouTube ist die Zuschauerinteraktion ein entscheidendes Element für den Erfolg eines Kanals. Besonders im Jahr 2024 wird deutlich, dass Likes, Kommentare und Shares nicht nur für die Sichtbarkeit wichtig sind, sondern auch eine Schlüsselrolle im Algorithmus von YouTube spielen. Eine hohe Zuschauerbindung ist für Kanäle essenziell, um deren Inhalte optimal zu promoten. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*