Quantenverschlüsselung wird massentauglich

"Alice" und "Bob" haben Gesellschaft bekommen, ebenfalls ein Pärchen. Alice ist in der quantenwissenschaftlichen Welt der Name eines Senders, der quantenkryptografisch verschlüsselte Botschaften verschickt, "Bob" der Empfänger, der diese entschlüsselt. [...]

Erste Versuche mit vier Teilnehmern sind geglückt. Hacker sollen nun keine Optionen zum Eingreifen mehr haben. (c) pixabay
Erste Versuche mit vier Teilnehmern sind geglückt. Hacker sollen nun keine Optionen zum Eingreifen mehr haben. (c) pixabay

Diese Methode ist absolut abhörsicher, bisher aber auf zwei Teilnehmer beschränkt und damit für das Internet mit Milliarden Teilnehmern ungeeignet. Jetzt ist es einem Team um Rupert Ursin vom Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Forschern des Austrian Institute of Technology gelungen, aus dem Duo ein Quartett zu machen – ein erster Erfolg auf dem Weg zur Massentauglichkeit. Bei der quantenkryptografischen Verschlüsselung werden einzelne Lichtteilchen (Photonen) polarisiert. Sie schwingen gleich, auf und ab beispielsweise oder hin und her. Diese Photonen werden auf klassischem Weg zum Empfänger geschickt. Der probiert seine Filter aus, bis er die Art der Polarisation bestimmt hat. Diese Filter übermittelt er an den Sender.

Dieser quantenkryptografische Schlüssel lässt sich nutzen, um Botschaften so zu verändern, dass Hacker keine Chance haben. Denn die Polarisation lässt sich nicht bestimmen, ohne den Zustand der Lichtteilchen zu verändern. Das ist eine quantenphysikalische Gesetzmäßigkeit, die nichts mehr zu tun hat mit normaler Mathematik. Versucht man es doch, wird die Übertragung gestört, der Hack fliegt auf.

Quantennetzwerk für alle

Die Wiener Forscher haben eine neue Netzwerkarchitektur entworfen und stellten sie in einem Experiment auf den Prüfstand. Sie schlossen vier Teilnehmer an das Quantennetzwerk an und versorgten diese mit einzelnen, identisch polarisierten Lichtteilchen. Jeder Tester bestimmte dann die Polarisation. Das Ergebnis ist zwar gemäß den Gesetzmäßigkeiten der Quantenphysik bei jedem zufällig, jedoch bei beiden Teilen eines Photonenpaares immer identisch. So können alle Teilnehmer miteinander kryptografische Schlüssel erzeugen und für eine abhörsichere Kommunikation verwenden. „Damit ist gezeigt, dass Quantennetzwerke Realität werden können – für Jedermann“, sagt Ursin. Nun wollen die Forscher beweisen, dass sich die neue Quanten-Netzwerkarchitektur auf weitere Teilnehmer ausdehnen lässt.


Mehr Artikel

News

Jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel zwischen Hackern und Verteidigern

Sophos hat den umfangreichen Forschungsbericht „Pacific Rim“ veröffentlicht, der detailliert ein jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit mehreren staatlich unterstützten Cybercrime-Gruppierungen aus China beschreibt. Im Lauf der Auseinandersetzung entdeckte Sophos ein riesiges, gegnerisches Cybercrime-Ökosystem. […]

News

Salesforce kündigt autonome KI-Agenten an

Agentforce soll es Unternehmen ermöglichen, autonome KI-Agenten für zahlreiche Unternehmensfunktionen zu entwickeln und einzusetzen. So bearbeitet Agentforce beispielsweise selbstständig Kundenanliegen, qualifiziert Vertriebsleads und optimiert Marketingkampagnen. […]

News

Startschuss für neues Studium „Softwaretechnik & Digitaler Systembau“ am Biotech Campus Tulln

Mit einem fortschrittlichen Konzept und praxisnaher Ausrichtung ist der neue Bachelor-Studiengang „Softwaretechnik & Digitaler Systembau“ am Biotech Campus Tulln der Fachhochschule Wiener Neustadt erfolgreich gestartet. Unter der Leitung von Dominik Hölbling erwartet die Studierenden eine Ausbildung mit Schwerpunkt auf moderne Softwaretechnologien und innovative Digitalisierungslösungen. […]

News

Von Views zu Likes: Tipps, um die Zuschauer-Interaktion auf YouTube zu steigern

Bei YouTube ist die Zuschauerinteraktion ein entscheidendes Element für den Erfolg eines Kanals. Besonders im Jahr 2024 wird deutlich, dass Likes, Kommentare und Shares nicht nur für die Sichtbarkeit wichtig sind, sondern auch eine Schlüsselrolle im Algorithmus von YouTube spielen. Eine hohe Zuschauerbindung ist für Kanäle essenziell, um deren Inhalte optimal zu promoten. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*