Ransomware ist vor Viren und Spyware weiterhin die größte Cyber-Gefahr für KMU. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Ransomware Report von Datto. Für den Report wurden 2.400 Managed Service Provider (MSPs) befragt, die weltweit knapp eine halbe Million Kunden aus dem KMU-Segment betreuen. [...]
In Europa ist die Zahl der Attacken besonders hoch: 84 Prozent der MSPs in Europa berichten für den Zeitraum April 2016 bis April 2018 von Ransomware-Attacken gegen ihre KMU-Kunden. Das ist der höchste Wert im weltweiten Vergleich. Doch zahlreiche KMU unterschätzen die Gefahr, wie Dirk Hoffmann, Geschäftsführer von Cosy Systeme, einem Managed Service Provider aus Deutschland, bestätigt: „Viele Unternehmen denken nach wie vor, dass sie kein lohnendes Ziel für einen Angriff wären. Entsprechend wenig beugen sie vor. Wenn die Falle dann zuschnappt, realisieren sie, wie weitreichend die Konsequenzen und wie kostspielig IT-Ausfälle sind.“
Die Studie zeigt, wie groß die Auswirkungen sind, die Ransomware-Attacken auf Unternehmen haben:
- Umsatzverlust durch Ausfallzeiten kann geschäftsbedrohend sein: Eine durchschnittliche Attacke kostet ein Unternehmen zehnmal so viel wie das Lösegeld. Ein Angriff kostet im Durchschnitt 40.500 Euro und das durchschnittlich geforderte Lösegeld liegt bei 3.700 Euro pro Angriff.
- Angriffe passieren häufig und werden zunehmen: Über 55 Prozent der MSPs geben an, dass ihre Kunden im ersten Halbjahr 2018 eine Ransomware-Attacke verzeichnet haben. 35 Prozent sagen, dass ihre Kunden mehrfach an einem Tag angegriffen wurden. 92 Prozent der MSPs prognostizieren, dass die Zahl der Attacken gleich hoch bleibt oder ansteigt.
- Antiviren-Software allein reicht nicht aus: 85 Prozent der MSPs berichten, dass Ransomware-Opfer eine Antiviren-Lösung installiert hatten. 65 Prozent geben an, dass die Opfer eMail/Spam-Filter eingesetzt haben. 29 Prozent sagen, dass die Opfer Pop-up-Blocker hatten, die die Ransomware-Attacken aber nicht abwehren konnten.
- Unternehmen mit Apple-Betriebssystemen sind ebenfalls angreifbar: Im vergangenen Jahr ist die Anzahl der Attacken auf macOS und iOS laut MSP-Angaben um das Fünffache gestiegen.
Darüber hinaus ist das Problem weit größer als angenommen, da zahlreiche Unternehmen die Angriffe gegen sie für sich behalten: Laut Studie wird den Behörden nicht einmal jede vierte Attacke (24 Prozent) gemeldet.
Diese Zahl wird jedoch deutlich ansteigen, da viele Länder und Regionen Gesetze erlassen haben, die vorschreiben, dass Datenschutzverletzungen den Behörden und den Kunden gemeldet werden müssen. In der Europäischen Union ist das die Datenschutz– Grundverordnung (DSGVO).
„Die Zahl der Ransomware-Attacken ist auf einem alarmierend hohen Niveau und die Gefahr wird auch nicht verschwinden. Es ist höchste Zeit, dass sich Unternehmen jeder Größe gegen Ransomware-Attacken wappnen und vorbereitet sind“, sagt Markus Rex, Country Manager DACH bei Datto. „Mit einigen gezielten Maßnahmen können die Unternehmen viel tun, um ihre IT zu stärken und Risiken zu reduzieren. Dazu gehören Anwender-Trainings, Schutz für die Endgeräte und intelligente Backups.“
Wenn es um den Schutz von KMU geht, zeigt der Report folgende Ergebnisse:
- Business Continuity & Disaster Recovery (BCDR)-Technologie ist der effektivste Schutz vor Ransomware: 90 Prozent der MSPs berichten, dass sich die Kunden mit BCDR- Lösung innerhalb von 24 Stunden von einer Attacke erholt haben. Zusätzlich zur BCDR- Technologie sollten Unternehmen mit ihren MSPs eine Strategie entwickeln, wie sie bei einer Ransomware-Attacke vorgehen. Malware-Erkennung, Kommunikation, Ursachen- Feststellung, Wiederherstellung und Prävention sollten Bestandteile davon sein.
- Mitarbeiter benötigen Aufklärung und Training, damit sie die erste Verteidigungslinie bilden können: Viele Ransomware-Attacken sind erfolgreich durch Phishing, bösartige Websites, Web-Anzeigen und Clickbait, das auf kleine Unternehmen abzielt. Regelmäßiges Training, um Mitarbeiter für Ransomware zu sensibilisieren, ist auch für kleinere Unternehmen empfehlenswert.
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