Ratlosigkeit bei Produktivitätsmessung und -steigerung

Laut Jabra Führungskräfte-Studie 2019 sind sich C-Level und Mitarbeiter nicht einig über die produktivste Arbeitsumgebung und darüber, ob der Einsatz moderner Technologien die Produktivität steigert oder behindert. [...]

Die Steigerung der Produktivität ist oberstes Ziel jedes Unternehmens. Führungskräfte haben allerdings ein anderes Bild davon, was produktiv ist, als Arbeitnehmer. (c) Coloures-Pic - stock.adobe.com

Jabra präsentiert seine neuesten Erkenntnisse zur Bewertung der Arbeitsproduktivität in Unternehmen. Die Optimierung von Effizienz und Output ist eine der wichtigsten Prioritäten für Unternehmen heutzutage. Die Verbesserung der Mitarbeiterproduktivität sollte daher auf der strategischen Agenda der obersten Führungsebene ganz oben stehen. Die Studie von Jabra verdeutlicht nun allerdings: Viele Unternehmen scheitern bei der Entscheidungsfindung, wie sie das Problem der Produktivitätsmessung angehen wollen oder wer letztendlich dafür verantwortlich ist.

Für seine Untersuchung „The Technology Paradox: C-suite perspectives on the productivity puzzle“ hat Jabra ausführliche Interviews mit 688 CEOs und leitenden Angestellten des C-Levels in den USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Schweden und Dänemark geführt. Das Ergebnis: Bei CEOs und Führungskräften herrscht große Verunsicherung darüber, wer die Verantwortung im Bereich Produktivität übernehmen soll. Während ein Drittel (31 Prozent) der CEOs angibt, dass die Verantwortung beim Vorstand liegt, ist über die Hälfte (52 Prozent) der Führungskräfte auf der C-Ebene der Meinung, dass der CEO die Verantwortung tragen sollte.

Meinungen unterscheiden sich stark in den einzelnen internationalen Märkten

Sieben von zehn Unternehmen (71 Prozent) geben zwar an, dass die Messung der Produktivität wichtig ist, doch 56 Prozent der Befragten des C-Levels sagen auch, dass es schwierig ist, die Produktivität überhaupt zu messen. Interessanterweise variierte diese Zahl in Abhängigkeit der befragten Märkte erheblich. Nur 46 Prozent der Teilnehmer aus den Vereinigten Staaten sind dieser Ansicht, verglichen mit 63 Prozent in den nordischen Ländern.

„Die Steigerung der Produktivität ist heutzutage eine der größten Herausforderungen für fortschrittliche Volkswirtschaften auf der ganzen Welt. Unsere Studie zeigt jedoch, dass Unternehmen den richtigen strategischen Lösungsansatz des Problems noch suchen“, kommentiert Holger Reisinger, SVP für Enterprise Solutions bei Jabra, die Ergebnisse. „Hier ist echte Führung gefordert. Allerdings können ältere Führungskräfte meist nicht entscheiden, wer verantwortlich ist. Das wäre eindeutig der erste Schritt zur Verbesserung der Produktivität, aber es muss dann ein echter Dialog mit den Mitarbeitern über ihre bevorzugten Arbeitsweisen entstehen.“

Uneinigkeit bei der Frage, wo die Mitarbeiter am produktivsten sind

Die Studie zeigt, dass die Meinungen der obersten Führungsebene und ihrer Mitarbeiter zum Thema produktivste Arbeitsumgebungen stark auseinandergehen. 61 Prozent der Befragten aus dem C-Level sind der Meinung, dass das Arbeiten im Büro eine höhere Produktivität zur Folge hat.

In jedem an der Studie teilnehmenden Land, außer den USA, sind offene Büros die häufigste Art von Büroumgebung. Frühere Untersuchungen von Jabra, bei denen sogenannte Knowledge Worker (Wissensarbeiter) zum Thema Produktivität befragt wurden, zeigen jedoch, dass ein offenes Büro einer der am wenigsten produktiven Arbeitsplätze ist.

Knowledge Worker gaben mit überwältigender Mehrheit an, dass sie Einzel- oder Privatbüros als produktivste Arbeitsumgebung empfinden. 44 Prozent wählten Einzel- oder Privatbüros unter die Top Zwei der bestmöglichen Arbeitsumgebungen. Im Gegensatz dazu zählten nur 17 Prozent der Befragten ein offenes Büro zu ihrer Top-Auswahl.

Lärm, Technologie und Kollegen lenken ab

Jabras Untersuchungen zeigen, dass diese Produktivitätshindernisse, die in einem offenen Büro entstehen, auf der C-Ebene nicht berücksichtigt werden. Dazu zählen Störungen durch Kollegen (56 Prozent), Kollegen, die ein Gespräch suchen (55 Prozent) sowie der Lärmpegel (45 Prozent).

Die Jabra Knowledge Worker Studie von 2018 zeigt ebenso auf, dass moderne Technologien zum Produktivitätsproblem beitragen. Jeder zehnte Knowledge Worker (11 Prozent) gibt an, dass Störungen durch digitale Geräte seine Produktivität beeinträchtigen. Einige fühlen sich durch die Vielzahl an Nachrichten, die sie auf ihren Softphones und Audiogeräten empfangen, abgelenkt. Dieser Anteil ist seit 2015 von sechs auf acht Prozent gestiegen. Diese Beobachtung steht im klaren Gegensatz zu der Tatsache, dass zwei Drittel (62 Prozent) der Befragten auf C-Ebene glauben, dass die Nutzung mehrerer Kommunikationsplattformen die Produktivität fördere.

„Führungspersonen geben zu, dass die Bewertung der Produktivität schwierig ist. Unsere Studie zeigt, dass die untersuchten Länder ganz unterschiedliche Ansätze zur Messung der Produktivität verfolgen“, erklärt Holger Reisinger. „Sicherlich ist es eine der effektivsten Möglichkeiten, die Produktivität von Wissensarbeitern zu verbessern, indem ihre Sorgen über Ablenkungen und ihr bevorzugtes Arbeitsumfeld berücksichtigt werden. Doch die Zahlen zeigen, dass es eine Kluft zwischen den Arbeitnehmern und dem C-Level gibt – zum Beispiel bei den Präferenzen für offene Büros und den Vorteilen des Einsatzes mehrerer Kommunikationstechnologien.“

„Das C-Level scheint von der Idee überzeugt zu sein, dass ein Mehr an Technologie zu einer verbesserten Produktivität führt. Während dies bei einigen Arbeitnehmern der Fall sein kann, bewirkt es bei anderen das genaue Gegenteil. Der einzige Weg, die Arbeitnehmer in ihrem Job produktiver – und sogar glücklicher – zu machen, ist die Zusammenarbeit mit ihnen. Für eine erfolgreiche Umsetzung muss sich jede Organisation zuerst darüber im Klaren sein, wer das Thema Produktivität steuert“, resümiert Reisinger.


Mehr Artikel

News

Große Sprachmodelle und Data Security: Sicherheitsfragen rund um LLMs

Bei der Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Datensicherheit in KI-Workloads ist es entscheidend, die Perspektive zu ändern und KI als eine Person zu betrachten, die anfällig für Social-Engineering-Angriffe ist. Diese Analogie kann Unternehmen helfen, die Schwachstellen und Bedrohungen, denen KI-Systeme ausgesetzt sind, besser zu verstehen und robustere Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*