Rechenzentren brauchen nicht immer mehr Platz

Die Analysten von Gartner proklamieren jetzt das "unendliche Rechenzentrum". Und damit meinen sie nicht etwa Rechenzentren, die endlos immer weiter wachsen. Sondern genau das Gegenteil: Ein Data Centre, das auf dem gleichen Floor Space immer mehr Leistung erbringt, ohne dabei mehr Energie oder Kühlung zu benötigen. [...]

Eines ist aus Sicht der Experten klar – die Anforderungen aus den Geschäftsbereichen an die Rechen- und Speicherleitung von Rechenzentren in Unternehmen wird in den kommenden Jahren erheblich zunehmen. Und dabei müssen die Verantwortlichen aufpassen. „Der erste Fehler, den viele Data-Center-Manager machen, ist künftiges Wachstum anhand historischer Wachstumsmuster zu extrapolieren“, sagt der Gartner-Analyst David Cappuccio. „Dieses scheinbar logische Vorgehen basiert auf zwei falschen Annahmen – dass der vorhandene Platz bereits sinnvoll genutzt wird und dass der nutzbare Platz rein horizontal ist.“

Wachstum und Kapazität von Rechenzentren sollte man zwecks maximaler Effizienz nicht nach Fläche, sondern besser nach Rechenleistung pro Quadratfuß (hierzulande eher -meter, Anm. d. Red.) oder per Kilowatt ansetzen, empfiehlt Gartner. Andernfalls würde ein typisches kleineres RZ mit 40 Server-Racks mit 60 Prozent Auslastung mit 520 physikalischen Servern bei 15 Prozent Wachstum der Rechenleistung in zehn Jahren vier Mal so viel Fläche benötigen.

Mit neuer Planung und gezieltem Austausch alter und Einsatz neuer Technik lasse sich das vermeiden, sagt Experte Cappuccio. Zum Beispiel mit 1U- oder sogar Sleeveless-Servern, Erhöhung der Rack-Kapazität auf 90 Prozent durch neue Floor-Size-Designs und moderne Kühlmethoden wie Rear Door Heat Exchanger (RDHx) – Letzere könnten nicht nur Sorgen bezüglich Hot Spots mildern, sondern überhaupt den Stromverbrauch eines Rechenzentrums um mehr als 40 Prozent reduzieren. „Ein anfängliches Investment in Planung(szeit) und Technik-Refresh kann mittel- bis langfristig enorme Renditen bringen für Unternehmen, die ein anhaltendes Wachstum ihres Rechenleistungsbedarfs erwarten“, sagt Gartner-Mann Cappuccio.

Die Weiterentwicklung des Cloud Computing trage zusätzlich dazu bei, die On-premise-Rechenzentren zu entlasten. Mit steigendem Cloud-Reifegrad und größere Akzeptanz werde ein wachsender Anteil von RZ-Funktionen an spezialisierte oder Hybrid-Cloud-Anbieter ausgelagert, so Gartner weiter. Das erhöhe zusätzlich die Wahrscheinlichkeit, dass eine Firma künftig mit dem gleichen Platz fürs Data Centre auskommen und trotzdem Kosten sparen und Wettbewerbsvorteile generieren könne.
* Der Autor Thomas Cloer ist Redaktuer der Computerwoche.


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