Rechenzentrum von Interxion heizt Klinik Floridsdorf

Wien Energie nutzt die Abwärme des Rechenzentrums von Interxion für die Beheizung der Klinik Floridsdorf. Das Konzept deckt 50 bis 70 Prozent des Wärmebedarfs, die Inbetriebnahme soll 2023 wie geplant erfolgen. [...]

Michael Binder (Wiener Gesundheitsverbund), Michael Strebl (Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung), Stadtrat Peter Hacker, Martin Madlo (Managing Director Interxion), Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Stadtrat Peter Hanke. (c) Wien Energie/Christian Hofer

Innovative Abwärme-Nutzung bringt Wien weiter am Weg zur Klimaneutralität und aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern: Das Rechenzentrum von Interxion wird künftig die Klinik Floridsdorf beheizen. Wien Energie errichtet dafür eine Wärmepumpenanlage, die an der Kühlanlage des Rechenzentrums angeschlossen wird. Die Anlage „recycelt“ überschüssige Wärme aus den Serverräumen und wandelt diese in Fernwärme für die Klinik um. „Die Abwärme, die ein Rechenzentrum erzeugt, stellt die Wärmeversorgung eines ganzen Spitals sicher. Mit diesem klugen Konzept wird Energie bestmöglich genutzt und wir sparen klimaschädliches Öl und Gas ein. So schaffen wir die Wärmewende“, ist Klimaschutzministerin Leonore Gewessler überzeugt.

In Zukunft werden 50 bis 70 Prozent des Wärmebedarfs der Klinik durch die Abwärme des Rechenzentrums durch die neue Anlage von Wien Energie gedeckt. Das Rechenzentrum von Interxion ist nur wenige hundert Meter von der Klinik Floridsdorf entfernt. Über eine eigene Verbindungsleitung wird das Spital direkt mit lokaler Wärme aus Floridsdorf versorgt. „Das ist nachbarschaftliche Zusammenarbeit im Sinne des Klimaschutzes! Hier wird ungenutzte Abwärme zur klimaneutralen Heizung. Die Kooperation ist ein Paradebeispiel dafür, wie wir in einer zukunftsfitten und digitalisierten Stadt wie Wien gemeinsam am Klimaschutz arbeiten“, so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

Innovative Abwärme-Konzepte für Wiener Wärmewende

Bis 2040 soll die Wiener Fernwärme vollständig klimaneutral produziert werden. Großes Potential bietet neben Geothermie und Großwärmepumpen die Nutzung von vorhandener Abwärme in der Stadt. „Wir bauen hier eine Grätzl-Heizung für die Klinik Floridsdorf. Dazu nutzen wir die Server-Abwärme von Interxion Österreich, die durch die Kühlung der Anlagen entsteht und machen daraus klimaneutrale Wärme“, erklärt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung. Wien Energie errichtet und investiert in eine neue Wärmepumpenanlage, um dieses innovative Abwärme-Konzept umzusetzen. Neben der Versorgung der Klinik Floridsdorf erzeugt Wien Energie zusätzlich Kälte für das Rechenzentrum.

Digitalisierung und Klimaschutz gehen Hand in Hand

Interxion betreibt in Floridsdorf den größten Rechenzentrums-Campus Österreichs. „Unsere Rechenzentren und Datenknotenpunkte sind nicht nur ein wesentlicher Teil des digitalen Rückgrats Österreichs, sondern auch eine der wichtigsten digitalen Drehscheiben in Zentral- und Osteuropa. Diese Kooperation zeigt, dass Digitalisierung und Klimaschutz gut miteinander vereinbar sind, und dass sich durch den Einsatz neuer Technologien sogar vollkommen neue Möglichkeiten eröffnen, das Klima zu schonen. Mit unserem Rechenzentrum schaffen wir zum einen schnellste Verbindungen und Speicherplatz und generieren zum anderen auch Arbeitsplätze und Wertschöpfung – durch die effiziente Nutzung unserer Abwärme jetzt auch noch Mehrwert in Form von klimaneutraler Energie hier direkt vor Ort im Bezirk“, erklärt Martin Madlo, Managing Director von Interxion Österreich. Als erstes Colocation-Rechenzentrum Österreichs verfügt Interxion über mehr als 20 Jahre Know-how, um Datacenter so energieeffizient wie möglich zu bauen und zu betreiben. Damit ist der Rechenzentrumsbetreiber der optimale Ansprechpartner für Unternehmen, die ihre Digitalisierungs-Vorhaben wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll umzusetzen wollen.

Die Klinik Floridsdorf hat, bei einer Heizleistung von 13 Megawatt, einen jährlichen Warmwasserverbrauch von 73.000 Kubikmetern und einen Jahreswärmeverbrauch von 21.361 Kilowattstunden. 90.000 Laufmeter Heizung sind in dem 800-Betten-Spital verbaut und die Klinik Floridsdorf wird im Schnitt an 150 Tagen im Jahr beheizt.

Erste Wärmelieferung 2023 geplant

Seit Herbst 2021 wird an der Planung und Umsetzung des Abwärme-Projekts gearbeitet. Nach dem Bau der Verbindungsleitung zwischen Klinik und Rechenzentrum erfolgt der Anschluss an das Kühlsystems von Interxion. Gleichzeitig errichtet Wien Energie in der Energiezentrale der Klinik Floridsdorf drei Wärmepumpen mit einer Leistung von je ein Megawatt. Die Anlage entzieht dem rund 26°C warmen Kühlwasser die Wärmeenergie und nutzt diese, um die Klinik Floridsdorf mit bis zu 82°C zu heizen. Das abgekühlte Kühlwasser fließt zurück zum Rechenzentrum, wo es wieder zur Kühlung eingesetzt wird. Bereits Mitte 2023 soll die Anlage in Betrieb gehen.


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