Die Rechenzentrumsbranche ist auch abseits höherer Anforderungen an die Nachhaltigkeit heftigen Veränderungen unterworfen. Vorhersagen sind in der aktuellen Lage schwer zu treffen. James Hart, CEO von BCS wagt dennoch eine Bestandsaufnahme und einige Prognosen. [...]
Edge und 5G
In den letzten 12 Monaten haben wir ein enormes Wachstum bei den Anwendungsfällen des Edge Computing erlebt. Dies ist der starken Zunahme von IoT-Geräten und dem Bedarf an Anwendungen mit geringer Latenzzeit zu verdanken. Als Resultat sind neue Mikro-Rechenzentren näher an den Datenquellen entstanden.
Mit dem Ausbau der 5G-Netze ist es zudem zu einem starken Bedarf gekommen, 5G-Funktionalitäten in die Netzwerke von Unternehmen und Rechenzentren zu integrieren, damit diese von den hohen Geschwindigkeiten und niedrigen Latenzzeiten des Mobilfunkstandards profitieren.
Sicherheit und Nachhaltigkeit
Die Branche hatte mit Herausforderungen bei der Cybersicherheit zu kämpfen und musste einige erfolgreiche Cyberattacken auf kritische Infrastrukturen verzeichnen. Gerade große Unternehmen unterstreichen die Notwendigkeit, Netzwerkinfrastrukturen effizient abzusichern. Darüber hinaus wachsen Sorgen über den Klimawandel.
Viele Rechenzentren konzentrieren sich auf Nachhaltigkeit, streben CO2-Neutralität an und nutzen erneuerbare Energien. Schließlich haben die Nutzung von Automatisierung und KI im Netzwerkmanagement und Betrieb von Rechenzentren zu effizienteren Netzwerken mit Fähigkeiten zur „Selbstheilung“ geführt.
Quantum Networking und immersive Technologien
Zu den wichtigsten Trends in diesem Jahr wird zweifelsohne Quantum Networking gehören. Fortschritte im Quantum Computing werden zu Diskussionen über die erforderlichen Anpassungen für Quantum-Netzwerke führen, die ultrasichere Kommunikation erlauben werden.
Edge Computing wird weiterwachsen. Diese Entwicklung wird nicht zuletzt durch die verstärkte Nutzung von Augmented Reality, Virtual Reality und anderen immersiven Technologien vorangetrieben.
Network-as-a-Service
Ich erwarte auch, dass wir Netzwerkinfrastrukturen vermehrt als Service nutzen werden, ähnlich wie das beim Cloud Computing bereits der Fall ist. Die Rolle von KI im Rechenzentrum wird weiter zunehmen, z.B. für vorausschauenden Unterhalt, das Aufspüren von Anomalien und die Optimierung von Netzwerken.
Smarte Städte und Resilienz
In dem Maße, in dem Unternehmen und Städte smarter werden, wird auch die Integration von IoT-Geräten in Unternehmensnetze zu einem wichtigen Thema werden. Gleiches gilt für Resilienz und Systemwiederherstellung im Katastrophenfall.
Angesichts der zunehmenden Naturkatastrophen und Cyberbedrohungen wird es von entscheidender Bedeutung sein, resiliente Netzwerkinfrastrukturen aufzubauen, deren Funktion im Ernstfall schnell wiederherzustellen ist. Als Folge der zunehmenden Verbreitung dezentraler Technologien wie Blockchain rechne ich schließlich mit dem umfangreicheren Einsatz dezentraler Rechenzentrumsmodelle.
*James Hart ist CEO von BCS.
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