Die App "RedEye", die in absehbarer Zeit als persönlicher Assistent alles sehen, mithören und einspeichern soll, haben Entwickler der Rice University auf dem aktuell stattfindenden "International Symposium on Computer Architecture" (ISCA 2016) vorgestellt. [...]
„Das Konzept dahinter ist, unseren Computern zu erlauben, alles zu sehen, was wir über den Tag hinweg erleben. Es könnte in etwa so sein, wie einen persönlichen Assistenten zu haben, der sich daran erinnert, wen man getroffen hat, wo das war, was gesprochen wurde und andere spezifische Informationen wie Preise und Uhrzeiten“, erklären die Entwickler ihr Konzept. Die Anwendung soll sowohl für Smartphones als auch für sämtliche Wearables geeignet sein. Die Entwickler begründen die Entwicklung von RedEye damit, dass mobile Apps sich bestens zu kleinen Helfern für den Alltag anbieten und sollen am Ende eine Art zweites Gedächtnis darstellen.
„Die Vorstellung, das menschliche Gedächtnis durch Maschinen zu erweitern, gibt es schon lange. Die konkreten Vorteile eines ‚erweiterten Menschen‘ – gerade für eine zunehmend alternde Gesellschaft – hat vor einigen Jahren ein Projekt der Forschungsabteilung von Microsoft demonstriert. Eine um den Hals getragene Kamera, die in regelmäßigen Abständen automatisch Bilder aufnahm, half Patienten mit Demenz, sich wieder an den abgelaufenen Tag zu erinnern“, sagt Hartmut Koenitz, Professor für Interactive Narrative Design auf Nachfrage gegenüber dem Nachrichtenportal pressetext.
„Die Vorteile liegen auf der Hand – nicht nur für Menschen mit Gedächtnislücken. In Zukunft werden wir damit im Baumarkt das Problem an der Zimmerdecke zeigen oder die Schuldfrage bei einem Autounfall klären. Dass hierbei sehr persönliche Daten anfallen, muss jedem klar sein. Deshalb ist es entscheidend, dass ein Hersteller ein überzeugendes Sicherheitskonzept anbietet. Verantwortung hat aber auch der Benutzer, der sich gut überlegen sollte, ob er diese fotografische Spur in den sozialen Medien veröffentlicht“, so Koenitz abschließend.
Die Schwierigkeit besteht darin, analoge in digitale Signale umzuwandeln. Um die App also für Hersteller interessant zu machen, mussten die Entwickler diese Fähigkeit unter Beweis stellen. „Wir mussten zeigen, dass wir einen Hund von einer Katze oder einen Tisch von einem Stuhl unterscheiden können“, unterstreicht das RedEye-Team.
Die Umwandlung von Analogem zu Digitalem ist vor allem datenschutzrechtlich schwierig. „Wenn es bestimmte Zeiten oder bestimmte Objekte gibt, die ein User nicht aufnehmen oder vor dem Speicher des Systems verbergen will, sollten wir Mechanismen designen, die versichern, dass diese Sachen nicht vermerkt werden“, so die Entwickler. Das Team arbeitet unter anderem auch an einer Aufzeichnungsmöglichkeit von Geruch und Geschmack, die bislang jedoch noch auf sich warten lassen. (pte)
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