Rekordzahl bei DDoS-Bedrohungen erfordert neue Lösungen

Der European Cyber Report von Link11 zeigt eine alarmierende Entwicklung: Die Zahl der DDoS-Angriffe hat sich mehr als verdoppelt, sie sind kürzer, zielgerichteter und technisch ausgefeilter. Wer seine Sicherheitsstrategie nicht laufend anpasst, riskiert massive finanzielle Schäden und langfristige Reputationsverluste. [...]

DDoS-Angriffe erreichen neue Rekorde und erfordern innovative KI-Lösungen. (c) Pexels
DDoS-Angriffe erreichen neue Rekorde und erfordern innovative KI-Lösungen. (c) Pexels

Die Cybersicherheitslandschaft 2025 ist von einer alarmierenden Zunahme an Distributed-Denial-of-Service (DDoS)-Angriffen geprägt. Laut dem European Cyber Report 2025 von Link11 stiegen DDoS-Attacken im Vergleich zum Vorjahr um 137 Prozent. Die Angriffe wurden nicht nur zahlreicher, sondern auch kürzer, gezielter und technisch raffinierter. Das Jahr 2024 markiert zudem den bisher größten DDoS-Angriff in Europa mit einer Bandbreite von 1,4 Terabit pro Sekunde (Tbps). Unternehmen sehen sich gezwungen, ihre Sicherheitsstrategien grundlegend zu überdenken, um sich gegen diese Bedrohungen zu wappnen.

Die Evolution der DDoS-Bedrohung: Schnellere, gezieltere Angriffe

Der Bericht zeigt eine klare Entwicklung hin zu kürzeren Angriffen, die ihre maximale Wirkung oft innerhalb von nur 10 bis 60 Sekunden entfalten. Diese sogenannten Turboangriffe überfordern traditionelle Abwehrmechanismen und erfordern proaktive und agile Sicherheitslösungen. Besonders bedrohlich sind Multi-Vektor-Angriffe, bei denen mehrere Angriffswege gleichzeitig genutzt werden. Sie kombinieren volumetrische Layer-3/4-Angriffe mit präzisen Layer-7-Angriffen, die gezielt Webapplikationen und APIs lahmlegen.

Entwicklung der Angriffsdauer:

  • Zwei Drittel der Angriffe erreichten ihr Maximum in weniger als einer Minute.
  • Statt lange Angriffszeiten bevorzugen Angreifer zunehmend kurze und effektive Störmanöver.

Neue Dimension der Bandbreite:

  • Mit einem Rekordangriff von 1,4 Tbps wurde 2024 ein neuer Höchstwert erreicht.
  • Neben extremen Bandbreiten setzen Angreifer auf subtilere Techniken, die weniger auffällig, aber genauso effektiv sind.

Multi-Vektor-Angriffe: Diese Taktik erschwert die Erkennung und erfordert hochentwickelte Schutzmechanismen. Bei einem dokumentierten Angriff im Link11-Netzwerk wurden über 120 Millionen Anfragen registriert, die zu mehr als einer Million Web Application Firewall (WAF)-Logs führten.

Politische Spannungen und professionelle Angreifer

Geopolitische Konflikte, wie der Krieg in der Ukraine und der Nahostkonflikt, haben 2024 die Zahl der politisch motivierten Cyberangriffe massiv steigen lassen. Gruppen wie die prorussische NoName057(16) und die Holy League nutzen fortschrittliche Werkzeuge wie DDoS-as-a-Service, um gezielte Angriffe gegen Regierungsinstitutionen und Unternehmen durchzuführen.

So steigerte etwa NoName057(16) durch globale Rekrutierung seine Kapazitäten erheblich. Die Holy League, eine Allianz prorussischer und propalästinensischer Hacktivisten, erzielte durch koordinierte Angriffe gegen westliche Länder und Organisationen weltweite Aufmerksamkeit.

Betroffene Ziele sind kritische Infrastrukturen wie Energieversorger, Banken und staatliche Einrichtungen. Zunehmend geraten auch mittelständische Unternehmen, E-Commerce-Plattformen und Cloud-Dienstleister ins Visier.

KI als Schlüssel zur Cyber-Resilienz

Die rasant steigende Komplexität der Angriffe erfordert innovative Abwehrlösungen, die mit der Geschwindigkeit und Präzision der Bedrohungen mithalten können. KI-basierte Systeme spielen eine entscheidende Rolle, da sie in Echtzeit Angriffe erkennen und frühzeitig Gegenmaßnahmen einleiten.

Moderne Sicherheitsarchitektur:

  • KI-gestützte Angriffserkennung: Identifizierung von Mustern und Anomalien im Datenverkehr.
  • Bot-Management: Abwehr automatisierter Angriffe.
  • Adaptive WAF-Systeme: Anpassung der Schutzmechanismen in Echtzeit.

Ganzheitlicher Ansatz: Unternehmen sollten fortschrittliche DDoS-Mitigation, kontinuierliches Monitoring und adaptive Sicherheitsmechanismen kombinieren, um sich effektiv zu schützen.

Europäische Lösungen: Geofencing und CDNs als Antwort auf Datenschutz und Cybersicherheit

Durch die Unsicherheiten im transatlantischen EU-US-Datenschutzrahmen gewinnen europäische Content Delivery Networks (CDNs) und Geofencing-Technologien an Bedeutung. Diese Lösungen ermöglichen die gezielte Steuerung des Datenverkehrs innerhalb sicherer Rechtsräume und helfen Unternehmen, die DSGVO einzuhalten.

Die neue Realität der Cybersicherheit

Die Zahl und Komplexität der DDoS-Angriffe zeigen, dass Cybersicherheit 2025 eine geschäftskritische Priorität ist. Unternehmen müssen ihre Abwehrmaßnahmen modernisieren und auf KI-gestützte Lösungen und adaptive Sicherheitsmechanismen setzen, um nicht Opfer hochentwickelter Bedrohungen zu werden. Cybersicherheit ist mehr als eine technische Herausforderung – sie ist ein strategischer Erfolgsfaktor für Wachstum und Innovation.

„Die steigende Zahl von DDoS- Angriffen zeigt, dass Cyberkriminelle weiterhin auf diese bewährte Methode setzen. Die verkürzte Angriffszeit bedeutet jedoch nicht, dass die Bedrohung abnimmt – im Gegenteil: Unternehmen müssen schneller reagieren und ihre Abwehrmechanismen weiter optimieren“, sagt Jens-Philipp Jung, CEO von Link11.


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