Reporting 4.0: So einfach wie mit Smartphone-App

Welche Ansätze es schon gibt und was die Zukunft bringen könnte, erläutert der Managementberater Peter Schentler von Horváth & Partners. [...]

Ist einmal die Gehaltshürde genommen, gilt es, die Work-Life-Balance zu optimieren. (c) upslim - Fotolia
Der Datensee muss ein "klarer Bergsee" sein. (c) upslim - Fotolia

Kernpunkt seines Ansatzes für Finanzer und Controller sind KI-gestützte und intuitive Lösungen, die nützliche Informationen auf den Punkt bringen und damit rasch und direkt an jene Mitarbeiter liefern, die sie wirklich brauchen.

Weg von Papier und PowerPoint

Gut 70 Prozent der Unternehmen nutzen im Reporting immer noch primär elektronische Dokumente wie PDFs und PowerPoint-Präsentationen oder gar gedruckte Berichte. Die überwältigende Mehrheit der CFOs wünscht sich freilich größere Effizienz, was mit der zunehmenden Digitalisierung auch machbar ist, die Frage ist nur wie. „Der Trend geht in Richtung Automatisierung und Integration“, klärt Schentler, Head of Controlling & Finance Austria bei Horváth & Partners, auf. Berichte und Analytics gehen zunehmend ineinander, Flexibilität und individuelle Informationsaufbereitung gewinnen an Bedeutung – damit mehr Mitarbeiter leichter an nützliche Erkenntnisse kommen.

„80 Prozent der Dinge, die man immer wieder beantworten muss, sind eigentlich einfache Fragen“, ergänzt Patrick Siffert, Sales Director Switzerland beim BI-Software-Anbieter ThoughtSpot. Wenn sich Fragende mit intelligenten Tools selbst Antworten holen können, entlastet das die BI-Experten des Unternehmens. Das klappt jedoch nur, wenn die Werkzeuge kein großes Expertenwissen erfordern. „Es muss so einfach sein wie jede App, die ich auf dem Telefon finde“, meint Siffert. ThoughtSpot setzt darauf, Nutzern in einer personalisierbaren Pinnwand für sie relevante Informationen und eine googleartige Suche nach weiteren Details zu ermöglichen, gestützt durch weitere Analysen über Artificial Intelligence.

Nur keine trüben Datenwässer

Um dabei KI-gestützt nicht nur direkt gestellte Fragen zu beantworten, sondern zusätzlich potenziell nützliche Einsichten über statistische Ausreißer, Trends oder Zusammenhänge automatisch anzuzeigen, setzen viele neue Lösungen darauf, dass Rohdaten aus diversen Quellen in einen sogenannten „Data Lake“ einfließen. Dies ist im Reporting allgemein ein wichtiger Trend, betont Schentler. Der Datensee muss ein „klarer Bergsee“ sein. Ähnelt er eher einem trüben Wasser voll Plastikmüll, nützt das wenig – selbst die beste Lösung wird schlechte Erkenntnisse liefern, wenn man im Trüben fischt.

Während Personalisierung und gesamtheitliche Data Lakes also Trends sind, die bereits Realität werden, sind andere laut Schentler „noch Zukunftsmusik“, etwa eine dem Menschen deutlich überlegene maschinenbasierte Kommentierung von Analysen und Daten. Zudem dürfte die Automatisierung Grenzen haben. ThoughtSpot geht jedenfalls davon aus, dass Roboter das Reporting nie komplett übernehnem können. „Interpretieren muss der Mensch selbst“, betont Siffert – auch als Kontrollinstanz, für den Fall, dass die Maschine irgendetwas falsch gelernt hat.


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