Der Rechenzentrumsausrüster Rittal bereitet sich mit neuen Produkten auf die Digitalisierungswelle vor. Dazu gehört neben der Einführung der Gleichstromtechnik in die Server-Recks auch ein neues Edge-Datacenter-Konzept. [...]
Unternehmen wollen oder müssen gar Digitalisieren, um weiter wettbewerbsfähig zu bleiben, so die einhellige Meinung vieler IT-Experten und Analysten. Für dieses Vorhaben sind Cloud-Technologien in der Ausprägung Private-, Hybrid- oder Public- Cloud eine gute Alternative. Doch ganz ohne eine IT-Infrastruktur geht es nicht.
Gerade Unternehmen die Produktionsstraßen kontrollieren beziehungsweise steuern müssen und digitalisieren wollen, inklusive des davor und dahinter gelagerten Warenwirtschaftssystems sind auf Rechenleistung aus einer eigenen IT-Infrastruktur angewiesen, so Rittal, Infrastrukturanbieter für Datacenter auf der CeBIT 2017. Denn nur diese kann maximale Performance bei minimaler Latenzzeit bieten. Doch der Bau eines eigenen Rechenzentrums erweist sich, oft als zu kostspielig. Eine gute Alternative sind kleine modulare Rechenzentren, die entweder aus dem Container oder „out oft the Box“ betrieben werden. Diese Systeme werden als Edge-Datacenter bezeichnet.
Rittal präsentiert auf der CeBIT ein solches Edge Datacenter. Dabei handelt es sich um eine schlüsselfertige Lösung mit vorkonfigurierten und standardisierten Komponenten. Das System setzt sich aus zwei Rttal TS IT-Racks zusammen inklusive entsprechender Klimatisierung, Energieverteilung, USV, Brandschutz, Monitoring und Zugriffsschutz. Das Datacenter ist je nach Bedarf um je zwei Racks erweiterbar.
Um das Edge Datacenter vor Umwelteinflüsse wie Hitze, Staub und Schmutz etwa in einer Produktionsumgebung zu schützen, kann das System auch in einem Hochverfügbarkeitsraum oder für eine ortsunabhängige Nutzung in einer Container-Lösung einsetzt werden.
Im Rahmen des von Facebook initiierten Open Compute Project (OCP) stellt Rittal gleich mehrere Rechenzentrumssysteme vor, die auf Gleichspannungsversorgung basieren. Dazu gehören das „Rittal OCP-Rack 12V DC“ und das „Rittal OCP-Rack 48V DC“ sowie das „Open19-Rack“. Der Vorteil der OCP-Rack-Gleichstromtechnologie liegt darin, dass die aktiven Komponenten im Rack keine eigenen Netzteile benötigen. Sie werden über eine gemeinsame Gleichstromschiene aus einem zentralen Netzteil gespeist. Durch diesen Aufbau entfallen die vielen Wandlerverluste in der dezentralen Stromverteilung, sodass die IT-Komponenten durch die geringe Grundtemperaturen effizienter betrieben werden können. Auch die Kühlung kann dadurch optimierter arbeiten.
Mit dem „Open19-Rack“ bietet Rittal ein Gleichstrom-Rack an, das auf dem 19-Zoll-Formfaktor basiert. Anders als bei OCP wird die Energieversorgung nicht über eine gemeinsame Schiene geführt sondern besteht aus einem speziellen Kabelbaum auf der Rückseite, der die einzelnen Module von einem zentralen Netzteil mit Energie versorgt.
Auch für HPC-Anwendungen bietet der Datacenterspezialist mit dem BCC Container (Balanced Cloud Center) eine maßgeschneiderte Lösung an. Ein BCC ist mit fünf Hardware-Einheiten, den so genannten „Blobs“ (Binary Logic Objects), ausgestattet. Diese Blobs können je nach Bedarf mit viel Rechenleistung für HPC-Anwendungen oder mit viel Storage und Arbeitsspeicher für Big Data Analytics ausgestattet werden. Diese mobilen und standardisierten Lösungen für High Performance Computing (HPC) liefert der Hersteller für den On-und Off-Premise-Einsatz schlüsselfertig an. Mit diesen Rechenzentrumskonzepten sieht sich Rittal als Enabler für innovative HPC-Datacenter-Architekturen für alle IT-Szenarien.
*Der Autor Bernhard Haluschak ist Redakteur der Computerwoche.
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